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Coronavirus

Krankenhäuser bereiten sich auf Covid-19-Anstieg vor

In hessischen Krankenhäusern werden seit einigen Wochen Maßnahmen eingeleitet, die auf einen erheblichen Zuwachs von Covid-19-Patienten und-Patientinnen ausgerichtet sind. Die Frankfurter Uni-Klinik wird dafür in zwei getrennte Klinikbereiche aufgeteilt.
„In den kommenden Wochen und Monaten wird die medizinische Versorgung in Hessen sehr stark in Anspruch genommen werden. Wir brauchen Betten auf Intensivstationen, Beatmungsgeräte und geschultes Personal“, sagte der hessische Gesundheitsminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) am Montag. Dafür hat das hessische Gesundheitsministerium in jedem der sechs Versorgungsgebiete ein koordinierendes Krankenhaus benannt. Dieses soll als Bindeglied zwischen dem vom Gesundheitsminister eingesetzten Planungsstab, dessen Leitung der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums Dr. Jürgen Graf übernimmt, und den weiteren Krankenhäusern der verschiedenen Versorgungsgebiete dienen. So soll eine funktionierende und gut organisierte Versorgungsstruktur entstehen, die aktuelle Übersichten zu den Belegungen und Ressourcen der Krankenhäuser ermöglichen. „Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Kapazitäten und Kompetenzen in Hessen jetzt bündeln und unsere Arbeitsprozesse miteinander abstimmen“, sagte Graf.

Um die Umstellung, die aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus nötig ist, möglichst effizient umzusetzen, hat sich das Universitätsklinikum Frankfurt für eine umfangreiche Umstrukturierung des Klinikbetriebs entschieden: Das Klinikum wird in zwei getrennte Klinikbereiche aufgeteilt, um Covid-19-Patientinnen und -Patienten von nichtinfizierten Personen zu trennen. Dabei folgt die Klinik der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts, beide Patientengruppen bestmöglich voneinander zu trennen. „Es handelt sich um eine in der Geschichte unseres Hauses einmalige Umstrukturierung“, sagte Graf am Dienstag. Im Hauptgebäude Haus 23 werde man sich weitestgehend auf Covid-19-Patienten fokussieren und alle aktuell dort befindlichen Patienten und Patientinnen auf die anderen Gebäude des Universitätsklinikums verteilen oder, wo medizinisch möglich und sinnvoll, entlassen. Auch die im Haupthaus ansässigen Fachgebiete werde man auf die umliegenden Gebäude verteilen. „Unser Hauptgebäude bietet die bestmögliche Infrastruktur, um eine größere Anzahl von Covid-19-Patienten zu behandeln. Für alle anderen ist aber ebenfalls den medizinischen Anforderungen entsprechend gesorgt“, so der Ärztliche Direktor. „Wir haben diese organisatorische und logistische Aufgabenstellung unter großem Einsatz zahlreicher Beteiligter vorbereitet und setzen die entsprechenden Maßnahmen nun zügig um.“ Die zentralen Planungen für die Umstrukturierung sei abgeschlossen und die Umzüge finden im Laufe der Woche statt.

Corona-Test-Vollautomaten für Frankfurt

Neben der umfassenden Umstrukturierung ist in der Uni-Klinik zudem eine kürzlich beschlossene Erweiterung der Laborkapazitäten vorgesehen: Die Stadt Frankfurt ging einem Antrag des Instituts für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums nach und übernimmt die Kosten für die Anschaffung eines Corona-Test-Vollautomaten, der Tests vollautomatisch analysiert. Das teilten Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) und Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen) am Dienstag mit. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Polizei, der Feuerwehr und in den Krankenhäusern, die tagtäglich bei ihrer Arbeit besonders gefährdet sind, können mit Hilfe des Gerätes schnell, vollautomatisch und unkompliziert getestet werden“, sagte Becker.

10 Millionen Euro für Hessens Krankenhäuser

Zurzeit stehen in Hessen laut Gesundheitsminister Kai Klose 1400 Beatmungsgeräte zur Verfügung. Mit einem Landesprogramm, das 10 Millionen Euro umfasst, wolle man die Zahl der Beatmungsgeräte verdoppeln, so Klose. Der Bund habe zudem insgesamt 16 000 neue Beatmungsgeräte bestellt, die auf die Länder verteilt werden. Aber auch die Möglichkeit, Altgeräte zu reaktivieren, wird nicht ausgeschlossen. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte dazu in einer Regierungserklärung am Dienstag: „Ein nach wie vor dringendes Problem bleibt die Ausstattung mit medizinischem Gerät und Material. Weltweit wird dies nachgesucht und wir bemühen uns, auf allen möglichen Kanälen hier voranzukommen.“ Die Bundesregierung habe dazu ihre Hilfe in Aussicht gestellt, könne bislang aber das Problem auch noch nicht lösen.
Die Kliniken des Main-Taunus-Kreises bereiten sich vor
Im Krankenhaus in Hofheim werden aktuell vier Covid-19-Patienten behandelt, von denen drei künstlich beatmet werden müssen, gab eine Sprecherin der Kliniken des Main-Taunus-Kreises am Dienstag bekannt. Auch dort wurde bereits vor einigen Wochen der Ausbau von Inspirationskapazitäten vorbereitet. Dennoch stelle man sich in der Klinik darauf ein, dass die Kapazitäten nicht ausreichen könnten, sodass sich auch das Krankenhaus Bad Soden auf weitere Patientinnen und Patienten einstellt, die gegebenenfalls isoliert werden müssen. Dafür wurde in Bad Soden ein Trakt des OP-Bereichs zur Intensivstation umgewandelt, den man aktuell aufgrund der verschobenen, nicht dringlichen Operationen dafür freimachen konnte. Weitere Aufstockungen der Intensivkapazitäten seien in Planung. Beide Kliniken zusammen würden damit auf 33 Beatmungsplätze kommen.

„Wir sind aktuell gut gerüstet für die Behandlung von Corona-Patienten, schauen aber – wie derzeit alle Beteiligten in Gesundheitswesen und Politik, aber auch die breite Bevölkerung – sorgenvoll auf die steigenden Infektionszahlen“, so der Ärztliche Direktor der Kliniken des Main-Taunus-Kreises Dr. Thomas Müller. Zum derzeitigen Stand verfügten die Kliniken noch über einen ausreichenden Vorrat an Schutzkleidung und Schutzmasken für Ärzte und Pflegekräfte. Aktuell benötige man, sofern die Maßnahmen von Bund und Ländern greifen, noch keine Unterstützung von Seiten der Bürgerinnen und Bürger, ein Online-Formular für Helferinnen und Helfer kann allerdings online bereits aufgefüllt werden. Hauptsächlich suche man aber Personen, die eine medizinische oder pflegerische Ausbildung absolviert haben oder sich im Medizinstudium befinden. Sie werde man dann im Ernstfall in der regulären Patientenversorgung und nicht bei Covid-Patienten einsetzen.
 
Fotogalerie:
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25. März 2020, 12.42 Uhr
Johanna Wendel
 
Johanna Wendel
Jahrgang 1993, Technikjournalismus-Studium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, seit Januar 2019 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Johanna Wendel >>
 
 
 
 
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