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Eröffnung 2024
Bau der Jüdischen Akademie hat begonnen
An der Senckenberganlage wird seit Donnerstag die Jüdische Akademie gebaut. Dort soll ab 2024 jüdisches Wissen vermittelt und öffentliche Diskurse aufgegriffen werden. Zum Spatenstich wurde auch an die Tradition der jüdischen Lehre in Frankfurt erinnert.
Mit dem ersten Spatenstich hat am Donnerstag der Bau der Jüdischen Akademie an der Senckenberganlage begonnen. Ab 2024 soll dort jüdisches Wissen vermittelt und über die Vergangenheit sowie aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert werden – sowohl von Menschen jüdischen als auch nicht-jüdischen Glaubens. Die Akademie wird die erste überregionale jüdische Institution dieser Art in Deutschland nach der Schoa. Bereits Ende 2023 soll der Bau fertiggestellt sein.
Knapp 100 Gäste nahmen am Donnerstag an der Zeremonie zum Baubeginn teil – unter ihnen auch Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die Akademie solle „jüdische Denktraditionen mitnehmen ins 21. Jahrhundert“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und erinnerte dabei an das Freie Jüdische Lehrhaus, das 1920 von Franz Rosenzweig in Frankfurt gegründet worden war und mit bekannten Dozent:innen wie Erich Fromm, Bertha Pappenheim oder Siegfried Kracauer einen Ort der Erwachsenenbildung abseits der Universität bilden sollte. Auch heute habe Deutschland keinen Grund, sich zurückzulehnen, so Schuster. „Weder in der Erinnerungskultur noch im Kampf gegen Antisemitismus noch bei der Integration von Einwanderern und Flüchtlingen haben wir ein Stadium erreicht, das es rechtfertigen würde, sich auf die Schulter zu klopfen.“
Mit der Jüdischen Akademie soll nun an die Traditionen des jüdischen Lehrhauses, das 1938 während des Nationalsozialismus geschlossen werden musste, anknüpfen. „Es ging schon damals um Sinnstiftung, um eine jüdische Kultur, die in ihrer Dynamik Tradition und Gegenwart vereint“, sagte Oberbürgermeister Feldmann. „Dass der Zentralrat der Juden mit der Jüdischen Akademie an diese stolze Tradition anknüpft, ist ein großer Gewinn für das intellektuelle Leben in Deutschland. Dieses Haus wird zentraler Ankerpunkt der jüdischen Perspektive sein.“
Mit den Räumen in der ehemaligen Professorenvilla der Goethe-Universität und einem daran anschließenden fünfstöckigen Neubau, entworfen von den Architekten Zvonko Turkali, will der Zentralrat der Juden einen „intellektuellen Mittelpunkt“ für Jüdinnen und Juden aus Europa sowie für Interessierte anderer Religionsgemeinschaften schaffen. Damit wolle man dazu beitragen, „dass die deutsche Gesellschaft kulturelle und religiöse Pluralität akzeptiert“, so der Zentralrat. Die Akademie soll zudem der zentrale Ort der 2013 im Zentralrat ins Leben gerufenen Bildungsabteilung sein. Geplant sind Seminare, Konferenzen, Vorträge und Fortbildungen. Schwerpunktthemen sind neben aktuellen öffentlichen Diskursen und dem Wissen über das Judentum auch das Verhältnis zu Israel, die Aufklärung über die Schoa, Antisemitismus und Populismus, aber auch Ästhetik, Kunst, Film und Literatur.
Knapp 100 Gäste nahmen am Donnerstag an der Zeremonie zum Baubeginn teil – unter ihnen auch Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die Akademie solle „jüdische Denktraditionen mitnehmen ins 21. Jahrhundert“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und erinnerte dabei an das Freie Jüdische Lehrhaus, das 1920 von Franz Rosenzweig in Frankfurt gegründet worden war und mit bekannten Dozent:innen wie Erich Fromm, Bertha Pappenheim oder Siegfried Kracauer einen Ort der Erwachsenenbildung abseits der Universität bilden sollte. Auch heute habe Deutschland keinen Grund, sich zurückzulehnen, so Schuster. „Weder in der Erinnerungskultur noch im Kampf gegen Antisemitismus noch bei der Integration von Einwanderern und Flüchtlingen haben wir ein Stadium erreicht, das es rechtfertigen würde, sich auf die Schulter zu klopfen.“
Mit der Jüdischen Akademie soll nun an die Traditionen des jüdischen Lehrhauses, das 1938 während des Nationalsozialismus geschlossen werden musste, anknüpfen. „Es ging schon damals um Sinnstiftung, um eine jüdische Kultur, die in ihrer Dynamik Tradition und Gegenwart vereint“, sagte Oberbürgermeister Feldmann. „Dass der Zentralrat der Juden mit der Jüdischen Akademie an diese stolze Tradition anknüpft, ist ein großer Gewinn für das intellektuelle Leben in Deutschland. Dieses Haus wird zentraler Ankerpunkt der jüdischen Perspektive sein.“
Mit den Räumen in der ehemaligen Professorenvilla der Goethe-Universität und einem daran anschließenden fünfstöckigen Neubau, entworfen von den Architekten Zvonko Turkali, will der Zentralrat der Juden einen „intellektuellen Mittelpunkt“ für Jüdinnen und Juden aus Europa sowie für Interessierte anderer Religionsgemeinschaften schaffen. Damit wolle man dazu beitragen, „dass die deutsche Gesellschaft kulturelle und religiöse Pluralität akzeptiert“, so der Zentralrat. Die Akademie soll zudem der zentrale Ort der 2013 im Zentralrat ins Leben gerufenen Bildungsabteilung sein. Geplant sind Seminare, Konferenzen, Vorträge und Fortbildungen. Schwerpunktthemen sind neben aktuellen öffentlichen Diskursen und dem Wissen über das Judentum auch das Verhältnis zu Israel, die Aufklärung über die Schoa, Antisemitismus und Populismus, aber auch Ästhetik, Kunst, Film und Literatur.
3. September 2021, 09.51 Uhr
loe
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23. November 2024
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