Gründer des Pardon-Magazins

Hans A. Nikel verstorben

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Der Gründer des Pardon-Magazins ist tot: Am 27. Dezember 2018 ist Hans A. Nikel im Alter von 88 Jahren in Bad Homburg verstorben. Nikel prägte mit Pardon die deutsche Satire-Landschaft der 60er- und 70er-Jahre.

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1962 gründete er das Satire-Magazin Pardon, nun ist er nach längerer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben: Hans A. Nikel (im Foto rechts) war Satiriker, Publizist, Künstler – unbestritten ist sein großer Verdienst, dass er in den 60ern bei Pardon die witzigsten und progressivsten Kräfte des Landes zusammengebracht hat. Zu den ersten Autoren und Zeichnern gehörten Robert Gernhardt, der kürzlich verstorbene F. W. Bernstein, Hans Traxler, F. K. Waechter und Chlodwig Poth. Damals noch nahezu unbeachtete Namen, sollten diese Herren später als die Vertreter der Neuen Frankfurter Schule bekannt werden. Und als die Gründer des Titanic-Magazins.

Der Führungsstil Nikels soll recht eigenwillig gewesen sein, nach langen Auseinandersetzungen entstand daher 1979 das konkurrierende, bis heute erfolgreiche Titanic-Magazin. Pardon wurde 1982 eingestellt, bis dahin begleitete die Zeitschrift die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Landes mit einem unverkennbaren Humor. Zu seinen besten Zeiten erreichte das Blatt bei einer Auflage von 320.000 Exemplaren rund 1,5 Millionen Lesern. Dennoch misslangen Versuche, das Magazin in späteren Jahren wiederzubeleben.

Vor seiner verlegerischen Tätigkeit studierte Nikel Philosophie bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Als Journalist schrieb er unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau. Ein reges Interesse hegte Nikel auch für Meditation: So war er überzeugt, dass man durch eine konzentrierte Ausübung dieser spirituellen Praxis ein Levitationserlebnis herbeiführen könne. Das hielt er sogar in einem Beitrag fest: Im November 1977 veröffentlichte er im Pardon einen „unsatirischen“ Artikel über „unglaubliche menschliche Fähigkeiten“. Nach der Einstellung von Pardon widmete sich Hans A. Nikel dann erneut dem Studium der Philosophie und promovierte 1983 über den Theologen Meister Eckhart. Außerdem war er als Künstler tätig, vornehmlich als Bildhauer und schuf über 100 Skulpturen und Plastiken.


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