Wie es wohl wäre, alles zu haben, was man sich wünscht? Der HR dreht eine neue Märchenreihe und lässt „Das Märchen vom Schlaraffenland“ für uns zur Realität werden.
laz /
Ausladende Barockkleider und Kostüme hängen von der Decke. Goldene Kerzenständer zieren die Wände des Spiegelsaals. Wer hier die Augen schließt und an ein bestimmtes Outfit denkt, hat es im selben Moment bereits an. Das klingt nach dem Traum einer jeden Frau. Hier in der Kleiderkammer des Schlaraffenlands, wenn auch nur im Studio des Hessischen Rundfunks, wird dieser Traum zur Realität.
Für die Märchenreihe „Sechs auf einen Streich“ dreht der HR im Auftrag der ARD noch bis zum 24. August das „Märchen vom Schlaraffenland“ mit prominenter Besetzung. Björn Ingmar Böske, Klara Deutschmann, Friedrich Liechtenstein, Florian Wünsche und Uwe Ochsenknecht lassen das Land, in dem Milch und Honig fließen, für uns wahr werden.
Im Märchen geht es um Paul (Björn Ingmar Böske), der mit seinen Eltern und seiner Schwester am Stadtrand lebt. Das Leben der bürgerlichen Familie ist geprägt von Hunger und Armut. Seine Schwester Magda, gespielt von Maria Matschke, ist schwer krank und braucht dringend Medizin. Paul sucht Hilfe und entdeckt dabei das Schlaraffenland, in dem es alles im Überdruss gibt. Dort scheint die Sonne immer, niemand muss arbeiten und es gibt alles, was man sich wünscht. Er lernt Pralina kennen und verliebt sich in sie. Doch als er sie mit zu sich nach Hause nehmen will, um seine Familie ins Schlaraffenland zu führen, wird er von Herrn Camembert, gespielt von Florian Wünsche, aufgehalten. Schließlich soll nicht jeder wissen, wo man das Schlaraffenland findet.
Gedreht wurde bereits auf einem brachliegenden Brauereigelände im märchenhaften Schlitz, aber auch in Frankfurt und im Taunus. Vor allem Hauptdarsteller Björn Ingmar Böske war von Schlitz angetan. „Das war mein Lieblingsdrehort.“ Begeistert erzählt er von einer Stuntszene, in der an einem Seil befestigt durch den Raum geflogen ist. „Es passiert inhaltlich sehr viel, das gefällt mir.“ Aktuell finden die Dreharbeiten für die restlichen Szenen im HR-Studio in Frankfurt statt. Dort ist die Fantasie der Schauspieler besonders gefragt, da in einer sogenannten Blue-Box gedreht wird. Das Set ist also umgeben von blauen Vorhängen, die im Film später durch die Umgebung ersetzt werden. Dazu werden die Aufnahmen im Nachhinein am Computer bearbeitet.
Die Dreharbeiten in der Blue Box stellen für Klara Deutschmann keine Herausforderung dar: „Ich hätte mir die Arbeit schwieriger vorgestellt, aber wir spielen ja reale Szenen, das macht es einfacher." Ihrer Rolle Pralina gefällt es im Schlaraffenland gut, für Deutschmann braucht es jedoch mehr, als nur Überfluss. „Das wird sonst irgendwann langweilig. Aber sonst stelle ich mir das Schlaraffenland ziemlich genau so vor.“
Eine weitere Kunstfigur im Film ist Herr Debreziner, gespielt von Friedrich Liechtenstein. Der Schauspieler, der vor allem für den „Supergeil“-Edeka-Werbesport bekannt ist, hat drei Kinder, denen er selbst schon Märchen erzählt hat. Er wehrt sich aber gegen den Begriff des Märchenonkels. „Kein Mann möchte ein Märchenonkel sein, das ist nicht sexy!“ Dass er immer wieder auf den Werbespot angesprochen werde, störe ihn nicht. „Man möchte aber natürlich noch ein bisschen mehr zeigen.“ Trotzdem sagt er den Leuten auch privat gerne, dass sie „sehr, sehr geil“ seien. „Die Leute sind dann einfach positiv, das ist gut.“
Für Florian Wünsche geht mit dem Märchen-Dreh ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. „Das ist der geilste Job meines Lebens.“ Der Nachwuchsschauspieler, der ursprünglich gar kein Schauspieler werden wollte, sieht in seiner Rolle viel Entfaltungsfreiheit. „Das ist eine Kunstfigur, die man selbst kreieren kann. Man muss sich an nichts orientieren.“ Eine unfreiwillige Stuntszene gab es für Wünsche auch schon: „Ich bin schon von der Bühne gefallen. Diese Szene wird aber wohl kaum mit eingebaut.“ Der Regisseur Carsten Fiebeler betont, dass das Märchen keineswegs nur für Kinder gemacht ist. Sein Anspruch ist es, die ganze Familie zu unterhalten und ihnen etwas mit auf den Weg zu geben. „Natürlich stehen die Kinder im Vordergrund. Kindliche Märchen unterschätzen ihr Publikum jedoch oft, denn Kinder können oft schon viel mehr verstehen.“ Ihm gefällt an Märchen, dass sie Allgemeingültigkeit besitzen und immer auf die heutige Zeit umgemünzt werden können.
Dabei setzt der HR in seiner Märchenreihe auf Nachwuchsschauspieler, die die Hauptrollen besetzen. In den Nebenrollen sieht man dann aber auch das ein oder andere bekannte Gesicht. „Die Mischung macht’s. Und wir wollen Nachwuchsschauspielern, die gerade auf dem Sprung sind, die Möglichkeit geben, noch weiter zu springen“, so Familienprogramm-Chefin Gabriele Holzner.
Ausgestrahlt wird „Das Märchen vom Schlaraffenland“ an den Weihnachtsfeiertagen 2016 im Ersten. In der Märchenreihe des HR „Sechs auf einen Streich“ erscheinen außerdem „Prinzessin Maleen“, „Hans im Glück“, „Nussknacker und Mausekönig“, „Die Salzprinzessin“ und „Der Prinz im Bärenfell“.