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68 und die Frauen
Die Respektlosigkeit, mit der Themen angegangen wurden, kam in den 70ern einer Revolution der Presselandschaft nahe. Mehr als einmal interessierte sich auch die Staatsanwaltschaft für das Blatt der Spontiszene – so etwa nach der Veröffentlichung einer Streitschrift der Revolutionären Zellen 1978.
Zwei Jahre zuvor wurde der Pflasterstrand gegründet. Einer der ersten im Team war unser heutiger Kolumnist Daniel Cohn-Bendit. Zu den Autoren der Zeitschrift gehörten neben vielen anderen Thomas Schmid, Matthias Horx, Cora Stephan, Edith Kohn, Reinhard Mohr und Joschka Fischer. Zwei der damals verwendeten Pseudonyme haben wir auch für die jetzige Titelstory aufgegriffen – wenn auch etwas abgewandelt: Emilia Nichtsnutz und Paula Planet. Im Pflasterstrand waren die beiden männlichen Kollegen zugeordnet. Emil und Paul lauteten die damalige Vornamen.
Die starke männliche Dominanz in der 68-er Bewegung auf der Straße machte sich in der Redaktion ebenso bemerkbar. Auch in der heutigen Reflektion dieser Zeit melden sich fast ausschließlich männliche Protagonisten medienwirksam zu Wort.
Daher haben wir zwei weibliche Ikonen der 68er haben wir daher auf den aktuellen Titel gehoben – die Kasseler Zwillinge Gisela Getty und Jutta Winkelmann. Die beiden äußern sich momentan (auch medienwirksam) unverblümt in ihrem gerade erschienenen Buch über ihre Jugend.
Aber wo sind eigentlich die übrigen Frauen der 68er-Zeit? Wo sind sie geblieben?
Emilia Nichtsnutz und Paula Planet machten sich auf die Suche nach den Frankfurterinnen, die damals etwas bewegten. Heute sind diese Juristinnen, Politikerinnen oder Wissenschaftlerinnen. Wir haben die Damen nach ihren Erinnerungen gefragt. Im Rückblick zeigen sie – mehr oder weniger verhalten – kritische Distanz zu den Vorgängen von damals.
Nur über eines sind sie allesamt ohne Zweifel: Die Emanzipation der Frau wäre ohne die Phase vor 40 Jahren heute sicher nicht so weit.
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