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30 Jahre Frauenreferat
Für eine gerechte Geschlechterpolitik
Das Frankfurter Frauenreferat feiert 30-jähriges Bestehen. Das Fachamt setzt sich dafür ein, das Lebensumfeld von Frauen und Mädchen in Frankfurt, aber auch über die Stadtgrenzen hinaus in allen Belangen entscheidend zu verbessern.
„Braucht es denn noch immer ein Frauenreferat?", wird Gabriele Wenner immer wieder gefragt. Ihre Antwort lautet: „Natürlich! Weltweit ist die Gleichberechtigung nicht erreicht – auch in Deutschland nicht.“ Das Frauenreferat, das Wenner seit 2002 leitet, feiert am Freitag mit rund 500 geladenen Gästen sein 30-jähriges Bestehen. Als Fachamt berät das Frauenreferat die kommunalen politischen Gremien und die Verwaltung in allen für Frankfurt relevanten frauenpolitischen Themen und bereitet Entscheidungen des Magistrats vor. Das sind zum Beispiel Fragen der sexistischen Diskriminierung, der Gleichstellung, der Frauenrechte, der Intersektionalität oder des Gender Mainstreaming, die mitunter auch auf europäischer Ebene diskutiert werden. Deutschlandweit gibt es rund 1800 kommunale Frauenbüros, die in Landes- und Bundesarbeitsgemeinschaften zusammenarbeiten.
„Es geht vor allem darum, in den Köpfen von Menschen das Bewusstsein zu schärfen, was Gleichberechtigung wirklich bedeutet. Gleichstellung ist zwar gesetzlich garantiert, bleibt im praktischen Alltag vieler Frauen und Mädchen aber weit hinter dem rechtlichen Anspruch zurück“, sagt Wenner. Frauen- und mädchenpolitische Themen müssten im Alltag, im Beruf und vor allem im gesellschaftlichen Umfeld sichtbarer werden. Mit unterschiedlichen Trägern, Vereinen, Stiftungen und Institutionen arbeitet das Frauenreferat zusammen. Es leitet Arbeitsgruppen und ist Teil von Gremien. Dabei geht es immer darum, mit Gender-Expertise zu beraten und wichtige Themen ein- sowie voranzubringen.
Kampagne gegen Vorurteile und Diskriminierung
Die Durchschnitts-Rente eines Frankfurters liegt bei rund 1100 Euro, die einer Frankfurterin bei etwa 770 Euro. „Da wird das Missverhältnis sehr deutlich. Das sind Auswirkungen von persönlichen Entscheidungen, die aber auch vom Staat befördert werden, etwa mit dem Ehegattensplitting. Auch wenn wir Teilzeit-Arbeit, schlechter bezahlte Berufe und weniger Frauen in Führungspositionen außer Acht lassen, gibt es immer noch einen Anteil von sechs bis acht Prozent, die nicht zu erklären sind. Außer mit Diskriminierung“, meint die Fachfrau.
Mit regelmäßigen Aktionen möchte das Frauenreferat deutliche Zeichen setzen und zugleich auf Hilfsangebote bei sexueller, häuslicher und auch digitaler Gewalt hinweisen. „Gewalt gegen Frauen hat mit mangelndem Respekt zu tun, der die Gesellschaft durchzieht. Sexismus ist immer wieder spürbar, oft auch unterschwellig: in der Werbung, im Alltag, durch Geschlechterrollen und Stereotype“, sagt Wenner. Letztere wird das Frauenreferat mit seiner nächsten Kampagne 2020 angehen. „Wir wollen vor allem Vorurteile und Diskriminierung bekämpfen, die aus den Stereotypen resultieren.“ Die Kampagne soll für Bewusstseinsbildung, „Awareness", sorgen.
1989 per Beschluss errichtet
Auch die Stadtverwaltung müsse darauf achten, wie divers Menschen dargestellt und angesprochen werden. Das Frauenreferat kommuniziert Wissen und Expertise verwaltungsintern, um den Blick nach außen zu schärfen. So beispielsweise auch in der gendergerechten Sprache. „Das ist wichtig, denn wir wollen niemanden ausschließen. Inklusive Sprache zu verwenden, bedeutet alle anzusprechen, die wir als Stadtverwaltung mit unseren Angeboten erreichen wollen“, so Gabriele Wenner.
