Flughafen: Pro und Contra (Teil 1)

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red /

Offenbach

Pro
Kay-Uwe Witte, Geschäftsführer XO-Designgroup, Produktdesign, Firmensitz Offenbach Kaiserlei, wohnt in Mühlheim

„Ich bin beruflich oft im Ausland unterwegs. Für mich persönlich und auch für andere Firmen im Rhein-Main Gebiet verspreche ich mir vom Ausbau des Frankfurter Flughafens eine bessere Verkehrsanbindung. Der Flughafen ist der größte Arbeitgeber in der Region - viele Menschen im meinem Bekanntenkreis arbeiten dort. Ich glaube ganz sicher an die 40.000 neuen Arbeitsplätze, die nach Schätzung des hessischen Wirtschaftministeriums entstehen sollen. Wenn Frankfurt nicht weiter ausgebaut wird, dann macht es München, wie man mit dem geplanten Bau des Transrapid zwischen Flughafen und der Innenstadt bereits erkennen kann. Man kann die Globalisierung eben nicht verhindern. Ich wohne seit 30 Jahren in Offenbach. Den Straßenlärm oder den Lärm, den die Bahntrasse nördlich des Mains verursacht, empfinde ich subjektiv als wesentlich unangenehmer als jedes andere Geräusch. Den Fluglärm nehme ich nicht wahr. Selbst wenn die Flieger starten, steigen sie in kurzer Zeit so hoch, dass man sie nur noch sieht. Was die Umwelt betrifft, glaube ich eher an die Zukunft des Flugverkehrs als an die Bahn. Mir ist eine neue Flugbahn lieber als der Bau einer Bahntrasse durch das ganze Bundesgebiet.“

Contra
Horst Schneider, Oberbürgermeister Offenbach

„Ich bin für Wachstum, aber nicht nach der Dinosaurierstrategie ‚Wachsen und Sterben’. Über 80 Prozent der Fluggäste sind Umsteigepassagiere. Die könnten auch woanders umsteigen. Warum verlagert man den Verkehr nicht auf Satellitenflughäfen, nach Hahn zum Beispiel? Wo ist die höhere Vernunft, wenn täglich zigtausend Pendler aus dem Hunsrück, der Wetterau und dem Vogelsberg zum Flughafen zur Arbeit fahren. Wir sind für Arbeitsplätze und Wachstum, aber nicht für ein Spiel mit den Arbeitsplatzsorgen der Menschen, indem man ihnen tausende neue Stellen verspricht. Die Konzentration auf einen innenstadtnahen Flughafen ist strategischer Blödsinn. Eine Flugzeugbrücke über die A3 mit 20 Minuten Rollzeit – das ist doch eine perverse Variante. Das Terminal drei macht nur Sinn mit einer Südbahn, deren Bau sicherlich als nächstes von der Fraport ins Gespräch gebracht werden wird. Die neue Nordwestbahn bringt keine Entlastung für die südlichen Gemeinden. Im Gegenteil. Da die Landebahn nachts gesperrt sein wird, bringt sie bei steigendem Verkehr zusätzliche Belastungen auf die anderen Bahnen. Es war einfach nur zynisch von Alois Rhiel, in der Pressekonferenz über Hirschkäfer und Eidechsen zu fabulieren und kaum ein Wort zum Lärm zu verlieren. Der größte Hohn ist, dass mögliche Maßnahmen zur Lärmbekämpfung seit Jahren zurückgehalten werden, um sie jetzt als Ausgleichsmaßnahmen zu Gute zu halten. Die Leute werden schlichtweg verarscht. Ich selbst wohne seit 53 Jahren unter der Einflugschneise, irgendwann ist Ende der Fahnenstange. Der Ansatzpunkt unserer Klage ist die Beschränkung der Besiedlungsfläche auf 25 Prozent. Damit ist keine Raumverträglichkeit im Sinne des Landesentwicklungsplans gegeben. Ich sehe gute Chancen vor Gericht. Es wäre ein Novum in der bundesrepublikanischen Geschichte, dass eine Kommune ihrer Planungshoheit enthoben wird. Wenn es sein muss, gehen wir bis vor den Europäischen Gerichtshof. Am 31. Januar legen wir den Beschluss zur Klage dem Parlament vor, Anfang Februar wird er eingereicht.“


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