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1 Bligh Street
Hochhauspreis geht an Gebäude in Sydney
Das Bürohochhaus 1 Bligh Street in Sydney gewinnt den Internationalen Hochhaus Preis 2012. Am Donnerstagabend wurde dem Architektenteam und dem Bauherrn die Trophäe in der Paulskirche übergeben.
2003 kam die Idee von einem Internationalen Hochhauspreis erstmals auf - ausgerechnet in der, zumindest weltweit gesehen, Miniaturskyline Frankfurts. Die Stadt, das Architekturmuseum und die DekaBank schlossen sich zusammen, preisten aus, 50.000 Euro sind alle zwei Jahre zu gewinnen, mittlerweile wurde also bereits der fünfte Preis vergeben, eine Skulptur von Thomas Demand.
Fünf Finalisten wurden aus über 400 Einsendungen ausgesiebt, durchsetzen konnte sich am Ende ein Bürohochhaus, das einzige im Finale und noch dazu ein vergleichsweise kleines: 145 Meter misst 1 Bligh Street lediglich. Jury-Vorsitzender Albert Speer sagt lapidar: "Es kommt nicht auf die Größe an." Beim Hochhausbau gehe es um Effizienz, Ökonomie und Ökologie - das seien auch die Maßstäbe, die die Jury beim Preis anlege. Häuser mit Höhen über 300 Metern könnten da schlicht nicht mehr mithalten. Auch deswegen sind die Rekordbauten aus dem arabischen Raum bei den Nominierten nicht vertreten, lediglich zwei Gebäude aus diesem Gebiet kamen in die Longlist. Asien und Europa stehen an der Spitze, aus Frankfurt wurden zwei Revitalisierungen nominiert: die Doppeltürme der Deutschen Bank und der Silberturm der Dresdner, der von der Bahn gemietet worden war. "Das sind ohnehin neue Fragen, die nun auf der Agenda stehen", so Kulturdezernent Felix Semmelroth. "Was ist mit der Sicherheit, was ist mit dem Denkmalschutz, wie sieht es mit der Ertüchtigung bestehender Gebäude aus." Der CDU-Politiker betonte auch, dass Hochhäuser in Europa zumindest kontrovers diskutiert würden. Gebäude mit über 400 Metern kämen für Frankfurt nicht in Betracht. Dem stimmte auch einer der ausgezeichneten Architekten des Bligh-Street-Turms zu. "In Europa fürchten die Leute zurecht um ihre alten, sehr schönen Innenstädte. In anderen Kontinenten stellt sich dieses Problem zum Teil gar nicht", so Christoph Ingenhoven. Gerade im asiatischen Raum werde auch schlicht Platz benötigt, um den ungebrochenen Zuzug in Ballungsräume bewältigen zu können.
Der Standort des Sieger-Hochhauses steht im Financial District Sydneys, auch eine dieser hochverdichteten städtischen Zonen, in denen 6000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben. Viel Platz war nicht, nur in die Höhe - 250 Meter wären möglich gewesen. Letztlich nutzte man diesen Raum nicht aus. Auch nicht, was das Grundstück angeht. Das Gebäude steht quasi auf Stelzen. "Dadurch konnten wir 75 Prozent des Grundstücks wieder dem öffentlichen Raum zurückgeben", sagt Ingenhoven. Das Gebäude ist zudem so konstruiert, dass es im Sommer den öffentlichen Platz verschattet, im Winter die Wintersonne durchlässt. Dem Projekt lag auch eine außergewöhnliche Zusammenarbeit zugrunde – zwischen dem deutschen Büro von Ingenhoven und seinem australischen Kollegen Ray Brown. Der sagt: " Wer das Gebäude betritt, spürt sofort, dass es ökologisch konstruiert wurde." Dafür sorgt unter anderem ein 145 Meter hohes Atrium, das Blickbeziehungen herstellt, aber auch warme Luft nach oben abführt. Auch der Investor ist zufrieden: "Das Gebäude rechnet sich", sagt Tony Gulliver von Dexus. Es sei zu 95 Prozent vermietet, die letzte verbliebene Etage sei auch bald weg. Vor allem Anwaltskanzleien haben sich dort eingemietet, aber auch die australische Regierungschefin Julia Gillard habe Büros dort. Und das alles, obwohl im 1 Bligh Street die höchste Miete Australiens fällig wird. "Das zeigt, was die Qualität dieses Gebäudes ausmacht", so Ingenhoven. Die Gesamtkosten für das Projekt lagen bei 690 Millionen Australischen Dollar (nach heutigem Kurs rund 556 Millionen Euro).
