Nach Schießerei am Taunustor

Schießwütiger Hells Angels wieder frei

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Vier Menschen wurden von Jürgen F. verletzt, nun ist er wieder auf freiem Fuß. Das LKA ermittelt derweil auch im Hells-Angels-Umfeld: Dutzende Türsteher sollen sich ihre Sachkundeprüfung erkauft haben.

nil/ots /

Anfang Juli kam es vor dem Katana-Club am Taunustor zu einer Schießerei zwischen verfeindeten Rockern. Im Verlauf der Auseinandersetzung zog Jürgen F. einen Revolver, verletzte vier seiner Kontrahenten zum Teil schwer. Mitte November sei er aus der Untersuchungshaft entlassen worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt und bestätigte damit einen Bericht der FNP. Zwar werde noch wegen unerlaubten Waffenbesitzes ermittelt, doch habe sich gezeigt, dass Jürgen F. in Notwehr gehandelt habe. "Die andere Gruppe hat laut derzeitigem Stand angegriffen", so die Sprecherin. Der dringende Tatverdacht sei damit vom Tisch, der Haftbefehl aufgehoben und Jürgen F. aus der Haft entlassen worden. Bei der Auseinandersetzung soll es unter anderem um die Vorherrschaft im Türsteher-Business in Frankfurt gegangen sein. Rocker aus Gießen soll von Frankfurter Hells Angels um einige Verträge gebracht worden sein, der Konflikt zwischen den Frankfurtern um Walter B. (Spitzname: Schnitzel-Walter) und den Gießenern um den bei der Schießerei verletzten Aygün M. soll weiterhin schwelen. Seit der Schießerei vor dem Katana-Club in der Frankfurter City blieb es aber nach außen hin ruhig.

Das Türsteherbusiness der Hells Angels treibt auch das hessische Landeskriminalamt (LKA) um. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft Hanau ermittelt es, wie gestern bekannt wurde, seit Juli 2014 gegen insgesamt 91 Tatverdächtige wegen Bestechung und Bestechlichkeit. Es handelt sich vor allem um Türsteher, die auf wundersame Weise alle ihre für ihre Tätigkeit verlangte Sachkundeprüfung bestanden haben. "Normalerweise liegt die Durchfallquote bei 40-60 Prozent", heißt es bei den Ermittlern. Die Bescheinigungen sollen sich die Security-Firmen bei ehrenamtlichen Amtsträgern der IHK Neubrandenburg besorgt haben – und dort jeweils bis zu 1000 Euro gezahlt haben. Im Juli wurden deswegen im Rhein-Main-Gebiet neun Wohnungen und ein Sportstudio durchsucht. Dabei wurden Akten, ein Handy und ein Schlagring sichergestellt. Die IHK Neubrandenburg stellte den hessischen Ermittlern auf Anfrage "verfahrensrelevante Unterlagen zur Verfügung", wie es beim LKA Mecklenburg-Vorpommern heißt. Die Ermittlungen dauern in diesem Fall, wie auch in Sachen der Schießerei in Frankfurt, nach wie vor an.


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