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Ein Tag des Gedenkens

Zum 62. Mal jährt sich am heutigen Freitag, den 9. November die Reichspogramnacht, die als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung gilt. Bis Anfang 1945 wurden rund sechs Millionen Menschen umgebracht.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 überfielen nach einer antisemitischen Hetzrede des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels Sturmtrupps von SA und SS jüdische Geschäfte und Gotteshäuser. 267 Synagogen wurden niedergebrannt, 7500 Läden verwüstet und geplündert. 91 Menschen wurden getötet, Zehntausende verhaftet. Wegen der Glasscherben, die die Straßen übersäten, erhielt sie den verharmlosenden Beinamen „Reichskristallnacht“.
In Frankfurt wird es um 11 Uhr eine öffentliche Gedenkveranstaltung in der Paulskirche geben, die an die Geschehnisse von 1938 erinnern soll.
Oberbürgermeisterin Petra Roth und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Dieter Graumann, werden in Ansprachen an die Untaten erinnern.
Darüber hinaus wird sich Prof. Dr. Christopher Clark mit dem Thema „Die Christen, die Juden und das Ende der Zeit“ auseinandersetzen. Der in Australien geborene Historiker lehrt am St. Catherine’s College der Cambridge University Moderne Europäische Geschichte. Clark hat sich in mehreren Arbeiten auch mit der Stellung der Juden in der deutschen Gesellschaft vom 18. bis zum 20. Jahrhundert befasst.
In Hessen gibt es nach Angaben des Zentralrats der Juden in Deutschland derzeit elf jüdische Gemeinden. Dabei ist die Frankfurter Gemeinde mit rund 7500 Mitgliedern die größte. Die übrigen zehn – Bad Nauheim, Darmstadt, Fulda, Gießen, Hanau, Kassel, Limburg, Marburg, Offenbach und Wiesbaden - kommen nach Angaben des Landesverbandes zusammen auf rund 5000 Mitglieder.
Die jüdische Gemeinde in Frankfurt ist eine der vier größten in Deutschland. Zu ihr gehören zahlreiche Einrichtungen, darunter auch Kindergärten sowie eine Schule und ein Altenzentrum. Vorsitzender ist Salomon Korn, der auch Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland ist.
Frankfurt hatte als freie Handelsstadt bereits im Mittelalter eine der größten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Anders als in anderen deutschen Städten wurden die Frankfurter Juden vor der Nazi-Zeit nie vertrieben. Allerdings wurde in Frankfurt 1460 das erste jüdische Ghetto Deutschlands errichtet.
Im Jahr 1930 - wenige Jahre vor Beginn des Holocaust - lebten in Frankfurt 30.000 Juden. Damit war Frankfurt die Stadt mit dem prozentual stärksten Anteil jüdischer Bevölkerung in Deutschland. Bis 1939 hatte schon ungefähr die Hälfte von ihnen das Land verlassen. Am 19. Oktober 1941 begannen die Deportationen der Juden in Ghettos und Vernichtungslager. Text: JS, Foto: www.photocase.com
 
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9. November 2007, 08.06 Uhr
red
 
 
 
 
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