Auslieferung nach Deutschland beantragt

Nach Ikea-Überfall: Reemtsma-Entführer festgenommen

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Im November 2019 wurde bei einem Überfall vor einer Frankfurter Ikea-Filiale ein Geldbote schwer verletzt. Ein Verdächtiger konnte nun in den Niederlanden festgenommen werden. Der 60-Jährige soll für weitere Verbrechen, darunter die Reemtsma-Entführung, verantwortlich sein.

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Bei dem Überfall auf einen Geldtransporter vor der Frankfurter Ikea-Filiale in Nieder-Eschbach kam es im November 2019 zu einem Schusswechsel, ein Geldbote wurde getroffen und schwer verletzt. Lange wurde nach den Tätern gefahndet, nun konnte ein Verdächtiger in den Niederlanden festgenommen werden. Wie die Kölner Polizei am Dienstagmorgen bekannt gab, soll er für zwei weitere bewaffnete Überfälle auf Geldtransporter verantwortlich sein. Dem Mann, einem 60-jährigen Deutschen, wird insbesondere gemeinschaftlicher schwerer Raub in drei Fällen sowie in einem Fall ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last gelegt.

Laut Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) soll es sich bei dem Verdächtigen um Thomas Drach, den Reemtsma-Entführer handeln. 1996 hatte Drach gemeinsam mit weiteren Tätern den Hamburger Literaturwissenschaftler und Erben des gleichnamigen Tabak-Unternehmens Jan-Philipp Reemtsma entführt und ein Lösegeld in zweistelliger Millionenhöhe gefordert. Reemtsma wurde damals nach 33 Tagen freigelassen, Drach zu einer 14-jährigen Haftstrafe verurteilt. Seit 2013 soll er wieder auf freiem Fuß gewesen sein.

Sowohl vor der Ikea-Filiale in Frankfurt als auch bei den Überfällen in Köln-Godorf (24.3.2018) und am Flughafen Köln/Bonn (6.3.2019) sollen die Täter nach dem gleichen Muster vorgegangen sein. Laut Polizei seien sie mit in den Niederlanden gestohlenen und mit falschen Kennzeichen ausgestatteten Autos geflüchtet und hätten diese unweit des Tatortes angezündet, um die Flucht daraufhin mit einem bereitstehenden zweiten Fahrzeug fortzusetzen. Sowohl in Frankfurt, als auch bei dem Überfall in Köln wurde jeweils ein Geldbote durch Schüsse schwer verletzt. Nach dem Raubüberfall am Flughafen Köln/Bonn habe man auch die Tatwaffe, ein Sturmgewehr der Marke AK47, in den Tatfahrzeug auffinden können. Mithilfe von Videoaufzeichnungen und den daraufhin geführten „sehr aufwendigen, zum Teil verdeckt geführten Ermittlungen“ sei es den Kölner Ermittler:innen nun gelungen, einen Fluchtwagen zu identifizieren, mit dem die Täter nach einem der Überfälle in die Niederlande geflüchtet waren.

Dem 60-Jährigen soll laut Polizei nun der Europäische Haftbefehl in den Niederlanden verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft habe die anschließende Auslieferung nach Deutschland bereits beantragt. Zuweilen geäußerte Vermutungen, dass Mitglieder der ehemaligen Rote Armee Fraktion an den Taten beteiligt gewesen sein könnten, ließen sich laut den Ermittlern nicht bestätigen.


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