Fünf Finalisten wurden aus über 400 Einsendungen ausgesiebt, durchsetzen konnte sich am Ende ein Bürohochhaus, das einzige im Finale und noch dazu ein vergleichsweise kleines: 145 Meter misst 1 Bligh Street lediglich. Jury-Vorsitzender Albert Speer sagt lapidar: "Es kommt nicht auf die Größe an." Beim Hochhausbau gehe es um Effizienz, Ökonomie und Ökologie - das seien auch die Maßstäbe, die die Jury beim Preis anlege. Häuser mit Höhen über 300 Metern könnten da schlicht nicht mehr mithalten. Auch deswegen sind die Rekordbauten aus dem arabischen Raum bei den Nominierten nicht vertreten, lediglich zwei Gebäude aus diesem Gebiet kamen in die Longlist. Asien und Europa stehen an der Spitze, aus Frankfurt wurden zwei Revitalisierungen nominiert: die Doppeltürme der Deutschen Bank und der Silberturm der Dresdner, der von der Bahn gemietet worden war. "Das sind ohnehin neue Fragen, die nun auf der Agenda stehen", so Kulturdezernent Felix Semmelroth. "Was ist mit der Sicherheit, was ist mit dem Denkmalschutz, wie sieht es mit der Ertüchtigung bestehender Gebäude aus." Der CDU-Politiker betonte auch, dass Hochhäuser in Europa zumindest kontrovers diskutiert würden. Gebäude mit über 400 Metern kämen für Frankfurt nicht in Betracht. Dem stimmte auch einer der ausgezeichneten Architekten des Bligh-Street-Turms zu. "In Europa fürchten die Leute zurecht um ihre alten, sehr schönen Innenstädte. In anderen Kontinenten stellt sich dieses Problem zum Teil gar nicht", so Christoph Ingenhoven. Gerade im asiatischen Raum werde auch schlicht Platz benötigt, um den ungebrochenen Zuzug in Ballungsräume bewältigen zu können.
Der Standort des Sieger-Hochhauses steht im Financial District Sydneys, auch eine dieser hochverdichteten städtischen Zonen, in denen 6000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben. Viel Platz war nicht, nur in die Höhe - 250 Meter wären möglich gewesen. Letztlich nutzte man diesen Raum nicht aus. Auch nicht, was das Grundstück angeht. Das Gebäude steht quasi auf Stelzen. "Dadurch konnten wir 75 Prozent des Grundstücks wieder dem öffentlichen Raum zurückgeben", sagt Ingenhoven. Das Gebäude ist zudem so konstruiert, dass es im Sommer den öffentlichen Platz verschattet, im Winter die Wintersonne durchlässt. Dem Projekt lag auch eine außergewöhnliche Zusammenarbeit zugrunde – zwischen dem deutschen Büro von Ingenhoven und seinem australischen Kollegen Ray Brown. Der sagt: " Wer das Gebäude betritt, spürt sofort, dass es ökologisch konstruiert wurde." Dafür sorgt unter anderem ein 145 Meter hohes Atrium, das Blickbeziehungen herstellt, aber auch warme Luft nach oben abführt. Auch der Investor ist zufrieden: "Das Gebäude rechnet sich", sagt Tony Gulliver von Dexus. Es sei zu 95 Prozent vermietet, die letzte verbliebene Etage sei auch bald weg. Vor allem Anwaltskanzleien haben sich dort eingemietet, aber auch die australische Regierungschefin Julia Gillard habe Büros dort. Und das alles, obwohl im 1 Bligh Street die höchste Miete Australiens fällig wird. "Das zeigt, was die Qualität dieses Gebäudes ausmacht", so Ingenhoven. Die Gesamtkosten für das Projekt lagen bei 690 Millionen Australischen Dollar (nach heutigem Kurs rund 556 Millionen Euro).
15. November 2012, 16.20 Uhr
nil
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