Am Montag steigt im Gesellschaftshaus des Palmengartens eine Ballnacht: Robert Mangold erklärt, warum die Geschichte des Loveballs zugunsten der Aidshilfe fortgesetzt wird – und wie er an Musiker Marlon Roudette kam.
Nils Bremer /
„Es ist wichtig, diese Geschichte nicht zu vergessen“, sagt Robert Mangold. Das Thema ist ernst, der Ort heiter bis wolkig. Im Sternerestaurant La Fleur wird uns ein veganes Menü serviert, im Raum schwebt ein internationales Flüstern und leichte Klaviermusik. „Diese Krankheit hat uns in den 80er-Jahren alle bewegt. Und mich in all ihrer Bedrohlichkeit wirklich geprägt.“
Die Krankheit, von der der Gastronom berichtet, heißt Aids. Und sie bedeutet immer noch Leid und Ausgrenzung und ja: auch den Tod. Wie auch damals schon, eine Zeit, in der Robert Mangold Freunde und Weggefährten starben sah. Durch medizinische Fortschritte ist Aids aber mittlerweile in den Hintergrund der öffentlichen Debatte getreten. Die Aidshilfe Frankfurt versucht dagegenzuhalten. Kürzlich etwa wieder mit dem „Lauf für mehr Zeit“ – oder eben mit dem Loveball, den sie vergangenes Jahr das erste Mal mit dem Tigerpalast im Palmengarten-Gesellschaftshaus feierte. Das Debut war ein Versuch, einer von dem die Macher sagten, dass er auch schiefgehen kann. Ging er aber nicht. Sarah Connor sang, das Publikum war bunt und in Feierlaune, die Messlatte, einen anderen Ball, einen lebensfrohen und nicht exklusiven Ball zu veranstalten war aufgegangen. Wie übrigens auch das Ziel, 20 000 Euro an die Aidshilfe spenden zu können.
„Das war eigentlich nur möglich, durch das hohe Engagement jedes Einzelnen“, sagt Mangold und meint damit sowohl die Besucher, die in reicher Zahl bereit waren über 200 Euro für ein Ticket hinzublättern, wie auch die Mitarbeiter des Tigerpalasts, des La Fleurs und des Siesmayers, eben Mangolds Restaurants, die ehrenamtlich weit über ihre normale Arbeitszeit hinaus zum Gelingen beigetragen hätten. „Auch unser Sternekoch Andreas Krolik und sein Team spendet dieses Jahr wieder seine Arbeitskraft“, sagt Mangold stolz.
Stargast im vergangenen Jahr war zum Verzücken der Boulevard-Medien die Sängerin Sarah Connor. Dieses Jahr heißen die Headliner Marlon Roudette und Kim Wilde. Die 80er-Jahre-Ikone wird unplugged mit ihrem Bruder auftreten. Auch der Frankfurter DJ Julian Smith und die Bigband des Hessischen Rundfunks treten auf. „Eine ziemlich gute Mischung“, findet Robert Mangold. „Die Bigband wird moderne Lieder in ihrem Sound intonieren – das wird bestimmt ganz wunderbar.“ Mit der Musik soll eben jener moderner Ball entstehen, der viele Schichten und Altersgruppen anspricht. „Aids ist nicht exklusiv, es betrifft alle Menschen. So soll auch der Loveball nicht exklusiv sein.“
Wie er die Stars nach Frankfurt holt? „Ich hab einfach mal bei der Plattenfirma angerufen“, sagt er bescheiden. So hat er aber zugleich auch einen kleinen Wettbewerb unter seinen Mitarbeitern ausgelöst, der unter der Frage „Wer holt Marlon Roudette vom Flughafen ab“ zu laufen scheint.
Das Programm: Der Loveball findet wieder am Vorfeiertag zur Deutschen Einheit statt. Schauplatz ist das Gesellschaftshaus Palmengarten. Unterstützt wird mit den Eintrittsgeldern die Aidshilfe Frankfurt. Sie wurde 1985 als „unabhängige, aber für die Interessen der Betroffenen parteiische Organisation“ gegründet. Heute ist sie mit haupt- und ehrenamtlichen Teams für alle Menschen da, die von HIV und AIDS betroffen oder aus den unterschiedlichsten Gründen mit dem Thema HIV und AIDS konfrontiert sind. Die AIDS-Hilfe Frankfurt bietet Information, Beratung, Hilfe und Vermittlung – vertraulich, anonym und kostenlos. Neben den Künstlern Marlon Roudette, Kim Wilde, Julian Smith und den Musikern der HR Bigband fährt die Tiger & Palmen Gruppe, die das La Fleur, den Tigerpalast und das Café Siesmayer betreibt, so einiges auf. Unter anderem zeigen der Zwei-Sterne-Koch Andreas Krolik, Steffen Haase, Bankettküchenchef im Gesellschaftshaus Palmengarten und Laura Grün, Backstubenleiterin und Konditormeisterin im Caféhaus Siesmayer ihr Können. Auch zwei Fünf-Sterne-Hotels engagieren sich für den Loveball: Das Westin Grand Hotel und das Grandhotel Hessischer Hof werden zwei Bars aufbauen, an denen Cocktails und Longdrinks ausgeschenkt werden. Wer mag kann ein Hotelzimmer auch direkt mit dazubuchen – 299 Euro für den Loveball und eine Übernachtung mit Frühstück in den beiden Hotels.