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Causa Mendig
Ein Treffen zieht weite Kreise
Am heutigen Dienstag findet eine „außerordentliche Aufsichtsratssitzung“ zur Klärung der Causa Mendig statt. In einem offenen Brief melden sich nun Vertreterinnen und Vertreter der Jungen Generation Hessischer Film zu Wort und fordern entsprechende Konsequenzen.
Vergangenen Freitag kündigte Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Bekanntgabe der Nominierten des Hessischen Film- und Kinopreises eine „außerordentliche Aufsichtsratssitzung“ zur Klärung der Causa Mendig an. Ob Mendig das Treffen mit dem AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen zum Verhängnis wird, wird sich vermutlich heute zeigen. Jetzt melden sich Vertreterinnen und Vertreter der Jungen Generation Hessischer Film (JGHF) in einem offenen Brief an Ministerin Dorn zu Wort.
Man begrüße die öffentliche Aufmerksamkeit zum „vorgeblich rein privaten Treffen des Geschäftsführers der HessenFilm und Medien GmbH Hans Joachim Mendig mit Jörg Meuthen und Herrn Hunzinger“, heißt es in dem Schreiben an Frau Dorn. Die Akteurinnen und Akteure der Jungen Generation Hessischer Film lebten und arbeiteten für eine aufgeklärte, vielfältige Medien- und Kulturlandschaft, die Talente fern jedweder Dogmatik fördern und allen Menschen gleiche Bedingungen einräumt. „Dies steht im Widerspruch zu öffentlichen, populistischen, demokratiefeindlichen, menschenmissachtenden Äußerungen beider Gesprächspartner von Herrn Mendig“, so die JGHF.
Und die Causa Mendig zieht weite Kreise: Auch bei der noch jungen HessenFilm sei ein starker Ansehensverlust entstanden. Man sei bei größeren Projekten aufgrund der geringen Fördergelder, auf Ko-Produktionen angewiesen. Dass sich Regisseure wie Dominik Graf oder Christian Petzold in einem öffentlichen Schreiben gegen eine weitere Zusammenarbeit mit der hessischen Filmförderung aussprechen, mache die Suche nach einem Ko-Produktionspartner nicht einfacher. „Das ist ein extrem ungünstiges Licht, das durch eine Person auf eine ganze Branche fällt“, so ein Vertreter der JGHF.
Umdenken und Transparenz bei Personalentscheidungen
„Wir erwarten, dass das Ministerium für Wissenschaft und Kunst entsprechende Konsequenzen zieht“, schreiben die Vertreterinnen und Vertreter der JGHF. Denn heute soll bei der „außerordentliche Aufsichtsratssitzung“ die wachsende Entfremdung zwischen dem Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH und den hessischen Filmschaffenden diskutiert werden“, wie Dorn vergangenen Freitag mitteilte.
Derweil wird im offenen Brief der JGHF für die Zukunft ein Umdenken bei Personalentscheidungen gefordert. „Die mangelnde Transparenz politischer Personalentscheidungen in öffentlichen Institutionen ist im Kontext weitreichender Günstlingswirtschaft zu sehen“, schreiben die Filmschaffenden. Dies sei für die Zukunft untragbar und erfordere eine Aufarbeitung sowie ein aktives Handeln. Damit wolle die JGHF auf die Ernennung Mendigs durch den damaligen hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein (CDU) anspielen. Denn diese sorgte bereits damals schon für Unruhe. Rhein ernannte Mendig über die Entscheidung einer Findungskommission hinweg zum neuen Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH. Daraufhin wurde Rhein lange vorgeworfen, dass er Mendig aufgrund privater Beziehungen ins Amt geholt habe.
