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Editorial 10/22

Identitätsstiftend

Die Titelstory der heute erscheinenden Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT widmet sich Frankfurter Marken, die einst die Stadt prägten. In ihrem Editorial gibt Chefredakteurin Jasmin Schülke einen Ausblick darauf, was Sie sonst noch im neuen Heft erwartet.
Hoechst, Neckermann, Schade – viele von uns kennen diese Marken, auch wenn sie längst verschwunden sind. Hinter ihnen standen Frankfurter Unternehmen, für die einst Tausende von Menschen arbeiteten. Manche Firmen haben sogar einen ganzen Stadtteil geprägt. Die Kollegen trafen sich beim Einkaufen, die Kinder gingen in dieselbe Klasse. Diese Unternehmen waren nicht nur Arbeitgeber, sie waren identitätsstiftend. Auch heute gibt es viele prägende Marken in Frankfurt, doch viele Unternehmen möchten nicht mehr nur als Frankfurter gesehen, sondern vor allem global wahrgenommen werden, sagt Marketing-Professor Jörn Redler. Dadurch fehlt das Gefühl einer Verbundenheit, eben jener Identifikation. Frankfurt hat sich von einem produzierenden Standort zu einem Dienstleistungsstandort entwickelt, das betrifft viele Städte. Unsere Titelstory widmet sich den verschwundenen Marken, die Frankfurt geprägt haben, und an dieser Stelle muss gesagt werden, dass wir dazu locker ein Sonderheft hätten machen können: daher der Hinweis, dass die Story nicht auf Vollständigkeit ausgelegt ist.

Ebenfalls mit Frankfurt verbunden und prägend ist die Buchmesse, und es ist beruhigend, dass sie wieder stattfindet und überhaupt noch in
Frankfurt ist. Ich habe die Atmosphäre vermisst, die die Buchmesse in die Stadt bringt – mit den Gästen aus aller Welt. Viele von ihnen werden am Hauptbahnhof ankommen, und da sind wir gleich beim nächsten aktuellen Thema: der Situation im Bahnhofsviertel. Diese kann wirklich niemand mehr schönreden. Menschen vegetieren auf der Straße dahin, Unternehmen ziehen weg, Restaurants schließen. Das einstige Szene-Viertel ist auf dem Weg zum Elendsviertel. Welchen Eindruck macht das auf die Menschen, die in der Stadt ankommen? Und warum lassen wir es zu, dass dieser Stadtteil so entgleitet? Wir werden in den kommenden Monaten unser Augenmerk verstärkt darauf richten, was hier vonseiten der Stadt getan wird. Den Anfang macht ein Gastbeitrag von Ulrich Mattner. Er begleitet als Fotograf und Journalist die Entwicklungen im Bahnhofsviertel seit Jahren. Seiner Meinung nach ruht sich die Stadt auf den Erfolgen der ehemaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth aus.

Unser aktueller Oberbürgermeister Peter Feldmann wird sich ab 18. Oktober vor Gericht verantworten und am 6. November dem Votum der Frankfurterinnen und Frankfurter stellen müssen. Was meinen Sie: Soll Peter Feldmann weiterhin Frankfurts Stadtoberhaupt bleiben oder soll er abgewählt werden? Schreiben Sie uns an: chefredaktion@mmg.de

>> Die Oktober-Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT ist ab sofort im Handel erhältlich. Den Link zum ePaper finden Sie hier.
 
Fotogalerie:
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27. September 2022, 12.15 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
 
 
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