„Sound of life“. Das klingt nach dem Motto für ein fröhliches, ausgelassenes Konzert. Genau das haben Jugendliche aus Frankfurt auch auf die Beine gestellt – jedoch mit einem ernsten Hintergrund.
Kim Herrschmann /
Die Organisatoren sind Mitglieder der Jugendgruppe des Vereins „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt“. Das Benefizkonzert „Sound of life“ sollte auf das Leben von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen aufmerksam machen. Heraus kam ein Konzert mit vielen Bands aus der Region und rund 450 Zuschauern, die sich auf der Galopprennbahn eingefunden hatten.
Christine Hauser ist seit der Gründung der Jugendgruppe vor zwölf Jahren dessen Leiterin. Für sie sei es wichtig gewesen, dass die Jugendlichen sich nicht nur gegenseitig helfen, sondern auch etwas zurückgeben von der Unterstützung, die sie bekommen haben. Das Angebot der Jugendgruppe richtet sowohl an Jugendliche, die selbst an Krebs erkrankt sind, als auch an junge Leute, die ihre Geschwister an die Krankheit verloren haben. Bei den Treffen können sie sich austauschen, sich gegenseitig aufbauen und von ihren Problemen erzählen. „Während der Krankheit fühlen die Kinder sich unverstanden, sie verändern sich“, weiß Christine Hauser. „Sie merken zum ersten Mal, was es bedeutet, gesund zu sein. Sie fühlen sich hässlich, ihnen ist übel, die Haare fallen aus. Oft sind die Jugendlichen aus der Gruppe der einzige Kontakt, den sie zu Gleichaltrigen haben dürfen. Auf Partys oder in die Schule können sie nicht gehen.“
„Mit den Jugendlichen zusammen habe ich all das aufgeschrieben, was wir schon gemeinsam erlebt haben. Dabei habe ich ihnen immer wieder erklärt, was für ein tolles Geschenk diese Gruppe für sie ist – und da kamen wir gemeinsam auf die Idee, dass wir auch etwas zurückgeben müssen“, erzählt Christine Hauser. Eine Idee war schnell gefunden: Zusammen mit den beiden 19-jährigen Mädchen Janna Ruprecht und Miriam Schäfer stellte die Leiterin der Jugendgruppe ein Benefizkonzert auf die Beine. „Die jungen Leute wollten selbst aufklären – das machen ja sonst nur Erwachsene in den Vereinen“, so Hauser.
Am Ende sei sie selbst erstaunt gewesen von dem Ergebnis. „Wir standen am Veranstaltungstag vor der Bühne und haben uns wirklich gefragt: Und das haben wir alles selbst gemacht?“ Zeit dazu, selbst in einer der Bands mitzuspielen, hatten Jugendlichen allerdings nicht. Das Konzert musste vorbereitet, eine VIP-Lounge organisiert, der Ablauf geplant und die Künstler in den Pausen bespaßt werden. Wegen des großen Erfolges will sie mit den Jugendlichen noch einmal ein „Sound of life“-Konzert auf die Beine stellen - immerhin kamen beim Debüt rund 4000 Euro für den Verein zusammen.
Trotz aller Ausgelassenheit: Das Thema Krebs zog sich über die gesamte Veranstaltung. Es gab auch eine Schweigeminute für die verstorbenen Mitglieder der Jugendgruppe, für die zuvor Kerzen gegen eine kleine Spende verkauft wurden. „Ein Junge aus der Gruppe hat das moderiert. Wie dann plötzlich so viele Jugendliche mit einer Kerze in der Hand da standen, das war für mich berührend. Diese jungen Leute waren nicht einfach nur anwesend, sie hatten eine Botschaft.“