Cathay Pacific jetzt mit Premium Economy

Die neue Vierklassengesellschaft

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Der Konkurrenzkampf unter den Fluggesellschaften könnte nicht größer sein. Während die Spritpreise steigen, unterbieten Airlines die Preise der Konkurrenz oder entwickeln Neuerungen wie die Luxus-Economy-Klasse.

Nicole Brevoord /

Eine Fahrt quer über das Gelände des Frankfurter Flughafens offenbart die Trends der Branche. Immer größer werden die Flugzeuge, aber auch immer spritsparender. Leiser leider nicht unbedingt, aber mehr Passagiere passen hinein. Unter den Fluggesellschaften herrscht ein Gerangel, wer sich mit dem innovativsten Flieger schmücken kann. So präsentiert die Lufthansa voller Stolz ihre Maschinen des Typs Airbus A380 – ein dickes Ding und dann gibt es noch den Riesenjumbo B747-800, das längste Passagierflugzeug der Welt. Und die All Nippon Airways kontert mit dem Dreamliner (B 787) des US-amerikanischen Flugzeugbauers Boeing, der zwar nicht ganz so groß ist, aber dafür sehr viel leichter und somit treibstoffsparender als herkömmliche Maschinen.

Doch nicht nur auf die Maschine kommt es im Konkurrenzkampf an, auch der Service und das Gesamtangebot sind entscheidend. Die Airline Cathay Pacific etwa setzt seit dem 1. September auf ihre neue Premium Economy Class, die jetzt ab Frankfurt täglich in Richtung Hong Kong im Einsatz ist. „Es gibt immer mehr Menschen, die Economy fliegen, aber etwas mehr Komfort wünschen und nicht so gerne in der Masse reisen“, erklärt Teresa Gomes-Zimmermann, Sales & Marketing Manager von Cathay Pacific. Für rund 500 Euro mehr bekommen die Passagiere nun eine von der regulären Economy abgetrennte Kabine zugewiesen, in der sich etwa 26 bis 34 Sitze befinden. Der Sitzabstand wird um 15,2 Zentimeter auf insgesamt 96,5 Zentimeter erweitert, aber auch die Sitzbreite und der Neigungswinkel sind großzügiger, es gibt außerdem einstellbare Fuß- oder Beinstützen. Schon am Boden kommenden die Kunden der Premium Economy Class in den Genuss eines Priority-Check-Ins und dürfen 5 Kilogramm mehr Gepäck mitnehmen als sonst üblich. An Bord erhalten Kunden ein Reisekit mit Zahnpflegeset, Socken, Augenmaske und Ohrstöpseln, größere Kopfkissen und geräuschmindernde Kopfhörer. Champagner als Welcome Drink, sowie eine erweiterte Menüauswahl, sowie für jeden Gast eine eigene Wasserflasche und zusätzliche Snacks. Ein 10,6 Zoll-Bildschirm gehört zu jedem Sitz, Video on Demand gehört ohnehin zum standardisierten Angebot der Cathay Pacific. Die farbliche Sitzgestaltung, grün und kleingemustert, ist vielleicht Geschmackssache, die Orientierung in Richtung Premium Economy liegt dafür jedoch ganz im Trend. „Der Markt ist reif dafür und wir haben die Premium Economy gerade rechtzeitig eingeführt“, sagt Gomes-Zimmermann. „Die Ticketpreise sind drastisch heruntergegangen. Also denkt man sich andere Strategien aus.“

Für 34 Premium Economy Plätze entfallen bei Cathay 100 reguläre Economysitze. Das kann sich lohnen, weil sich die Flugbranche – wie Lufthansa mit First Class Terminal und Luxuslounges auch deutlich unter Beweis stellt – mehr an den Passagieren der First und der Business Class orientiert, wo die höheren Preise den Flug erst rentabel machen. Die Billigpreise der Holzklasse generieren hingegen nur durch die Masse Gewinn. „Wir wollen nicht die Business Class Kunden für die Premium Economy Class begeistern, sondern die Passagiere der Economy für das neue, hochwertigere Produkt gewinnen. Die Nachfrage ist jetzt schon groß“, so Teresa Gomes-Zimmermann.

Bei einer Stichprobe mit einem zufällig gewählten Reisezeitraum (26. bis 31.10) ergaben sich folgende Flugpreise für die Strecke Frankfurt – Hong Kong – Frankfurt: Cathay Economy (1006 €), Cathay Premium Economy (1525 €) und Lufthansa (1448 €). Natürlich werden immer wieder Schnäppchen angeboten, die die angegebenen Preise relativieren. Die angegebenen Preise sind also nur Momentaufnahmen. Die Preise für die Premium Economy will Cathay Pacific jedoch ganzjährig unabhängig von der Saison stabil halten.

Doch nicht nur Cathay Pacific setzt im Konkurrenzkampf auf vier Klassen. Auch Air France, KLM, Turkish Airlines, All Nippon, Air New Zealand und Virgin Atlantic etwa haben eine aufgewertete Holzklasse an Bord. Für viele Airlines war zudem der Monitor im Sitz mit Spielen, Video on demand, sowie Fernsehen schon seit eh und je Standard, für Fluggesellschaften wie Lufthansa indes war das zumindest für die Economy keine Selbstverständlichkeit. Wenn Deutschlands größte Fluggesellschaft derzeit ächzt, wie zuletzt anlässlich der Streiks des Kabinenpersonals geschehen, dann könnte es auch daran liegen, dass andere Airlines in puncto Attraktivität derzeit kräftig aufholen. Hinzu kommt der Konkurrenzkampf durch staatlich geförderte Airlines aus dem Nahen Osten.


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