Ein Foto sorgt für Empörung
Ende Juli teilte AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen auf Instagram ein Foto, das ihn beim „angeregten und konstruktiven politischen Gedankenaustausch“, so die Bildunterschrift, mit dem ehemaligen PR-Berater Moritz Hunziger und dem Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH Hans Joachim Mendig zeigt. Das JOURNAL FRANKFURT berichtete. Seit etwa zwei Wochen entlädt sich insbesondere in den sozialen Medien die Empörung über das Treffen, das Ende Juli in Frankfurt stattfand. Auch zahlreiche Filmschaffende haben erklärt, nicht mehr mit HessenFilm arbeiten zu wollen. Am vergangenen Donnerstag sahen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mendigs gezwungen, öffentlich Stellung zu nehmen und sich von der AfD zu distanzieren.
Eine von Filmkritiker Rüdiger Suchsland initiierte Rücktrittsforderung hat inzwischen über 550 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner gefunden. Regisseur Rolf Silber und Filmproduzentin Heike Wiehle-Timm teilten bei Facebook ein gemeinsames Statement, in dem sie sich direkt an Ministerin Dorn wenden. „Mit großer Enttäuschung haben wir in der Presse die lauwarme Erklärung des Geschäftsführers der Hessenfilm, Hans-Joachim Mendig zu seinem Treffen mit Herrn Meuthen und Herrn Hunzinger vernommen, welches er als ‚privat‘ charakterisiert, während es im Tweet des AfD-Politikers als ‚politisch und konstruktiv‘ bezeichnet wurde“, heißt es in dem Beitrag.
Auch die Grünen im Landtag fordern Aufklärung. Mirjam Schmidt, kunst- und kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, zeigt sich „irritiert“ angesichts des Treffens. „Die HessenFilm und Medien GmbH ist eine Institution, die entsprechend ihrer Förderrichtlinien der kulturellen Vielfalt in Hessen verpflichtet ist“, so Schmidt. „In einer Demokratie steht es jedem und jeder frei, mit wem man sich trifft – aber genauso dürfen diese Treffen dann auch hinterfragt werden, zumal wenn eine Person eine Landesinstitution und damit die Demokratie selbst vertritt. Hier sind das Amt und das Private kaum zu trennen – zumal, wenn explizit von einem politischen Gedankenaustausch gesprochen wird.“ Mirijam Schmidt kritisiert weiter, dass die „bereits länger zu beobachtende Entfremdung zwischen Kulturschaffenden und dem Geschäftsführer der erst 2016 neugegründeten HessenFilm-Gesellschaft“ mit diesem Vorfall einen „neuen Tiefpunkt“ erreicht habe. Hans Joachim Mendig sei daher eine Erklärung schuldig.
Man begrüße die öffentliche Aufmerksamkeit zum „vorgeblich rein privaten Treffen des Geschäftsführers der HessenFilm und Medien GmbH Hans Joachim Mendig mit Jörg Meuthen und Herrn Hunzinger“, heißt es in dem Schreiben an Frau Dorn. Die Akteurinnen und Akteure der Jungen Generation Hessischer Film lebten und arbeiteten für eine aufgeklärte, vielfältige Medien- und Kulturlandschaft, die Talente fern jedweder Dogmatik fördern und allen Menschen gleiche Bedingungen einräumt. „Dies steht im Widerspruch zu öffentlichen, populistischen, demokratiefeindlichen, menschenmissachtenden Äußerungen beider Gesprächspartner von Herrn Mendig“, so die JGHF.
Und die Causa Mendig zieht weite Kreise: Auch bei der noch jungen HessenFilm sei ein starker Ansehensverlust entstanden. Man sei bei größeren Projekten aufgrund der geringen Fördergelder, auf Ko-Produktionen angewiesen. Dass sich Regisseure wie Dominik Graf oder Christian Petzold in einem öffentlichen Schreiben gegen eine weitere Zusammenarbeit mit der hessischen Filmförderung aussprechen, mache die Suche nach einem Ko-Produktionspartner nicht einfacher. „Das ist ein extrem ungünstiges Licht, das durch eine Person auf eine ganze Branche fällt“, so ein Vertreter der JGHF.