Immer wieder wurde gefordert, das Frauenreferat abzuschaffen. Doch die Vielfalt der Themen, an denen gearbeitet wird, verdeutliche, dass das Referat weder überflüssig noch unnötig sei. „Die Mehrheit der Stadtverordneten erkennen unsere Arbeit an und sehen, was an wichtigen Themen bewegt wird. Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Es war 1989 ein politischer Beschluss, ein Frauenreferat einzurichten. Heute sind wir angekommen in der Mitte der Stadtverwaltung und in der Mitte der Gesellschaft – das merkt man an den vielen Rückmeldungen, Kooperationsanfragen und Auszeichnungen“, sagt Gabriele Wenner. „30 Jahre Frauenreferat erzählen im Rückblick eine Erfolgsgeschichte und lassen mich zugleich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Wir brauchen die Leidenschaft und die Power, mit der das Frauenreferat bislang frauenpolitische Themen aufgegriffen und vorangebracht hat. Es gibt leider noch immer viel zu tun“, betont Frauendezernentin Rosemarie Heilig (Bündnis 90/Die Grünen).
„Es geht vor allem darum, in den Köpfen von Menschen das Bewusstsein zu schärfen, was Gleichberechtigung wirklich bedeutet. Gleichstellung ist zwar gesetzlich garantiert, bleibt im praktischen Alltag vieler Frauen und Mädchen aber weit hinter dem rechtlichen Anspruch zurück“, sagt Wenner. Frauen- und mädchenpolitische Themen müssten im Alltag, im Beruf und vor allem im gesellschaftlichen Umfeld sichtbarer werden. Mit unterschiedlichen Trägern, Vereinen, Stiftungen und Institutionen arbeitet das Frauenreferat zusammen. Es leitet Arbeitsgruppen und ist Teil von Gremien. Dabei geht es immer darum, mit Gender-Expertise zu beraten und wichtige Themen ein- sowie voranzubringen.
Kampagne gegen Vorurteile und Diskriminierung
Die Durchschnitts-Rente eines Frankfurters liegt bei rund 1100 Euro, die einer Frankfurterin bei etwa 770 Euro. „Da wird das Missverhältnis sehr deutlich. Das sind Auswirkungen von persönlichen Entscheidungen, die aber auch vom Staat befördert werden, etwa mit dem Ehegattensplitting. Auch wenn wir Teilzeit-Arbeit, schlechter bezahlte Berufe und weniger Frauen in Führungspositionen außer Acht lassen, gibt es immer noch einen Anteil von sechs bis acht Prozent, die nicht zu erklären sind. Außer mit Diskriminierung“, meint die Fachfrau.
Mit regelmäßigen Aktionen möchte das Frauenreferat deutliche Zeichen setzen und zugleich auf Hilfsangebote bei sexueller, häuslicher und auch digitaler Gewalt hinweisen. „Gewalt gegen Frauen hat mit mangelndem Respekt zu tun, der die Gesellschaft durchzieht. Sexismus ist immer wieder spürbar, oft auch unterschwellig: in der Werbung, im Alltag, durch Geschlechterrollen und Stereotype“, sagt Wenner. Letztere wird das Frauenreferat mit seiner nächsten Kampagne 2020 angehen. „Wir wollen vor allem Vorurteile und Diskriminierung bekämpfen, die aus den Stereotypen resultieren.“ Die Kampagne soll für Bewusstseinsbildung, „Awareness", sorgen.
1989 per Beschluss errichtet
Auch die Stadtverwaltung müsse darauf achten, wie divers Menschen dargestellt und angesprochen werden. Das Frauenreferat kommuniziert Wissen und Expertise verwaltungsintern, um den Blick nach außen zu schärfen. So beispielsweise auch in der gendergerechten Sprache. „Das ist wichtig, denn wir wollen niemanden ausschließen. Inklusive Sprache zu verwenden, bedeutet alle anzusprechen, die wir als Stadtverwaltung mit unseren Angeboten erreichen wollen“, so Gabriele Wenner.
Immer wieder wurde gefordert, das Frauenreferat abzuschaffen. Doch die Vielfalt der Themen, an denen gearbeitet wird, verdeutliche, dass das Referat weder überflüssig noch unnötig sei. „Die Mehrheit der Stadtverordneten erkennen unsere Arbeit an und sehen, was an wichtigen Themen bewegt wird. Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Es war 1989 ein politischer Beschluss, ein Frauenreferat einzurichten. Heute sind wir angekommen in der Mitte der Stadtverwaltung und in der Mitte der Gesellschaft – das merkt man an den vielen Rückmeldungen, Kooperationsanfragen und Auszeichnungen“, sagt Gabriele Wenner. „30 Jahre Frauenreferat erzählen im Rückblick eine Erfolgsgeschichte und lassen mich zugleich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Wir brauchen die Leidenschaft und die Power, mit der das Frauenreferat bislang frauenpolitische Themen aufgegriffen und vorangebracht hat. Es gibt leider noch immer viel zu tun“, betont Frauendezernentin Rosemarie Heilig (Bündnis 90/Die Grünen).
15. November 2019, 11.16 Uhr
Sheera Plawner
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23. November 2024
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