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25 Jahre Ökohaus in Bockenheim

Grüner Geburtstag

Was mit einem ungewöhnlichen Tauschgeschäft begann, ist heute ein etabliertes Bürohaus mit ökologischem Anspruch. Ab Freitag, 8. September feiert das Ökohaus seinen 25. Geburtstag.
Nein, um es gleich vorwegzunehmen, der Name des Ökohauses hat nicht direkt etwas mit Bio- oder Öko-Lifestyle zu tun. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Bauweise des Gebäudes, den begrünten Flächen und dem kleinen Bach im Inneren. „Der Pfiff des Hauses besteht im Zusammenspiel verschiedener Aspekte“, erzählt Gerd Heinemann, Geschäftsführer der Kühl KG, dem das Gebäude gehört. Dazu gehört auch die Historie des Ökohauses, der ein ungewöhnlicher Tausch zugrunde liegt.

Ungewöhnliches Tauschgeschäft
An das knapp 4.500 Quadratmeter große Gelände am Westbahnhof kam die Kühl AG, ein früherer Wirtschaftsbetrieb des Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) vor 25 Jahren durch ein Tauschgeschäft. Ursprünglich hatte der KBW seinen Sitz an der Mainzer Landstraße, auf dem heutigen Commerzbank-Gelände. Damit die Bank dort ihr Areal erweitern konnte, wurde ein Tausch ausgehandelt, der sich für die Eigentümer des jetzigen Ökohauses gelohnt hat: Der KBW räumte den Sitz an der Mainzer Landstraße, dafür baute und finanzierte die Commerzbank das neue Haus am Westbahnhof – nach den Vorstellungen der neuen Eigentümer. 1992 zogen die letzten Mieter in das fertige Gebäude ein.





Pflanzen, Teiche und Wasserwände
„Das Haus war eigentlich nicht als Niedrigenergie-Haus geplant“, erzählt Heinemann. Doch schon an der Mainzer Landstraße habe sich der damalige KBW wegen zahlreicher Bepflanzungen inmitten von Beton als „grüne Faust im Gallus“ bezeichnet. Dieser Weg wurde auch im neuen Haus fortgeführt: Es gibt eine Innenbegrünung, ein eigenes Blockheizkraftwerk, Wasserwände und einen kleinen Bach in den vorgebauten Glashäusern. Zudem verzichtet das Ökohaus auf eine flächendeckende Klimaanlage, nur zwei Serverräume werden extra gekühlt. Im Rest des Hauses wird auf eine natürliche Kühlung gesetzt. „Die Temperatur in den Glashäusern sinkt nie unter 15 Grad“, erzählt Heinemann. Bepflanzungen auf dem Dach dienen zudem als Wärmeisolator im Winter, wodurch Heizkosten gespart werden.

„Mietermix ist wichtig“
Von Anfang an hatten die Mieter ein Mitspracherecht und durften schon bei den Entwürfen des Hauses ihre Wünsche äußern und mitbestimmen. Heute sind Arztpraxen, die Buchhaltung der Alten Oper, aber auch ein Kindergarten und gesellschaftliche Einrichtungen wie der Frauen-Notdienst in den Räumen zuhause. „Die Mischung der Mieter muss stimmen“, sagt Heinemann. Leere Räumlichkeiten bleiben nicht lange unvermietet, es gibt sogar eine Warteliste. Die Mieten im Haus liegen zwischen 12,50 Euro und 14 Euro – und damit etwas unter dem Niveau auf dem umkämpften Frankfurter Immobilienmarkt. 12 der heute 37 Mietparteien sind seit 1992 dabei, auch der größte Mieter im Haus, die Redaktion des Verbrauchermagazins Ökotest.

Feier mit Musik von Bridges
„Wir sind kein politisches Projekt, wir wollen ein Ort sein, an dem sich verschiedene Kulturen und Menschen treffen können“, sagt Heinemann. Zur Geburtstagsfeier am 8. und 9. September sind alle Frankfurter eingeladen, das Haus und dessen Mieter näher kennenzulernen. Mit einem Doppelkonzert von zwei Ensembles der Initiative „Bridges – Musik verbindet“ beginnen die Feierlichkeiten am Freitag. Am Samstag folgt dann ein Empfang, zu dem sich auch Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir angekündigt haben. Zahlreiche Mieter des Ökohauses öffnen am Samstag ihre Türen und laden Interessierte ein, das Haus am Westbahnhof zu besuchen. Ab 16 Uhr werden auch Führungen über das Gelände angeboten.

>> Konzert der Initiative „Bridges – Musik verbindet“, Freitag, 8. September, 19.30 Uhr, Ökohaus, KA-eins, Kasseler Straße 1a, Eintritt frei (um Spenden wird gebeten)

>> Führungen, Grußworte und Musik, Samstag, 9. September, ab 16 Uhr, Ökohaus, Eintritt frei
 
Fotogalerie:
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8. September 2017, 12.00 Uhr
Nicole Nadine Seliger
 
 
 
 
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