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Missstände bei Schulverpflegung
„Wir vertrauen Sodexo nicht mehr“
Nach dem angekündigten Ende der Zusammenarbeit mit der IGS Nordend gab der Schulcaterer Sodexo nun bekannt, auch die Elisabethenschule zum Ende des laufenden Schuljahres zu verlassen. Unterdessen möchte eine weitere Schule den Vertrag mit Sodexo beenden.
Nach massiver Kritik durch die Elternvertretung zieht sich der Schulcaterer Sodexo zum Schuljahresende von der Elisabethenschule zurück: Zuvor hatte es Proteste von Elternvertreterinnen und -vertretern gegen den Mensabetreiber gegeben. Im Verlauf des Schuljahres habe sich die Anzahl der Kinder, welche die Mensa genutzt haben, etwa halbiert. Zum Jahreswechsel gab es einen Boykottaufruf des Schulelternbeirats der Elisabethenschule.
Der Schulleiter der Elisabethenschule, Stefan Neureiter, erklärte auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT, es seien viele der im Leistungsverzeichnis für Schulverpflegung aufgeführten Kriterien nicht eingehalten worden. Dies reiche von den Öffnungszeiten bis zu den Speisen. Als Getränk habe es nur Leitungswasser gegeben, die Qualität der Speisen sei oft mangelhaft gewesen und die Essensportionen so klein, dass es nicht einmal für Fünftklässlerinnen und -klässler ausreichend gewesen sei. Die Schülerinnen und Schüler seien von den Sodexo-Angestellten nicht hinreichend auf das Angebot an Beilagen hingewiesen worden. Außerdem habe innerhalb der Teams eine hohe Fluktuation geherrscht und sie seien oft unterbesetzt gewesen, was zu langen Warteschlangen geführt habe. An manchen Tagen habe sogar der Koch bei der Essensausgabe mitarbeiten müssen. „Es gab viele Sitzungen mit Sodexo in den vergangenen eineinhalb Jahren, aber geändert hat sich nie etwas“, fasst Neureiter zusammen. Auch beim Schulkiosk, der ebenfalls von Sodexo betrieben wird, habe es Probleme gegeben. So seien die vereinbarten Öffnungszeiten nicht eingehalten worden und das Sortiment sei zu sehr auf Süßigkeiten ausgerichtet gewesen.
„Wir vertrauen Sodexo nicht mehr“, sagt Tanya Elshorst vom Schulelternbeirat. Die Probleme in der Mensa seien immer wieder die gleichen gewesen. Gespräche hätten zwar kurzzeitig geholfen, aber langfristig seien die Probleme immer wieder aufgetaucht. Durch den Boykottaufruf habe man verhindern wollen, dass Sodexo sich wieder an der Ausschreibung für das Catering beteiligt. Sodexo habe der Schulleitung mittlerweile schriftlich mitgeteilt, sich nicht mehr im Zuge der Ausschreibung bewerben zu wollen – damit ende auch der Boykott kommende Woche. Den Eltern sei wichtig, dass es ein gutes Verpflegungsangebot an der Schule gebe. Der Boykott sei für viele Eltern, insbesondere die berufstätigen, eine organisatorische Herausforderung gewesen, aber es sei wichtig, dass sich etwas ändere, so Elshorst.
