Diskussion im Le Méridien mit Zana Ramadani

Der Islam und seine Kinder

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Zana Ramadani nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um den Islam geht – auch aus autobiografischen Motiven heraus. Jetzt kommt sie zu einer Lesung und Diskussion über ihre Thesen nach Frankfurt.

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Sie selbst bezeichnet sich als Rebellin. Und ist Mitglied der CDU. Sie hat die Frauenrechtsgruppe in Deutschland mitgegründet und hat sich später wieder von ihr distanziert. Wer sich der Person Zana Ramadani nähert, muss seine Vorurteile, seine Meinungen und Weltbilder, auch seine gedanklichen Schubladen neu sortieren. Das gilt auch für ihr aktuelles Buch „Die verschleierte Gefahr“. Mit dem hat sie einen echten Nerv deutscher Befindlichkeit getroffen. Das Buch rangiert seit Wochen auf Bestseller-Listen weit oben, auch in Talkshows ist die resolute junge Frau gern gesehener Gast. Nicht nur weil sie sich charmant und bestimmt ausdrücken kann – sondern auch, weil sie jene Stimme repräsentiert, die man in Diskussionen um den Islam, Ramadani würde präzisieren, den politischen Islam, oft genug vermisst.

Zana Ramadani wurde 1984 im mazedonischen Skopje geboren, kam mit sieben Jahren in Deutschland an und wuchs im Siegerland auf – es war keine einfache, keine unbeschwerte Kindheit. Es sind Szenen, wie sie sich in vielen muslimischen Familien abspielen, die sie in ihrem Buch schildert: „Ich musste mich emanzipieren vom Islam – und damit letztendlich von meiner Mutter und deren Bestreben, mich ins Joch zu spannen, das jeder guten muslimischen Frau umgebunden wird.“ Sie habe sich als Jugendliche nicht für Sex und Drogen interessiert, sie habe einfach nur frei sein wollen in ihren Entscheidungen und selbständig leben. Die Mutter aber habe gewütet: Ich solle mich benehmen, so werde mich kein Mann mehr heiraten. Immer öfter telefonierte sie mit ihren Brüdern, meinen Onkeln. Einer von ihnen lebte in Holland, der andere in Nordrhein-Westfalen. Und eines Abends waren sie plötzlich da."

Es empfangen sie Schläge ihres Vaters, als sie von ihrer Arbeit als Auszubildende zurückkehrt, die Mutter stachelt ihn an, bezeichnet ihre Tochter als Hure – später kommen die Verwandten. Sie flüchtet vor ihnen ins Frauenhaus. Sie entschied sich für ein Leben ohne Religion und veraltete frauenverachtende Werte. Für sie ist das Kopftuch „das Leichentuch der freien Gesellschaft“ und ein „Fuck you!“ gegenüber jeder freien unverschleierten Frau und gegenüber jedem Mann.

Sie kritisiert die gesellschaftliche wie politische Kurzsichtigkeit gegenüber gewalttätigen Muslimen und die fortdauernde Diskriminierung der Frau im Islam, die gleichzeitig Unterdrückte und Unterdrückerin ist. In ihrem Buch erläutert sie, dass wir den politischen Islam nicht als kulturelle Eigenart verharmlosen dürfen, wenn wir unsere freiheitlich- demokratische Grundordnung verteidigen wollen und wenn die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung von Mann und Frau weiterhin für alle gelten soll.

Sie prangert öffentlich das vorgestrige Geschlechtsbild im Islam an und erhält dafür viel Zuspruch aber auch Morddrohungen. Für die Menschenrechtsaktivistin gehört ein Islam, der den Koran wort-wörtlich nimmt, der Regeln aus dem Mittelalter einfordert und Frauen missachtet, der Kinderehen stiftet und junge Männer radikalisiert, der die westliche Kultur sowie die hier existierenden Gesetze ablehnt, nicht zu Deutschland.

Gewidmet hat sie ihr Buch ausgerechnet ihren Eltern: „Ich danke meinem Vater dafür, dass er mich gelehrt hat, Fragen zu stellen, auch unbequeme, und meiner Mutter dafür, dass sie mich unbewusst zu einer Rebellin gemacht hat“, schreibt sie.

>> Das Buch
Zana Ramadani, Die verschleierte Gefahr – Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen, 240 Seiten, Europa Verlag, 17,90 Euro

>> Die Lesung
23. Mai 2017, 18.30 Uhr, Le Méridien Frankfurt, Wiesenhüttenpl. 28-38, 13 Euro (inkl. Welcome Drink), Tickets und Infos: www.frankfurter-stadtevents.de


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