Es ist das erste Steakhaus in Deutschland, das Halal-Steak anbietet. Doch in letzter Zeit steht es in den sozialen Medien stark in der Kritik. Vor allem Rechte und Veganer greifen es an.
Tamara Marszalkowski /
„Hoffentlich verfolgen Euch die Schreie der Tiere in Euren Albträumen“, so schreibt eine Nutzerin auf Facebook. Doch es gibt noch sehr viel härtere Kommentare, die hier nicht genannt werden sollen. Hasskommentare von Rechten, Tierschützern und Veganern. Oft liegt der wahre Grund jedoch im Verborgenen.
Seit Juni 2015 gibt es das „Green Halal-Steakhouse“ in der Eschersheimer Landstraße. Dort wird Fleisch angeboten, das halal ist. Das bedeutet, dass das Tier auf eine bestimmte Weise geschlachtet wurde. Anders als bei mitteleuropäischen Standards wird dabei das Tier nicht betäubt und mit einem einzigen großen Schnitt an der Halsunterseite getötet. Ähnlich wie koscheres Fleisch im Judentum, dürfen Muslime nur Fleisch essen, das nach den religiösen Vorschriften geschlachtet wurde und ausgeblutet ist. Das sogenannte "Schächten" wird zwar oft von Tierschützern kritisiert. Doch gehen die Meinungen stark auseinander, ob ein Bolzenschuss vor dem Ausbluten wirklich schmerzfreier ist.
Viele Besucher bewerten das Restaurant sehr positiv. Dass es nun auch Steaks halal gibt, ist für viele Muslime ein Grund zur Freude. Die harte Kritik in den sozialen Medien ist schwer nachvollziehbar. Doch Osman Yeşil kann sich nicht beklagen. Es liefe ganz gut. Als der Betreiber eines Tages ein Steakhaus besuchte, fiel ihm auf, dass man Muslimen auch die Möglichkeit bieten sollte, Steak zu essen.
Doch das Restaurant kassiert nicht nur schlimme Kommentare. Es bekommt im selben Zug auch eine negative Bewertung. Das verzerre die Wahrnehmung des Restaurants. Natürlich sei das eine Belastung. "Am Anfang war es schwer damit umzugehen. Aber mittlerweile ist es mir egal. Ich habe auch ein Leben", so Herr Yeşil. Er geht nicht mehr auf die Hetzkommentare ein. Der Laden liefe schließlich gut. Man lerne mit den Umständen umzugehen. So hat er nun auch eine Speisekarte, auf der die Garstufen der Steaks gezeigt werden. Denn viele hätten keine Erfahrung mit halalem Fleisch. Da entsprach das Steak auch schon mal nicht den Vorstellungen. Auch dass das Restaurant keinen Alkohol anbietet, werde manchmal kritisiert. "Manche bleiben, manche gehen", so Herr Yeşil.
Wieso er in den sozialen Medien so stark kritisiert wird, kann er sich nicht erklären. „Das was wir machen, ist weder illegal noch sonst irgendetwas“, sagt Herr Yeşil, „es ist nur unsere Religion“. Das solle man in Deutschland doch machen dürfen. Schließlich biete jeder Dönerladen halales Fleisch an. „Bei mir ist der Unterschied, dass ich dazu stehe“, sagt Herr Yeşil. Bei den Dönerläden stehe die Tatsache eher im Hintergrund. „Weder bin ich Salafist noch Extremist“, sagt Herr Yeşil. Er sei hier geboren und aufgewachsen – eben ein Otto-Normal-Verbraucher. Wenn jemand halal esse, würden viele denken, dass derjenige ein extremer Muslim sei. „Ich biete lediglich die Möglichkeit an, halal zu essen. Nicht mehr und nicht weniger“, so Herr Yeşil.