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Editorial 6/22
Gemeinsam!
Am heutigen Dienstag erscheint die neue Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT. In ihrem Editorial wirft Chefredakteurin Jasmin Schülke einen Blick zurück auf das Eintracht-Finale und beschreibt, welches Potenzial in kollektivem Arbeiten liegt.
Der Abend des 18. Mai 2022 wird in die Frankfurter Sportgeschichte eingehen: In einem packenden Endspiel bezwang unsere Eintracht im Elfmeterschießen die Glasgow Rangers und hat damit nach 42 Jahren wieder einen europäischen Titel gewonnen. Wer nach dem Spiel in der Stadt unterwegs war, traf auf meistens friedliche, entfesselte Fans, die sich in den Armen lagen, ihre Freude herausschrien oder vor Glück weinten. Mich hat das sehr berührt. Diese Momente haben in den vergangenen Jahren gefehlt und es zeigt sich zum Glück, dass wir die 1,5 Meter Abstand physisch aber auch im Herzen schnell überwinden können. Das kollektive Erleben geht eben weit über das hinaus, was uns Social Media oder Netflix bieten können und es scheint, als habe die Corona-Pandemie in vielen Bereichen zu einem Umdenken geführt: Gemeinsam sind wir stark.
Die Montagsgesellschaft hatte im Mai einen Bürgerdialog zum Thema „Frankfurts DNA: Better together“ veranstaltet. Auf dem Podium: der ehemalige Fraport-Vorstandsvorsitzende Wilhelm Bender, Musikproduzent Hassan Annouri, die Offenbacher Autorin Ingrid Walter (ja, so tolerant sind Frankfurter) und ich. Wir waren uns schnell einig, dass Frankfurt aufgrund seiner Struktur und Größe beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Miteinander bietet. Es liegt ja auf der Hand: Frankfurt als historischer Messestandort konnte schon immer nur durch Kooperation funktionieren, heute leben 178 der 197 Nationen der Welt in der Stadt. Ein riesiges Kollektiv, wenn wir nur wollen.
Und kollektives Miteinander ist bereits in der Musik- und Kunstszene hoch im Kurs. „Wir haben gemerkt, dass wir alle in einem Boot sitzen und die Ellenbogen-Mentalität einen nicht weiterbringt“, sagt Singer/Songwriterin Fee. In der Bildenden Kunst sieht es genauso aus. Die Findungskommission der documenta hatte schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie angekündigt, die Weltkunstschau nicht von einer einzelnen Person, sondern von einem Kollektiv kuratieren zu lassen. Auch beim „Festival der jungen Talente“ arbeiteten Studierende verschiedener Hochschulen an gemeinsamen Projekten. Anlass genug, sechs Künstlerkollektive aus Frankfurt vorzustellen und nachzufragen, wo Vor- und Nachteile des kollektiven Arbeiten liegen. Auch unser Journal Frankfurt entsteht durch kollektives Arbeiten, und das ist sehr bereichernd. Unsere unterschiedlichen Temperamente, Fähigkeiten und Sichtweisen machen das Produkt aus, das Sie in den Händen halten. Wir haben zwar noch keinen europäischen Titel gewonnen, aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch.
Die Juni-Ausgabe (6/22) des JOURNAL FRANKFURT ist ab Dienstag, 24. Mai, im Handel sowie als ePaper im JOURNAL KIOSK erhältlich.
Die Montagsgesellschaft hatte im Mai einen Bürgerdialog zum Thema „Frankfurts DNA: Better together“ veranstaltet. Auf dem Podium: der ehemalige Fraport-Vorstandsvorsitzende Wilhelm Bender, Musikproduzent Hassan Annouri, die Offenbacher Autorin Ingrid Walter (ja, so tolerant sind Frankfurter) und ich. Wir waren uns schnell einig, dass Frankfurt aufgrund seiner Struktur und Größe beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Miteinander bietet. Es liegt ja auf der Hand: Frankfurt als historischer Messestandort konnte schon immer nur durch Kooperation funktionieren, heute leben 178 der 197 Nationen der Welt in der Stadt. Ein riesiges Kollektiv, wenn wir nur wollen.
Und kollektives Miteinander ist bereits in der Musik- und Kunstszene hoch im Kurs. „Wir haben gemerkt, dass wir alle in einem Boot sitzen und die Ellenbogen-Mentalität einen nicht weiterbringt“, sagt Singer/Songwriterin Fee. In der Bildenden Kunst sieht es genauso aus. Die Findungskommission der documenta hatte schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie angekündigt, die Weltkunstschau nicht von einer einzelnen Person, sondern von einem Kollektiv kuratieren zu lassen. Auch beim „Festival der jungen Talente“ arbeiteten Studierende verschiedener Hochschulen an gemeinsamen Projekten. Anlass genug, sechs Künstlerkollektive aus Frankfurt vorzustellen und nachzufragen, wo Vor- und Nachteile des kollektiven Arbeiten liegen. Auch unser Journal Frankfurt entsteht durch kollektives Arbeiten, und das ist sehr bereichernd. Unsere unterschiedlichen Temperamente, Fähigkeiten und Sichtweisen machen das Produkt aus, das Sie in den Händen halten. Wir haben zwar noch keinen europäischen Titel gewonnen, aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch.
Die Juni-Ausgabe (6/22) des JOURNAL FRANKFURT ist ab Dienstag, 24. Mai, im Handel sowie als ePaper im JOURNAL KIOSK erhältlich.
24. Mai 2022, 11.02 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
Schülke >>
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