Der Betriebsrat der Deutschen Börse lehnt eine Fusion mit der New Yorker NYSE ab. Stellenabbau und eine Schwächung des Finanzplatzes Frankfurt - und Deutschland im Allgemeinen - werden befürchtet.
jlo /
Der weltweit größte Handelsplatz für Aktien und Derivate soll entstehen. So erhoffen es sich zumindest die Fürsprecher für die Hochzeit der Deutschen Börse und der New York Stock Exchange Euronext. Doch jetzt schlägt der Betriebsrat der Deutschen Börse Alarm. Eine Benachteiligung der Aktionäre des Frankfurter Betreibers wird befürchtet, die Fusion sei eine Übernahme der stärkeren Amerikaner, der Finanzplatz Deutschland werde geschwächt, heißt es in einer Stellungnahme des Betriebsrats. Außerdem mache man sich Sorgen um die ArbeitsplätzeUnd so empfehlen die Belegschaftsvertreter „den Aktionären, das Übernahmeangebot abzulehnen“. Und das ausgerechnet kurz bevor Börsen-Chef Reto Francioni den Aktionären die Fusion bei der Hauptversammlung am Donnerstag schmackhaft machen will.
Zumindest konnte sich der Betriebsrat schon einmal Gehör bei Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) verschaffen, der immerhin einer Börsenhochzeit als Regulierer zustimmen muss. Posch nahm die Sorgen ernst und betonte, dass er im weiteren Fusionsprozess auch jenseits der rein aufsichtsrechtlichen Prüfung die Interessen des Finanzplatzes Frankfurt fest im Blick behalten werde "Von einer Fusion müssen beide Partner gleichermaßen profitieren“, so der Wirtschaftsminister. Der Börsenhandel solle in Frankfurt in vollem Umfang erhalten bleiben oder sogar wachsen. Es müsse eine angemessene Fortentwicklung und keine Rückentwicklung gewährleistet sein. „Dann werden auch die Arbeitsplätze in Frankfurt bleiben.“