Gast in der eigenen Stadt

Eine Nacht im Fleming's Deluxe Hotel

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Die Tasche packen, in die S-Bahn steigen und im Hotel einchecken. Ein Gefühl wie Urlaub, nur ohne Jetlag und komplizierte Anreise. Wir waren „Gast in der eigenen Stadt“ und haben eine Nacht im Fleming’s Deluxe Hotel verbracht.

Nicole Brevoord /

Es ist das dritte Adventswochenende und irgendwie fühlt es sich an wie in jedem Jahr: Kurz vor Weihnachten bricht der Terminstress aus. Hektik statt Besinnlichkeit. Da fügt es sich bestens, dass die Aktion „Gast in der eigenen Stadt“ wieder stattfindet, eine selbstverordnete Auszeit in einem Hotel der gehobeneren Kategorie. Wir haben uns für das Fleming’s Deluxe Hotel, im ehemaligen Bayer-Hochhaus, einem 50er-Jahre-Bau, entschieden. Das liegt sehr schön zentral und lässt sich gut erreichen. Kaum packt man den Kulturbeutel und den Pyjama in die Tasche und steht wenig später an der Rezeption des Hotels, schon kommt das Urlaubsfeeling auf.

In der nüchtern gehaltenen Lobby wird uns ein sehr freundlicher Empfang zuteil. Unser Zimmer liegt im neuen Anbau, im siebten Stock. Leider ohne den spektakulären Blick, auf den wir uns schon für den Abend freuen. Da gehört nämlich ein Absacker an der Bar zum anvisierten Programm und von der Terrasse der Bar aus liegt einem das quirlige Frankfurt zu Füßen. Uns wurden einige Dokumente überreicht, darunter ein Gutscheinheft, in dem ausgewählte Geschäfte attraktive Rabatte anbieten, außerdem dürfen wir uns eine Gratisglühweintasse am Weihnachtsmarkt abholen und mit der FrankfurtCard kommen wir günstig durch die Stadt und in die Museen. Lustig, wenn man bei „Gast in der eigenen Stadt“ mal seinen Heimatort mit den Augen eines Touristen betrachten kann. Ganz entschleunigt. Kein Bettenmachen, kein Haushalt und Kochen. Einfach mal genießen und, ja zugegeben, bedienen lassen.

Unser Zimmer ist geräumig und ist wie schon die Lobby vergleichsweise modern und schnörkellos eingerichtet. Aber wir haben alles, was wir brauchen. Ein Highlight sind die Bademäntel mit Puschen und die Regendusche sowie eine prallgefüllte Obstschale. Außerdem faszinieren die 80 Fernsehsender, deren Programme über den großen Flachbildschirm flackern. Sender aus Dubai oder Asien schaut man sonst so selten. Doch nix wie raus! Ein entspannter Shoppingtag in der Stadt mit anschließendem Weihnachtsmarktbesuch kann beginnen. Herrlich unbeschwert. Abends bringen wir dann doch leicht erschöpft die Einkaufstüten ins Zimmer, machen uns frisch und dann genießen wir einen Lillet Wild an der gutbesuchten Hotelbar, knabbern an den dazu gereichten Nüssen und blicken von der weihnachtlich geschmückten Dachterrasse auf die Lichterströme. Viel los am Eschenheimer Tor. Wir beschließen noch ins Kino zu gehen und wandeln durch die weihnachtlich beleuchtete Innenstadt. Ein schöner, stimmungsvoler Spaziergang. Die Spätvorstellung ist kein Problem, wir brauchen heute keine S-Bahn mehr, wir kommen zu Fuß in Richtung Bett. Großartig. Vor allem wenn man abgelegen in den westlichen Stadtteilen wohnt.

Eine kleine Lebkuchenbrezel als Betthupferl und wir sinken in die Federn. Es liegt nicht an der mangelnden Bequemlichkeit des großen Bettes, dass die Nachtruhe sich nicht einstellen will. Das ist halt der Effekt eines fremden Zimmers. Ziemlich gerädert und auch noch relativ spät dran, erscheinen wir daher beim Frühstück. Es ist halb zehn, alle Tische des Hotelrestaurants sind besetzt und wir bekommen einen Platz an der Theke am Fenster zugewiesen. Der Ausblick ist toll, es ist ja eine Menge los vor der Tür. Nur schade, dass nicht nur wir auf die Leute starren können, sondern die uns auch beim Brötchen in den Mund schieben beobachten. Das muss man als Morgenmuffel mögen. Dafür ist das Frühstücksbüffet reichhaltig mit Rührei, Bacon, verschiedenen Brot-, Saft- und Kuchensorten und dank des ständig herumwuselnden Personals ist es auch in gutem Zustand. Keine Selbstverständlichkeit in Hotels. Schön, mal nicht am Wochenende zum Bäcker laufen zu müssen und aus dem Vollen schöpfen zu dürfen. Entschleunigt checken wir aus dem ansprechenden Hotel aus. Aber einen Wermutstropfen gibt es noch: An keinem der beiden Tage war der Paternoster in Betrieb. Mit Seilen verhangen, angeblich wegen einer Veranstaltung am Vortag, wurde uns an der Rezeption erklärt. Sehr schade, denn genau dieser Aufzug der besonderen Art ist doch das Alleinstellungsmerkmal genau dieses Hotels. Aber ein andermal vielleicht…wir kommen da bestimmt mal wieder vorbei.


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