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Deutsches Apfelweinmuseum

Das Stöffche wartet auf seinen Platz im Römer

Apfelwein ist seit diesem Jahr immaterielles Kulturerbe. Seit Jahren fordert der Trägerverein Deutsches Apfelweinmuseum ein Museum für das Stöffche und sieht es im Rathaus vor. Trotz Genehmigung stehen Rats- und Römerkeller noch immer leer.
„Ratskeller auf, Apfelweinmuseum rein“, schallte es Anfang Juni aus einem kleinen Traktor über den Römerberg in Frankfurt. Zum Welt-Apfelwein-Tag versammelte sich der Trägerverein Deutsches Apfelweinmuseum, um die Stadtregierung auf offene Pläne aufmerksam zu machen. Denn seit 2019 wartet der Verein auf die Vergabe der versprochenen Räumlichkeiten im Römer für das Deutsche Apfelweinmuseum. „Sobald es darum geht, konkrete Aussagen zu machen, ist keiner mehr zuständig“, beklagt der Sprecher des Trägervereins, Christian Dorn. Bereits seit zehn Jahren sammelt der Verein Spenden; auch ein Museumskonzept bestehend aus fünf Erlebniswelten wurde schon entwickelt. „Dass wir morgen keine Schlüssel erhalten, ist klar. Wir wollen in erster Linie überhaupt die Möglichkeit für weitere Gespräche bekommen“, sagte Dorn.

Drei Jahre ist der erste Hoffnungsschimmer nun her: Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und der damalige Bau- und Immobiliendezernent Jan Schneider (CDU) kündigten an, die Räume für das Apfelweinmuseum des Trägervereins und eine Gaststätte mit regionaler Küche zur Verfügung zu stellen. So lauteten die Pläne des Magistrats 2019, dass die Gastronomie im Erdgeschoss unabhängig vom Museum betrieben werden soll und dafür eine Ausschreibung für einen Pächter laufe. Dabei müsse sich der künftige Pächter verpflichten, mit dem Museum zusammenzuarbeiten und beispielsweise die Zugänge, Toiletten und Flächen für Veranstaltungen, unter vertraglichen Regelungen, zu teilen.

Viel hat sich im Magistrat seit November 2020, als der Trägerverein erneut nachhakte und den derzeitigen Stand abfragte, jedoch nicht getan: Damals berichtete der Magistrat von einem potentiellen Pächter, mit dem „Abstimmungsgespräche zu den Rahmenbedingungen einer Vergabe des Ratskellers geführt werden und das Objekt eingehend besichtigt wurde“. Die Gespräche seien dabei „schwierig“, da die technischen Voraussetzungen für den Betrieb einer Gaststätte im Hinblick auf beispielsweise Lüftung, Brandschutz oder Haustechnik nicht aktuell und die Kosten „im nennenswerten siebenstelligen Bereich“ dafür vom zukünftigen Betreiber zu tragen seien. Da auch noch unklar sei, wie Toiletten und Treppenhäuser vom Museum und der Gastronomie geteilt werden können, könne der Magistrat keine zeitliche Prognose für den Start des Museums abgeben, so der Stand vor zwei Jahren.

„Seit Amtsbeginn der neuen Römer-Koalition herrscht Schweigen im Walde. Die zuständige Baudezernentin Sylvia Weber ist nicht erreichbar. Ratskeller und Römerkeller stehen weiterhin leer – eine vergebene Chance für unsere Altstadt”, heißt es in einem Flyer des Trägervereins Deutsches Apfelweinmuseum. Für das Baudezernat seien die Aussagen des Trägervereins jedoch „nicht nachvollziehbar“. Man sei sich in der Kommunikation mit dem Trägerverein keiner Versäumnisse bewusst und stehe für Gespräche sehr gerne zur Verfügung, so Markus Radermacher, Leiter des Dezernatsbüros für Bildung, Immobilien und Neues Bauen. Weiter habe für den Ratskeller das Dezernat des Oberbürgermeisters die Bauherrenfunktion inne und entscheide über die Nutzung der Räume. Laut Radermacher berichte der Verein dabei selbst von „jahrelangen guten Gesprächen und Kontakten mit dem Oberbürgermeister und der Verwaltung“. Das Baudezernat greife das Ergebnis der bisherigen Ausschreibung mit einer gastronomischen Nutzung gerne gemeinsam mit dem Hauptamt wieder auf und diskutiere die Möglichkeiten einer Finanzierung im Rahmen des Haushalts, so Radermacher.

Auch in der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Donnerstag wurde das Thema aufgegriffen. Auf eine Anfrage der Fraktion BFF-BIG nach dem aktuellen Stand der Planungen antwortete Baudezernentin Sylvia Weber (SPD), die Nutzung der Räume erfordere eine Investition des Gebäudeeigentümers im mittleren siebenstelligen Bereich; dieses Budget stehe jedoch nicht zur Verfügung. Die finanziellen Mittel dazu sollen laut Weber zum Haushalt angemeldet werden, um die notwendigen baulichen Maßnahmen auf den Weg zu bringen und an die Ausschreibungsergebnisse anknüpfen zu können. „Ein verbindlicher Zeitpunkt für eine Nachnutzung kann aus diesem Grund derzeit nicht benannt werden“, so die Baudezernentin.
 
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13. Juni 2022, 12.27 Uhr
Viviane Schmidt
 
 
 
 
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