„Sodexo hat diese Hinweise genau angeschaut und festgestellt, dass hier in der Vergangenheit nicht alles richtig gelaufen ist“, räumt ein Unternehmenssprecher ein. Dies entspreche nicht dem eigenen Anspruch. Da Sodexo keine fortdauernde Auseinandersetzung mit Eltern über die Zukunft der Essensversorgung an der Elisabethenschule wolle, werde man sich nicht an der Neuausschreibung des Caterings an der Elisabethenschule beteiligen. Der bestehende Vertrag läuft noch ein halbes Jahr, bis dahin wolle man die vereinbarten Leistungen erbringen. Als Sofortmaßnahme werde künftig zusätzlich zum Leitungswasser auch abgekühlter Tee angeboten. Auch würden die Schülerinnen und Schüler über die möglichen Kombinationen von Beilagen informiert, jedes Kind könne zusätzlich frisches Obst bestellen. Das Angebot des Kiosks werde um Obstsalat und belegte Brötchen erweitert. Um die Warteschlangen zu reduzieren, würden derzeit einige Optionen getestet. Mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien jedoch nur bedingt hilfreich bei der Verkürzung der Wartezeiten. Vielmehr müssten die Schülerinnen und Schüler für die Abläufe in der Mensa sensibilisiert werden. Immer wieder komme es zu Verzögerungen durch vergessene Chipkarten, so der Sprecher.
Eine weitere Schule, die ihren Vertrag nicht verlängern möchte ist die Theobald-Ziegler-Schule. Auch hier läuft zum Ende des Jahres der Vertrag turnusmäßig aus. „Wir möchten auf keinen Fall mit Sodexo weiterarbeiten“, sagt Schulleiterin Anita Weber. Die Zusammenarbeit sei nicht gut gewesen, Vereinbarungen seien nicht eingehalten worden. So sei beispielsweise ausgemacht gewesen, dass die neu eingeschulten Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag die Mensa durch Sodexo-Angestellte erklärt bekommen. Dies habe im ersten Jahr der Zusammenarbeit problemlos geklappt, im zweiten Jahr sei diese Maßnahme jedoch nicht mehr umgesetzt worden. Die Ansprechpartner bei Sodexo hätten häufig gewechselt, was ein Dialog mit dem Unternehmen spürbar erschwert habe. Außerdem hätten sich die angebotenen Speisen häufig vom ursprünglichen Essensplan unterschieden. Auch mit der Qualität der Nahrungsmittel sei man nicht zufrieden gewesen: Sodexo halte sich zwar an die DGE-Richtlinien, aber auch hier gebe es einen „Spielraum“. Von einem neuen Caterer erwarte sich Anita Weber daher eine bessere Qualität.
Sodexo versorgt bundesweit rund 120 000 Schülerinnen und Schüler mit Essen. In Frankfurt werden derzeit 17 staatliche Schulen und zwei internationale Schulen von Sodexo betreut. Laut dem Sprecher des Unternehmens haben bereits mehrere Schulen in Frankfurt die bald auslaufenden Verträge mit Sodexo verlängert.
Der Schulleiter der Elisabethenschule, Stefan Neureiter, erklärte auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT, es seien viele der im Leistungsverzeichnis für Schulverpflegung aufgeführten Kriterien nicht eingehalten worden. Dies reiche von den Öffnungszeiten bis zu den Speisen. Als Getränk habe es nur Leitungswasser gegeben, die Qualität der Speisen sei oft mangelhaft gewesen und die Essensportionen so klein, dass es nicht einmal für Fünftklässlerinnen und -klässler ausreichend gewesen sei. Die Schülerinnen und Schüler seien von den Sodexo-Angestellten nicht hinreichend auf das Angebot an Beilagen hingewiesen worden. Außerdem habe innerhalb der Teams eine hohe Fluktuation geherrscht und sie seien oft unterbesetzt gewesen, was zu langen Warteschlangen geführt habe. An manchen Tagen habe sogar der Koch bei der Essensausgabe mitarbeiten müssen. „Es gab viele Sitzungen mit Sodexo in den vergangenen eineinhalb Jahren, aber geändert hat sich nie etwas“, fasst Neureiter zusammen. Auch beim Schulkiosk, der ebenfalls von Sodexo betrieben wird, habe es Probleme gegeben. So seien die vereinbarten Öffnungszeiten nicht eingehalten worden und das Sortiment sei zu sehr auf Süßigkeiten ausgerichtet gewesen.
