Café Badias hilft in der Corona-Krise

„Die Situation macht uns alle ein bisschen kreativer“

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Das Café Badias an der Schirn Kunsthalle versorgt bedürftige Menschen in Zeiten der Corona-Krise mit Mahlzeiten. Die Betreiberin Badia Ouahi will das Projekt auch nach der Krise weiterführen und Bedürftige unterstützen.

jwe /

„Wir haben eine große Küche und damit mehr Möglichkeiten als viele andere“, erklärt Badia Ouahi, die Betreiberin und Namensgeberin des Café Badias an der Schirn Kunsthalle. Als die Schutzmaßnahmen beschlossen wurden und der tägliche Restaurantbetrieb von hundert auf null heruntergefahren werden musste, entschieden sie und ihr Team sich dafür, ihre Gerichte nicht nur weiterhin an die zahlende Kundschaft auszuliefern, sondern auch an Bedürftige in der ganzen Stadt. Ouahi rief einen täglichen Mittagstisch ins Leben, bei dem sich sozial und wirtschaftlich Benachteiligte zwischen 12 und 15 Uhr eine warme Mahlzeit abholen konnten. Zudem verteilten die Helferinnen und Helfer an der Konstablerwache und an der Hauptwache Speisen an bedürftige Personen. Ouahi bekam außerdem von vielen Hilfsorganisationen Adressen von Menschen, die in der aktuellen Situation auf Essensspenden angewiesen sind.

Dabei arbeitet das Café Badias mit dem Verein Streetangel zusammen, liefert Essen an die Drogenberatungsstelle Eastside und das Obdachlosen-Wohnheim für Männer auf der Rudolfstraße aus sowie vereinzelt an bedürftige Familien und von Altersarmut bedrohte Alleinstehende. „Wir haben hier noch eine bessere Situation als in anderen Ländern, aber auch hier müssen sich die Starken um die Schwachen kümmern. Die Menschen sind auch sehr dankbar“, sagt Ouahi. Mittlerweile umfasst ihr Team rund 15 Personen, die jüngste Helferin ist gerade einmal elf Jahre alt. Obst und Gemüse vom Tag kauft Ouahi bei Marco Reitz aus der Kleinmarkthalle. „Da sind richtig tolle Sachen wie Wassermelonen oder Weintrauben dabei. Da freuen sich die Leute, wenn es das als Nachtisch gibt.“

Den täglichen Mittagstisch musste das Café nun jedoch am Montag, den 20. April, nach drei Wochen einstellen. Einerseits um die Kundinnen und Kunden bei der Abholung nicht einem zusätzlichen Infektionsrisiko auszusetzen, andererseits um die Wirtschaftlichkeit des Restaurants aufrechtzuerhalten, erklärt Ouahi. „Drei Wochen lang haben wir quasi 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche gearbeitet. Als wir gehört haben, dass die Maßnahmen verlängert werden, war leider klar, dass wir das in diesem Ausmaß nicht dauerhaft machen können.“ Nun gehen alle Speisen nur noch per Lieferung raus – zweimal die Woche, donnerstags und sonntags an Bedürftige. „Wir haben viele Spenden bekommen und es werden immer mehr Unterstützerinnen und Unterstützer, deswegen wollen wir das Ganze auch weitermachen.“

Das Projekt wolle Ouahi auch nach der Corona-Krise am Leben erhalten und weiterhin für einen guten Zweck kochen. „Wir haben die Möglichkeit, wirtschaftlich zu arbeiten und der Gesellschaft trotzdem etwas zurückgeben. Mein großer Traum wäre ein Ausbildungsbetrieb für Benachteiligte, aber ich habe tausend Ideen. Die aktuelle Situation macht uns alle ein bisschen kreativer.“ Mit drei Kindern und der Arbeit im Restaurant habe Ouahi nie die Zeit gehabt und sei nun auf gewisse Weise auch dankbar für diese Möglichkeit. „Auch wenn es sich pathetisch anhört, der Zusammenhalt ist gerade sehr wichtig. Wir brauchen etwas mehr Liebe.“ Auch auf Instagram soll es dann bald mehr Inhalte geben, beispielsweise Live-Cooking-Sessions mit für Zuhause.


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