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1. FFC Frankfurt-1. FC Köln 2:0
Gelungene Saisoneröffnung
Einen Aufsteiger zum Bundesligastart in der Saison 2016/2017 gab es einen 8:0-Kantersieg für den 1. FFC. Aber der 1. FC Köln präsentierte sich anders als seinerzeit Borussia Mönchengladbach und so reichte es „nur“ zu einem 2:0.
Gleich im ersten Saisonspiel in der Allianz Frauen-Bundesliga auf die neu bestimmte Kapitänin verzichten zu müssen, das passte Matt Ross ganz sicher nicht in den Kram. Aber nach dem Bruch eines Mittelhandknochens musste Marith Prießen passen. Aber auch so präsentierte der FFC-Coach ein Team, das trotz drei Neuzugängen in der Startelf schon erstaunlich gut harmonierte, wenn sie auch anders auf dem Platz stand, als es die Profis auf der DFB-Website in ihrem Schema suggerieren wollen. Das (allerdings variable) 4-2-3-1 kann man dabei noch nachvollziehen, aber Ana-Maria Crnogorcevic in der Innenverteidigung und Jackie Groenen als einsame Spitze wie dort aufgezeigt, darf man getrost ins Reich der Fantasie verweisen. Denn tatsächlich tauchte die Schweizer Nationalspielerin in der ersten Halbzeit wie schon beim Testspiel gegen Manchester City in vorderster Front auf. Und Crnogorcevic war es auch, die in der 21. Minuten eine genaue Flanke von Sophie Schmidt zum 1:0 verwandeln konnte. Schon vorher hätten die Frankfurterinnen in Führung gehen können. Welch abgebrühter Profil Tanja Pawollek mit ihren 18 Jahren schon ist, zeigte sich, als sie Crnogorcevic zu sich rief, um die Ausführung zu besprechen. Die Kölner Abwehr um die Ex-Frankfurterin Peggy Nietgen konzentrierte sich prompt auf die Nr. 21, aber Pawollek schoss rotzfrech direkt, traf aber nur das Außennetz. Auch Saskia Matheis versuchte sich aus der Distanz. Sah es zeitweise so aus, als würde der Aufsteiger mit zehn Frauen hinten drinstehen, um ein Tor zu verhindern, versuchten die Gastgeberinne die Abwehr durcheinanderzuwirbeln. Zunächst allerdings ohne zählbaren Erfolg. Aber eine Kölner Großchance, die man nur mit vereinten Kräften und zwei Abwehrspielerinnen, die der aktuellen Nummer Eins im Tor, Bryane Heaberlin zur Hilfe eilten, auf Kosten eines Eckballs vereiteln konnte, brachte die Reaktion, die zum ersten Tor führte, dem Jackie Groenen nur vier Minuten mit einem schatten Schuss ein zweites folgen ließ und dabei ihre ehemaligen Kameradin Peggy Nietgen versetzte. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragte die Europameisterin dann doch eins ums andere Mal heraus. Sie hat die Fähigkeit, einem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, aber sie ist dabei auch eine zähe Kämpferin mit Durchsetzungsvermögen, die keinen Ball verloren gibt, kann so – wenn sie eine entsprechende Entwicklung nimmt – künftig wahlweise in die Rollen der ehemaligen Frankfurterinnen Simone Laudehr und Dzsenifer Marozsán (ohne Phlegma) schlüpfen. Dass kein weiteres Tor mehr vor der Halbzeit fiel, lag zum einen daran, dass Köln „stabil agierte“ (Gäste-Trainer Willi Breuer in der Pressekonferenz) und die Heimmannschaft oft noch zu überhastet oder zögerlich agierte. Nach einem Foul leicht angeschlagen, wurde Jackie Groenen in der zweiten Hälfte durch den vierten Neuzugang Kumi Yokoyama ersetzt, die sich wie schon Cecilie Sandvej als linke Verteidigerin und Margarita Gidion im offensiven Mittelfeld gut einfügte. Crnogorcevic wechselte auf Außen, die Japanerin kam durch die Mitte und suchte gleich ihr Glück, scheiterte aber an Kremer, deren Ehrgeiz es war, ein drittes Frankfurter Tor unbedingt zu verhindern. So viele gute Möglichkeiten sich der FFC auch erspielte, so wenig konnte er sich des Sieges sicher fühlen. Denn die Kölnerinnen versteckten sich nicht und hätten beinah den Anschlusstreffer durch Gosch markiert. So überraschte die Aussage von Willi Breuer nicht wirklich, als er den Sieg des Gegners zwar als absolut verdient bezeichnete, aber auch bemerkte, es hätte auch ein 2:3, allerdings auch ein 6:3 für Frankfurt werden können. In einem „munteren Spielchen“ (Stadionsprecher Werner Damm) wurden alle weiteren Versuche des FFC abgewehrt. „Es war eine gute Saisoneröffnung für uns“, resümierte Matt Ross. „Ich freue mich über den Sieg, wir hatten viel Ballbesitz, die zwei Tore waren überragend, aber wir brauchen noch ein bisschen Zeit mit den vielen neuen Spielerinnen und den jungen Talenten.“
4. September 2017, 07.27 Uhr
Detlef Kinsler

Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
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