„Wir vertrauen Sodexo nicht mehr“, sagt Tanya Elshorst vom Schulelternbeirat. Die Probleme in der Mensa seien immer wieder die gleichen gewesen. Gespräche hätten zwar kurzzeitig geholfen, aber langfristig seien die Probleme immer wieder aufgetaucht. Durch den Boykottaufruf habe man verhindern wollen, dass Sodexo sich wieder an der Ausschreibung für das Catering beteiligt. Sodexo habe der Schulleitung mittlerweile schriftlich mitgeteilt, sich nicht mehr im Zuge der Ausschreibung bewerben zu wollen – damit ende auch der Boykott kommende Woche. Den Eltern sei wichtig, dass es ein gutes Verpflegungsangebot an der Schule gebe. Der Boykott sei für viele Eltern, insbesondere die berufstätigen, eine organisatorische Herausforderung gewesen, aber es sei wichtig, dass sich etwas ändere, so Elshorst.
„Sodexo hat diese Hinweise genau angeschaut und festgestellt, dass hier in der Vergangenheit nicht alles richtig gelaufen ist“, räumt ein Unternehmenssprecher ein. Dies entspreche nicht dem eigenen Anspruch. Da Sodexo keine fortdauernde Auseinandersetzung mit Eltern über die Zukunft der Essensversorgung an der Elisabethenschule wolle, werde man sich nicht an der Neuausschreibung des Caterings an der Elisabethenschule beteiligen. Der bestehende Vertrag läuft noch ein halbes Jahr, bis dahin wolle man die vereinbarten Leistungen erbringen. Als Sofortmaßnahme werde künftig zusätzlich zum Leitungswasser auch abgekühlter Tee angeboten. Auch würden die Schülerinnen und Schüler über die möglichen Kombinationen von Beilagen informiert, jedes Kind könne zusätzlich frisches Obst bestellen. Das Angebot des Kiosks werde um Obstsalat und belegte Brötchen erweitert. Um die Warteschlangen zu reduzieren, würden derzeit einige Optionen getestet. Mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien jedoch nur bedingt hilfreich bei der Verkürzung der Wartezeiten. Vielmehr müssten die Schülerinnen und Schüler für die Abläufe in der Mensa sensibilisiert werden. Immer wieder komme es zu Verzögerungen durch vergessene Chipkarten, so der Sprecher.
Eine weitere Schule, die ihren Vertrag nicht verlängern möchte ist die Theobald-Ziegler-Schule. Auch hier läuft zum Ende des Jahres der Vertrag turnusmäßig aus. „Wir möchten auf keinen Fall mit Sodexo weiterarbeiten“, sagt Schulleiterin Anita Weber. Die Zusammenarbeit sei nicht gut gewesen, Vereinbarungen seien nicht eingehalten worden. So sei beispielsweise ausgemacht gewesen, dass die neu eingeschulten Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag die Mensa durch Sodexo-Angestellte erklärt bekommen. Dies habe im ersten Jahr der Zusammenarbeit problemlos geklappt, im zweiten Jahr sei diese Maßnahme jedoch nicht mehr umgesetzt worden. Die Ansprechpartner bei Sodexo hätten häufig gewechselt, was ein Dialog mit dem Unternehmen spürbar erschwert habe. Außerdem hätten sich die angebotenen Speisen häufig vom ursprünglichen Essensplan unterschieden. Auch mit der Qualität der Nahrungsmittel sei man nicht zufrieden gewesen: Sodexo halte sich zwar an die DGE-Richtlinien, aber auch hier gebe es einen „Spielraum“. Von einem neuen Caterer erwarte sich Anita Weber daher eine bessere Qualität.
Sodexo versorgt bundesweit rund 120 000 Schülerinnen und Schüler mit Essen. In Frankfurt werden derzeit 17 staatliche Schulen und zwei internationale Schulen von Sodexo betreut. Laut dem Sprecher des Unternehmens haben bereits mehrere Schulen in Frankfurt die bald auslaufenden Verträge mit Sodexo verlängert.
15. Januar 2020, 12.33 Uhr
nre
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