Der EU-Parlamentarier Daniel Cohn-Bendit lobt in der neuen Ausgabe der Stadtillustrierten JOURNAL FRANKFURT die Zurückhaltung der USA in Bezug auf die Demonstrationen in Teheran. Zu dem Vorschlag, eine Delegation von EU-Parlamentariern als Solidaritätszeichen in den Iran zu den Demonstrationen zu entsenden, erwidert Cohn-Bendit:
"Der Gedanke gar nicht so lächerlich -- wir haben das diskutiert. Allerdings dürfen wie auch immer geartete Solidaritätsbekundungen nicht aussehen, als würde die iranische Revolution von außen, vom Westen, gesteuert. Die Iraner legen Wert auf die Tatsache, dass der Protest von innen, aus dem eigenen Land kommt."
Und zu der Tatsache, dass Hoffnungsträger Mussawi sicher niemand wäre, der dort eine Demokratie nach westlichem Vorbild aufbauen möchte, fällt Cohn-Bendit der Vergleich mit Gorbatschow ein, "der das in der Sowjetunion auch nicht wollte."
Den Einwand, dass Gorbatschow es aber nicht nicht mit einem alles beherrschenden Wächterrat an der Spitze des Staates zu tun hate, lässt der Politiker nicht gelten:
"Der hatte das Zentralkomitee, was auch nicht besser war. Wissen Sie, die Geschichte zeigt, dass solche Bewegungen immer große Barrieren zu überwinden haben. Bei Gorbi war es das ZK und die KPDSU, in der DDR die SED, in Polen bei Solidarnosc stand die mächtige katholische Kirche dagegen. Ich vertraue sehr auf die Macht von Massenbewegungen. Die Dynamik von freiheitsliebenden Menschen ist nicht wirklich aufzuhalten.