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FFC Frankfurt-VfL Wolfsburg 1:5

Verdient verloren

Auch in dieser Höhe verdient verloren war die einhellige Meinung nach dem Spiel des 1. FFC Frankfurt gegen den nun gefestigten Tabellenführer VfL Wolfsburg. Fünf Tore fingen sich die Frankfurterinnen ein.
Mit Viererkette wolle er antreten lassen habe Frankfurts Trainer Matt Ross im Vorfeld des Spieles einem Journalistenkollegen noch mitgeteilt. In der Pause des Spieles meinte ein anderer Sportreporter, er habe eine Fünferabwehrreihe gesehen. Beides Quatsch. Ross, der sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel noch einmal zum Ausprobieren taktischer Varianten bekannte, ließ mit Störzel, Bartusiak und Prießen nur eine (moderne) Dreierkette Aufstellung vor Desirée Schumann nehmen. Ein mutiges Unterfangen, das zunächst aber zu funktionieren schien. Denn man hatte tatsächlich den Eindruck, die Verteidigung steht, auch weil die Spielerinnen davor gut pressten und Wolfsburg zunächst nicht so gut ins Spiel kam wie man es hätte erwarten können. Beide Mannschaften bekamen ihre Chancen, aber das Spiel war lange ziemlich ausgeglichen, kein Team konnte wirklich echte Stiche setzen. Ein Supertor der agilen Jackie Groenen, der auffälligsten Spielerin des FFC (gefolgt von Crnogorcevic und Hendrich), brachte Frankfurt in der 27. Minuten überraschend in Front. Die Chance schien nach dem zweiten Haken im Strafraum schon vergeben, aber denkste: Die Niederländerin in den Reihen des FFC schloss vollkommen abgebrüht von halblinks noch ab. Da keimte prompt Hoffnung auf, die Serie „1 Jahr ohne Heimspielniederlage“ könne weiter ausgebaut werden, doch die Freude währte kaum länger als zwei Minuten. Denn da glich Lara Dickenmann, sauber herausgespielt, zum 1:1 aus. Das Fehlen von Torjägerin Mandy Islacker konnte der 1. FFC zu keiner Zeit kompensieren. Yuki Nagasato tauchte zwar immer mal wieder auf der 9-er Position auf, wurde aber bei ihrer besten Gelegenheit von ihrer Wolfsburger Gegenspielerin geblockt. Auf der anderen Seite rettete Hechler nach scharfer Flanke von Caroline Hansen in die Arme von Schumann. Mehr und mehr begann es in Frankfurter Strafraum zu brennen, denn das Trio in der letzten Reihe bekam zu wenig Unterstützung von den Mitspielerinnen auf den Außenbahnen und aus dem defensiven Mittelfeld. Alle dachten, der Coach müsse da doch endlich nachbessern und Löcher stopfen gegen die auch immer gefährlichen Blässe, Popp und Harder, aber Ross blieb bei seiner Taktik, auch nach der Pause. Munk ersetzte Pawollek. Um auch mehr Bälle in der Luft erobern zu können was in der ersten Hälfte nicht wirklich klappen wollte. Dumm nur, dass schon in der 47. Minute das 1:2 durch Pernille Harder fiel. „Dieses Tor hat unser Spiel gekillt“, analysierte Ross. Ihm sei klar gewesen, dass Frankfurter das hohe Tempo nicht das komplette Spiel gehen können würde meinte Gästetrainer Ralf Kellermann dazu. „Beim Ausgleich hatten wir noch ein Quentchen Glück, das gab uns aber Sicherheit. Nach dem glücklichen 2:1 gleich nach der Pause haben wir viele Räume bekommen, mutig nach vorne gespielt und das Spiel im Stile einer Klassemannschaft runtergespielt.“ Die weiteren Tore für den Tabellenführer durch Dickenmann (68), der eingewechselten, sehr präsenten Pajor (79) und Hansen in der Nachspielzeit, fielen quasi zwangsläufig und wie auf Ansage. Ob hoch oder flach reingegeben, die FFC-Spielerinnen waren nie nah genug an den viel zu schnellen Gegnerinnen dran, konnten dem Spiel des VfL weder zu Fuß noch im Kopf folgen. Dazu gab es einige fast fahrlässige Ballverluste. Immerhin: bis zum Ende habe die Heimmannschaft tapfer gekämpft meinte Stadionsprecher Werner Damm und die Fans klatschten den Verliererinnen aufmuntern Beifall. Vielleicht hatten sie ja gespürt, was ihnen ihr Trainer mit dem Auftritt ihrer Mannschaft sagen wollte. „Trotz Rückstand nicht einfach hinten reinstellen, weiter das eigene Spiel durchziehen, selber noch Akzente setzen und vor allem positiven Fußball spielen“, solle man doch bitte die Niederlage „gegen einer der besten Mannschaften Europas“ in die richtige Relation setzen und perspektivisch sehen. Weder Ausflippen nach Siegen, noch frustriert reagieren nach Niederlagen, nannte er ein brauchbare Losung.
 
Fotogalerie:
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24. April 2017, 10.08 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
 
 
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