In der Frankfurter Fahrgasse haben zwei neue Läden aufgemacht: Im Miomartha trifft Luxury Slow Fashion auf Kunst, Literatur, Fotografie und mehr. Auch bei Dash Press gibt es Buch- und Printkultur zu entdecken.
Sina Claßen /
„Miomartha“ – so steht es in Großbuchstaben auf der rechten Fensterscheibe in der Fahrgasse 87 geschrieben. Auf die Frage nach dem Namen des Modelabels, das vor Kurzem den ersten eigenen Store in der Frankfurter Innenstadt aufgemacht hat, antwortet Inhaberin Heidi Koselowski: „Das ist tatsächlich der ganz romantische Teil an der Sache, Martha ist der zweite Vorname meiner Mutter und mio heißt ja im Spanischen meine.“ Koselowskis Mutter war Schneiderin und hat ihre Tochter von klein auf alles gelehrt.
2016 gründete diese dann das Label, der Store entstand mehr oder weniger durch Zufall und mit Unterstützung der Kreativraum-Vermittlung Radar sowie des Stadtplanungsamts Frankfurt. Ursprünglich sollte es nämlich nur eine Pop-up-Fläche werden, jetzt sind es 90 Quadratmeter unweit der Konstablerwache, Pop-up-Space inklusive. Der wurde in den vergangenen Wochen auch schon von einem jungen Kunstkollektiv für sich beansprucht, das dort seine erste Ausstellung und Runway-Show abgehalten hat.
Miomartha – ein Modelabel für die Mama
Für die Zukunft stellt Koselowski sich Lesungen, Buchvorstellungen, Fotografien und andere Brands vor. Die Intention ist es, den Raum mit Leben zu füllen. Dazu trägt natürlich auch ihre Mode bei, vorzugsweise in ihrer Lieblingsfarbe blau. Aktuell kann im Miomartha die sogenannte „pure collection“ geshoppt werden. Sie soll unabhängig vom Saison-Geschäft zwei bis drei Jahre lang unverändert bleiben und im Sinne der Nachhaltigkeit nur alle ein bis zwei Jahre um ein paar „key looks“ ergänzt werden.
Gefertigt werden die Kleidungsstücke allesamt in Europa: in einer Schneiderei in Bulgarien, von einem Familienunternehmen in Portugal und teilweise auch in der Prototypenwerkstatt in Offenbach, erzählt Koselowski im Interview stolz, und: „Meine Mama lebt leider schon lange nicht mehr und hat auch die Store-Eröffnung nicht mitbekommen, aber es ist meine Art, ihr nochmal Danke zu sagen.“
Dash Press – Buch- und Printkultur in Frankfurt
Schaut man in der Fahrgasse 87 durch die linke Fensterscheibe, erhascht man einen Blick auf Dash Press, einen neuen Laden für Buch- und Printkultur. „Momentan stehen wir noch am Anfang, aber wir erwarten, im Januar vollends fertig zu sein“, berichtet Daniel Werg. Mit „wir“ meint er sich und seinen Geschäftspartner Teimaz Shahverdi, aus deren Namen sich das Kunstwort „Dash“ zusammensetzt – gleichzeitig ist es die englische Bezeichnung für den Bindestrich oder kann als Referenz an den Künstler Dash Snow verstanden werden. „Ehrlich gesagt haben wir uns nicht so viele Gedanken darüber gemacht, aber es ist spannend, dass sich so viele darin wiederfinden können“, sagt Werg.
Soweit der Name, aber was steckt dahinter? Die Idee ist es, moderne Kultur anhand von physischem Material und Informationen abzubilden und die junge Generation wieder an das Haptische heranzuführen. Quasi eine Art Dekodierung der digitalen Welt. Das Herzstück des Ladens ist ein metallenes Ausziehregal, das regelmäßig von geladenen Persönlichkeiten kuratiert werden soll; sein Gegenstück ist ein Holzregal mit einem etwas statischeren Sortiment.
>>> Dieser Artikel erschien zuerst in der Januar-Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT.
Info Miomartha Altstadt, Fahrgasse 87 Tel. 83834123 Mi-Sa 11-19 Uhr, Mo-Di nach Vereinbarung Instagram: @miomartha www.miomartha.com