Römer-Parkhaus ist Büchse der Pandora

Unterm Römerberg nagt der Rost

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Kabelsalat, rostige Rohre und vom Regenwasser zermürbter Beton – das Parkhaus Römer ist in einem desolaten baulichen Zustand und allein schon wegen der Brandschutzmaßnahmen wird sich die Wiedereröffnung verzögern.

Nicole Brevoord /

Das Parkhaus am Römer fehlt den Frankfurtern mit seinen mehr als 600 Stellplätzen schon sehr. Dabei müssen Autofahrer sich noch bis zum Frühjahr 2013 gedulden, denn das Parkplatz wird immer noch saniert und ständig finden sich neue Stellen, die geflickt werden müssen. Der einstige Öffnungstermin zum Weihnachtsmarktbeginn kann daher nicht realisiert werden. „Wir hätten den ursprünglichen Zeitplan gerne gehalten, aber die Sicherheit für Nutzer der Tiefgarage geht nun einmal vor, und diese herzustellen ist unsere Hauptaufgabe bei diesem kniffligen Projekt“, sagt Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH.

Eigentlich ist es die Aufgabe der Gesellschaft sich um die Realisierung des Altstadtprojekts zu kümmern. Das bleibt von den Tiefgaragenproblemen auch ganz unbehelligt. Doch als man bei dem Rückbau der Garage des Technischen Rathauses diverse Einrichtungen in das Parkhaus Römer verlagern wollte, entdeckte man dort gravierende Baumängel. Mit der Folge, dass das Parkhaus geschlossen werden musste.

„Vorsicht Lebensgefahr“ steht auf einem Schild im Parkhaus. Überall rumort es, aus allen Ecken staubt es und durch die Nase dringt nicht nur pulverisierter Beton, sondern auch der Geruch von nassem Gemäuer und Teer. Seit Mai vergangenen Jahres ist das Parkhaus geschlossen und seither werden täglich bizarre Funde in dem 40 Jahre alten Gemäuer gemacht. „Viele der Trassen, also Leitungen in den Bereichen Elektro, Abwasser oder Zuluft, sind nicht mehr zulässig“, sagt Guntersdorf.

Bei einem Rundgang durch die Tiefgarage, die unterhalb der Kunsthalle Schirn, der Ostzeile, dem Römerberg und der Saalgasse verläuft, entdecken wir dicke Bündel mit Kabeln, die sich um rostige sanitäre Rohre wickeln. Manche Rohre weisen große korrodierte Löcher auf, durch einige Betonpfeiler unterhalb des Römerbergs ist Wasser gedrungen und die integrierten Metallpfeiler werden davon in Mitleidenschaft gezogen. Und das allerbeste: in vielen Fällen ist gar nicht klar, um was für Kabel es sich denn in der Tiefgarage handelt. Von Stromkabeln der Schirn bis zu Telefonkabeln der Saalgasse, alles ist dort verlegt, wurde aber nie ordentlich dokumentiert.

Die Bauarbeiter haben in dem mehr als 20 000 Quadratmeter großen Parkhaus mit künftig 610 Parkplätzen alle Hände voll zu tun. Mit viel Getöse löst ein Arbeiter gerade mit einem 120 Bar starken Wasserstrahl Beton von einem Pfeiler und legt die Metallstreben frei. Insgesamt 120 Kilometer Kabel müssen identifiziert und verzeichnet werden und 19 Kilometer Lüftungs- und Rohrtrassen werden überprüft oder erneuert. 12,6 Millionen Euro kostet das das Liegenschaftsamt. Und sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen, dann haben immer noch die Bauaufsicht, die Feuerwehr, das Stadtplanungsamt, das Kulturamt und alle Nachbarn ein Wörtchen mitzureden. Doch wenn letztlich alle Arbeiten beendet sind, dann wird es tatsächlich erstmals einen Plan geben, welche Leitungen, wo verlegt worden sind und die Sicherheit aller Parkenden wird dann auch mit Gewissheit gewährleistet werden. Ab Frühjahr 2013 werden 480 Parkplätze wieder zur Verfügung stehen, weitere 130 Stellplätze kommen nach Abschluss der Neubauten auf dem DomRömer-Aral hinzu.


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