In der Nacht zum Dienstag haben Unbekannte eine große Vase vor einem marokkanischen Geschäft zerstört und mit den Scherben eine Scheibe eingeworfen. Ob die Tat islamfeindlich motiviert war, ist offen.
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Tonscherben liegen vor Souk, dem Laden in der Battonstraße, der marokkanische Einrichtungsgegenstände verkauft. Vom Namensschriftzug über der Tür sind nur noch die letzten zwei Buchstaben übrig, denn die Scheibe ist zerstört und provisorisch überklebt.
In der Nacht zum Dienstag, zwischen ein und zwei Uhr, haben Unbekannte eine große Tonvase, die vor dem Geschäft stand, zerstört und einige der Scherben durch das Fenster geworfen. Mehrere Verkaufsartikel wie Lampen gingen dabei zu Bruch, selbst in der Wand steckt noch eine Tonscherbe. Es soll ein Schaden von mehreren tausend Euro entstanden sein, allein etwa 450 Euro sei die Vase vor dem Geschäft wert gewesen.
"Das ist noch niemals passiert", sagt die Inhaberin Naoual Sedrati, die den Laden seit 20 Jahren betreibt. Bis September befand sich dieser noch in einer anderen Liegenschaft auf der anderen Straßenseite. Erklären könne sie sich die Tat nicht, auch wenn sie vermutet, es könne etwas mit der "politischen Lage in Frankreich zu tun haben" - und meint damit die Stimmung gegen den Islam, die mit dem Terroranschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo angeheizt wurde. "Ich hoffe, dass ich mich irre und dass es nur Vandalen waren", sagt die 44-Jährige, die seit 1990 in Deutschland lebt. Sie selbst ist bekennende Muslimin, allerdings sagt sie, dass der Islam mit dem Anschlag nichts zu tun habe.
Über den Schaden in ihrem Geschäft sagt Naoual Sedrati: "Das Problem sind nicht die Dinge, sondern die Gedanken dahinter." Dennoch will sie weiter ihren Laden öffnen: "Ich lasse mich nicht einschüchtern."
Direkt an ihrem Geschäft liegt der Jüdische Friedhof, an dessen Mauer der Opfer des Holocaust gedacht wird.