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Bahnhofsviertel
Moseleck: 125 Jahre Kneipenkultur im Herzen Frankfurts
Rauch, Bier und echte Typen. Eine der letzten urigen Kneipen Frankfurts trotzt dem Wandel – mit Herz, Geschichten und Zwei-Euro-Bier.
Es ist halb zehn morgens, der Rauch hängt in der Luft und aus der Jukebox tönt „Coco Jambo“ von Mr. President. Im Moseleck, der vielleicht letzten urigen Eckkneipe im Frankfurter Bahnhofsviertel, beginnt der Tag für einige Gäste schon mit einem Bier.
Das Moseleck im Frankfurter Bahnhofsviertel: ein Ort für alle
„Wir sind eine Kneipe wie vor 30, 40 Jahren“, sagt Harald „Harry“ Statt, der das Moseleck seit 1995 betreibt. „Hier gibt’s kein Schicki-Micki, sondern Getränke, Sympathie und Freundschaft. Wer sich benimmt, ist willkommen – egal ob Banker, Möbelschlepper oder Sozialhilfeempfänger.“
Seit 125 Jahren trotzt das Moseleck dem Wandel der Stadt. Gegründet im Jahr 1900, erlebte es Weltkriege, Wirtschaftswunder und den Niedergang vieler anderer Traditionslokale. Doch am härtesten traf es die Kneipe während der Corona-Pandemie. „80 000 Euro hat mich das gekostet“, erinnert sich Harry. „Viele haben sich davon nie erholt.“
Vom Drogenumschlagplatz zur Kultkneipe in Frankfurt
Dabei hat das Moseleck schon ganz andere Zeiten überlebt. Als Harry den Laden übernahm, war er eine Drogenhöhle. „Da wurden die Drogen durchs Fenster verkauft wie beim Bäcker die Brötchen. Wir haben vier Tage gebraucht, um den Laden „unbürokratisch“ freizuräumen – mit Hilfe einiger Ex-Boxer und Ex-Ringer.“ Heute ist das Moseleck wieder eine echte Frankfurter Eckkneipe, mit treuen Stammgästen und zivilen Preisen: Ein kleines Bier kostet zwei Euro.
Martin Opfermann, Harrys rechte Hand, kümmert sich ums Nachtgeschäft. „Unter der Woche kommen abends ein paar Jungs zum Skat oder Dartspielen. Davon leben wir. Am Wochenende bringt die Eintracht viele Leute.“ Wer ins Moseleck kommt, weiß, was ihn erwartet: ehrliche Gastfreundschaft, keine Sperenzchen. „Wer sich nicht benimmt, fliegt raus – und merkt dann, wie schön es hier eigentlich ist.“
Legendäre Geschichten aus dem Moseleck und ein Blick in die Zukunft
Die Anekdoten aus 125 Jahren Moseleck füllen Bände. „Wir hatten mal einen Anwalt hier, der so lange feierte, bis er die Haftprüfung seines Mandanten verschlief“, erzählt Harry lachend. „Oder einen Gast, der so betrunken war, dass er zwischen die Toiletten fiel und nur gerettet werden konnte, indem wir die Klos zertrümmerten.“
Trotz aller Veränderungen im Viertel – die Drogenszene, die abnehmende Zahl klassischer Kneipen – bleibt das Moseleck, was es immer war: ein Zufluchtsort für alle, die eine ehrliche Kneipe zu schätzen wissen. „Wir sind eine Sport- und Eintracht-Kneipe. Und das wird sich nicht ändern“, sagt Harry. Auch das Jubiläum wird standesgemäß gefeiert: Am 8. Februar gibt’s zu jeder vollen Stunde fünf Minuten lang Freibier und Äppelwein. So wie es sich gehört – im Moseleck, wo Tradition gelebt wird.
„Wir sind eine Kneipe wie vor 30, 40 Jahren“, sagt Harald „Harry“ Statt, der das Moseleck seit 1995 betreibt. „Hier gibt’s kein Schicki-Micki, sondern Getränke, Sympathie und Freundschaft. Wer sich benimmt, ist willkommen – egal ob Banker, Möbelschlepper oder Sozialhilfeempfänger.“
Seit 125 Jahren trotzt das Moseleck dem Wandel der Stadt. Gegründet im Jahr 1900, erlebte es Weltkriege, Wirtschaftswunder und den Niedergang vieler anderer Traditionslokale. Doch am härtesten traf es die Kneipe während der Corona-Pandemie. „80 000 Euro hat mich das gekostet“, erinnert sich Harry. „Viele haben sich davon nie erholt.“
Dabei hat das Moseleck schon ganz andere Zeiten überlebt. Als Harry den Laden übernahm, war er eine Drogenhöhle. „Da wurden die Drogen durchs Fenster verkauft wie beim Bäcker die Brötchen. Wir haben vier Tage gebraucht, um den Laden „unbürokratisch“ freizuräumen – mit Hilfe einiger Ex-Boxer und Ex-Ringer.“ Heute ist das Moseleck wieder eine echte Frankfurter Eckkneipe, mit treuen Stammgästen und zivilen Preisen: Ein kleines Bier kostet zwei Euro.
Martin Opfermann, Harrys rechte Hand, kümmert sich ums Nachtgeschäft. „Unter der Woche kommen abends ein paar Jungs zum Skat oder Dartspielen. Davon leben wir. Am Wochenende bringt die Eintracht viele Leute.“ Wer ins Moseleck kommt, weiß, was ihn erwartet: ehrliche Gastfreundschaft, keine Sperenzchen. „Wer sich nicht benimmt, fliegt raus – und merkt dann, wie schön es hier eigentlich ist.“
Die Anekdoten aus 125 Jahren Moseleck füllen Bände. „Wir hatten mal einen Anwalt hier, der so lange feierte, bis er die Haftprüfung seines Mandanten verschlief“, erzählt Harry lachend. „Oder einen Gast, der so betrunken war, dass er zwischen die Toiletten fiel und nur gerettet werden konnte, indem wir die Klos zertrümmerten.“
Trotz aller Veränderungen im Viertel – die Drogenszene, die abnehmende Zahl klassischer Kneipen – bleibt das Moseleck, was es immer war: ein Zufluchtsort für alle, die eine ehrliche Kneipe zu schätzen wissen. „Wir sind eine Sport- und Eintracht-Kneipe. Und das wird sich nicht ändern“, sagt Harry. Auch das Jubiläum wird standesgemäß gefeiert: Am 8. Februar gibt’s zu jeder vollen Stunde fünf Minuten lang Freibier und Äppelwein. So wie es sich gehört – im Moseleck, wo Tradition gelebt wird.
8. Februar 2025, 12.00 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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8. Februar 2025
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