Umdenken und Transparenz bei Personalentscheidungen
„Wir erwarten, dass das Ministerium für Wissenschaft und Kunst entsprechende Konsequenzen zieht“, schreiben die Vertreterinnen und Vertreter der JGHF. Denn heute soll bei der „außerordentliche Aufsichtsratssitzung“ die wachsende Entfremdung zwischen dem Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH und den hessischen Filmschaffenden diskutiert werden“, wie Dorn vergangenen Freitag mitteilte.
Derweil wird im offenen Brief der JGHF für die Zukunft ein Umdenken bei Personalentscheidungen gefordert. „Die mangelnde Transparenz politischer Personalentscheidungen in öffentlichen Institutionen ist im Kontext weitreichender Günstlingswirtschaft zu sehen“, schreiben die Filmschaffenden. Dies sei für die Zukunft untragbar und erfordere eine Aufarbeitung sowie ein aktives Handeln. Damit wolle die JGHF auf die Ernennung Mendigs durch den damaligen hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein (CDU) anspielen. Denn diese sorgte bereits damals schon für Unruhe. Rhein ernannte Mendig über die Entscheidung einer Findungskommission hinweg zum neuen Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH. Daraufhin wurde Rhein lange vorgeworfen, dass er Mendig aufgrund privater Beziehungen ins Amt geholt habe.
Ein Foto sorgt für Empörung
Ende Juli teilte AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen auf Instagram ein Foto, das ihn beim „angeregten und konstruktiven politischen Gedankenaustausch“, so die Bildunterschrift, mit dem ehemaligen PR-Berater Moritz Hunziger und dem Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH Hans Joachim Mendig zeigt. Das JOURNAL FRANKFURT berichtete. Seit etwa zwei Wochen entlädt sich insbesondere in den sozialen Medien die Empörung über das Treffen, das Ende Juli in Frankfurt stattfand. Auch zahlreiche Filmschaffende haben erklärt, nicht mehr mit HessenFilm arbeiten zu wollen. Am vergangenen Donnerstag sahen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mendigs gezwungen, öffentlich Stellung zu nehmen und sich von der AfD zu distanzieren.
Eine von Filmkritiker Rüdiger Suchsland initiierte Rücktrittsforderung hat inzwischen über 550 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner gefunden. Regisseur Rolf Silber und Filmproduzentin Heike Wiehle-Timm teilten bei Facebook ein gemeinsames Statement, in dem sie sich direkt an Ministerin Dorn wenden. „Mit großer Enttäuschung haben wir in der Presse die lauwarme Erklärung des Geschäftsführers der Hessenfilm, Hans-Joachim Mendig zu seinem Treffen mit Herrn Meuthen und Herrn Hunzinger vernommen, welches er als ‚privat‘ charakterisiert, während es im Tweet des AfD-Politikers als ‚politisch und konstruktiv‘ bezeichnet wurde“, heißt es in dem Beitrag.
Auch die Grünen im Landtag fordern Aufklärung. Mirjam Schmidt, kunst- und kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, zeigt sich „irritiert“ angesichts des Treffens. „Die HessenFilm und Medien GmbH ist eine Institution, die entsprechend ihrer Förderrichtlinien der kulturellen Vielfalt in Hessen verpflichtet ist“, so Schmidt. „In einer Demokratie steht es jedem und jeder frei, mit wem man sich trifft – aber genauso dürfen diese Treffen dann auch hinterfragt werden, zumal wenn eine Person eine Landesinstitution und damit die Demokratie selbst vertritt. Hier sind das Amt und das Private kaum zu trennen – zumal, wenn explizit von einem politischen Gedankenaustausch gesprochen wird.“ Mirijam Schmidt kritisiert weiter, dass die „bereits länger zu beobachtende Entfremdung zwischen Kulturschaffenden und dem Geschäftsführer der erst 2016 neugegründeten HessenFilm-Gesellschaft“ mit diesem Vorfall einen „neuen Tiefpunkt“ erreicht habe. Hans Joachim Mendig sei daher eine Erklärung schuldig.
24. September 2019, 10.44 Uhr
Ronja Merkel/Elena Zompi
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