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Filmprojekt
Obdachlose filmen ihren Alltag in Frankfurt
In dem Filmprojekt „So sieht unser Frankfurt aus!“ haben vier Obdachlose aus Frankfurt ihre Gedanken, Geschichte und ihren Alltag selbst auf Video festgehalten. Entstanden sind dabei ganz neue Einblicke vom Leben auf der Straße.
Drogen, Prostitution, Elend – Filme über das Leben auf Frankfurts Straßen, und ganz besonders im Bahnhofsviertel, gibt es zuhauf. Sie alle zeichnen ein ähnliches Bild davon, was es heißt in der Mainmetropole kein eigenes Heim zu haben. „Das ist ein völlig verzerrtes Bild. Das ist teilweise auch gescripted und nur auf Skandal aus“, findet Bernd Reisig, Vorsitzender der Reisig Stiftung, die sich seit mehr als zehn Jahren für obdachlose Menschen in der Region engagiert. Schnell war die Idee geboren, einen Film nicht nur über, sondern vor allem von Obdachlosen in Frankfurt zu machen.
Durch die jahrelange Arbeit der Stiftung mit obdachlosen Menschen und mit Unterstützung der Diakonie wurden vier Filmemacher ausgesucht. Alle bekamen eine Kamera und sollten filmen, was ihnen wichtig ist. „Es gab keinerlei Vorgaben, das war mir total wichtig. Ich wollte nichts Gescriptetes und auch keine Message. Ich wollte es für den Zuschauer und die Zuschauerin so offen wie möglich lassen, damit jeder sich aus den Filmen das rauszieht, was er in den Filmen sieht“, erklärt Reisig.
Zusammengekommen sind dabei hunderte Stunden Videomaterial, erklärt Reisig. Gesichtet haben diese Studierende der privaten Filmschule SAE Institute und in Absprache mit den filmenden Obdachlosen vier 15-minütige Kurzfilme zusammengeschnitten. „Das sind ganz tolle Bilder, die man so noch nie gesehen hat“, sagt Reisig. Die Herausforderung während der Entstehung der Filme sei vor allem die Kommunikation gewesen, da Anrufen nicht möglich war. Doch da Reisig und sein Team wussten, wo die Filmemacher sich oft aufhalten, haben sie dort Zettel mit Datum und Uhrzeit für ein Treffen hinterlassen, erzählt er. „Dann sind wir da hingefahren und manchmal waren sie da und manchmal haben sie den Zettel gar nicht gekriegt und waren halt nicht da. Also, die Kommunikation war 150 Jahre alt“, sagt Reisig lachend.
Unter dem Titel „So sieht unser Frankfurt aus!“ erzählen die Filme die Geschichte und den Alltag von vier Obdachlosen. Eine von ihnen ist Christina, die in Frankfurt in einer Art selbstgebauten Hütte in einem Gebüsch lebt. Christina steht jeden Tag mitten in der Nacht auf, um Flaschen zu sammeln noch bevor die Müllabfuhr kommt und die Flaschen mitnimmt. In dem Film gibt sie Einblicke in ihre Angst vor sexuellen Übergriffen, die sie dabei begleitet, wenn sie als Frau nachts allein durch Frankfurt laufen muss. Besonders berührend ist auch der Film über Sebastian, der unter einer Rolltreppe am Frankfurter Flughafen wohnte und dort zehn Jahre lang jeden Tag darauf wartete, dass seine Familie ihn nach Hause holt. „Es gibt sehr traurige, aber auch lebensbejahende Momente. Und vor allem sieht man, dass die Obdachlosen ihre Situation nochmal anders bewerten als wir das von außen tun“, erzählt Reisig.
Der Film wird ab kommender Woche in der Astor Film Lounge zu sehen sein, am heutigen Freitagabend um 19 Uhr findet dort auch die Premiere statt. Neben den obdachlosen Filmschaffenden und Studierenden des SAE Institutes wird auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) als Ehrengast anwesend sein. Für die Veranstaltungen am Abend sind noch zehn Restkarten übrig, die online buchbar sind.
Durch die jahrelange Arbeit der Stiftung mit obdachlosen Menschen und mit Unterstützung der Diakonie wurden vier Filmemacher ausgesucht. Alle bekamen eine Kamera und sollten filmen, was ihnen wichtig ist. „Es gab keinerlei Vorgaben, das war mir total wichtig. Ich wollte nichts Gescriptetes und auch keine Message. Ich wollte es für den Zuschauer und die Zuschauerin so offen wie möglich lassen, damit jeder sich aus den Filmen das rauszieht, was er in den Filmen sieht“, erklärt Reisig.
Zusammengekommen sind dabei hunderte Stunden Videomaterial, erklärt Reisig. Gesichtet haben diese Studierende der privaten Filmschule SAE Institute und in Absprache mit den filmenden Obdachlosen vier 15-minütige Kurzfilme zusammengeschnitten. „Das sind ganz tolle Bilder, die man so noch nie gesehen hat“, sagt Reisig. Die Herausforderung während der Entstehung der Filme sei vor allem die Kommunikation gewesen, da Anrufen nicht möglich war. Doch da Reisig und sein Team wussten, wo die Filmemacher sich oft aufhalten, haben sie dort Zettel mit Datum und Uhrzeit für ein Treffen hinterlassen, erzählt er. „Dann sind wir da hingefahren und manchmal waren sie da und manchmal haben sie den Zettel gar nicht gekriegt und waren halt nicht da. Also, die Kommunikation war 150 Jahre alt“, sagt Reisig lachend.
Unter dem Titel „So sieht unser Frankfurt aus!“ erzählen die Filme die Geschichte und den Alltag von vier Obdachlosen. Eine von ihnen ist Christina, die in Frankfurt in einer Art selbstgebauten Hütte in einem Gebüsch lebt. Christina steht jeden Tag mitten in der Nacht auf, um Flaschen zu sammeln noch bevor die Müllabfuhr kommt und die Flaschen mitnimmt. In dem Film gibt sie Einblicke in ihre Angst vor sexuellen Übergriffen, die sie dabei begleitet, wenn sie als Frau nachts allein durch Frankfurt laufen muss. Besonders berührend ist auch der Film über Sebastian, der unter einer Rolltreppe am Frankfurter Flughafen wohnte und dort zehn Jahre lang jeden Tag darauf wartete, dass seine Familie ihn nach Hause holt. „Es gibt sehr traurige, aber auch lebensbejahende Momente. Und vor allem sieht man, dass die Obdachlosen ihre Situation nochmal anders bewerten als wir das von außen tun“, erzählt Reisig.
Der Film wird ab kommender Woche in der Astor Film Lounge zu sehen sein, am heutigen Freitagabend um 19 Uhr findet dort auch die Premiere statt. Neben den obdachlosen Filmschaffenden und Studierenden des SAE Institutes wird auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) als Ehrengast anwesend sein. Für die Veranstaltungen am Abend sind noch zehn Restkarten übrig, die online buchbar sind.
2. September 2022, 12.54 Uhr
Elena Zompi
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