Das Fachgeschäft Bettenrid feiert seinen 100. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums berichtete Helga Rid über die beeindruckende Familiengeschichte des Traditionsunternehmens, das mit zwei Powerfrauen begann.
Nicole Brevoord /
Es fing mitten im 1. Weltkrieg an: Da eröffnete Rosa Zaininger im Münchener Stadtteil Schwabing im Jahr 1916 eine Reinigung für Betten und Bettfedern. Drei Jahre später sollte ein eigenes Geschäft in der Theresienstraße mit eigenem Schaufenster folgen. Als so geschäftstüchtig wie die Mutter erwies sich auch die Tochter, Hedwig Rid, die 1936 ein größeres Geschäft in der Augustenstraße aufmachte, dass 1945 während des zweiten Weltkriegs völlig ausgebombt wurde. Doch Hedwig Rid ließ sich nicht unterkriegen und machte 1949 ein Geschäft in Münchens Stadtzentrum auf. „Das zeigt wie willensstark meine Schwägerin war“, sagt Helga Rid (Foto). „Sie hat bei der Bank nach einem Kredit gefragt und hatte keine Sicherheiten bis auf den Schmuck in ihrer Handtasche.“ Doch sie muss die Bank überzeugt haben. Das Bettenfachgeschäft mauserte sich bald zur Institution. Seit 1989 ist das Unternehmen auch in Frankfurt mit einer Filiale vertreten. Zunächst in der Biebergasse und seit zwei Jahren auf drei Ebenen in der Kaiserstraße. Helga Rid, die Gattin des verstorbenen Günther Rid, der seit 1961 die Geschäfte führte, blickt auf eine wirklich lebendige Firmengeschichte zurück.
Zum hundertsten Jubiläum kam die Unternehmerin in die Frankfurter Filiale und stellte das Buch „Schlafen ist doch keine Kunst. Gut schlafen schon“ vor. Das Werk beschäftigt sich unter anderem mit der Werbegeschichte des Bettenfachgeschäftes, das unter anderem mit dem kultigen „Luhja-sog I“- Alois, dem Münchener im Himmel also, Reklame machte. Zur Recherche der Firmengeschichte wurde intensiv in städtischen und staatlichen Archiven geforstet. „Meinem Mann war der Service und vor allem der Kunde wichtig, so hat er es auch immer an seine Mitarbeiter weitergegeben. Der Kunde ist König“, sagt Helga Rid.
Wer sich verdeutlicht, dass man im Leben durchschnittlich 25 Jahre schläft, der weiß, dass ein gutes und bequemes Bett nicht zu unterschätzen ist. Es hat in den all den Jahren von Bettenrid viele Moden gegeben – vom Wasserbett bis zum Futon. Doch wie man gut schläft, ist immer noch eine sehr individuelle Sache. Gute Beratung und ganz viel Auswahl, etwa unter 6000 Stoffen, stehen daher zunehmend im Fokus bei Bettenrid, sagt Geschäftsführer Robert Waloßek. Es gehe immer weniger um Produkte, die man dem Kunden verkaufe, sondern um Schlaflösungen. Eine gute Kombination aus Matratze, Lattenrost und Kopfkissen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Besitzer, also auch auf die bevorzugte Liegeposition, abgestimmt sind, seien die Grundpfeiler für einen guten Schlaf. Waloßek rät zudem dazu, eine disziplinierte Schlafroutine zu entwickeln. Etwa vor dem Zubettgehen noch mal einen Rundgang zu machen und die Alltagssorgen abfallen zu lassen, sich mit einer beruhigenden Tasse Tee und einem Buch zu entspannen, bevor man in die Federn sinkt.