Es ist jedes Jahr wieder ein Thema, das für Gesprächsstoff in der Stadt sorgt: Der Frankfurter Weihnachtsbaum. Nun ist das Exemplar, das den Römerberg in diesem Jahr zieren wird, gefunden: Eine 32 Meter hohe, 80 Jahre alte Fichte aus der Kurstadt Bad Orb.
Helen Schindler /
„Das ist wahrscheinlich der erste Baum, bei dem wir nicht nachjustieren müssen“, sagt Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus und Congress GmbH Frankfurt. Mit einer Delegation aus Frankfurter Journalistinnen und Journalisten und Vertreterinnen und Vertretern der Kurstadt Bad Orb steht er vor dem Prachtexemplar, das in diesem Jahr das Herzstück des Frankfurter Weihnachtsmarktes werden soll. Dabei handelt es sich um eine 32 Meter hohe, sechseinhalb Tonnen schwere und 80 Jahre alte Fichte. Noch steht sie relativ frei im Bad Orber Wildpark, was die Fällung und den Abtransport enorm erleichtert, denn Tieflader und Kran können problemlos an den Baum heranfahren. Am 28. Oktober wird die Fichte gefällt, am 31. Oktober auf dem Römer aufgestellt. „Dann wirkt sie nochmal ganz anders“, ist sich Feda sicher. Denn der Baum wird mit 4400 Lichtern geschmückt, hinzu kommen traditionellerweise 400 rote Schleifen. Weil die diesjährige Fichte so dicht ist, wurden 300 zusätzliche bestellt – diesmal in Gold. „Nach langem haben wir mal wieder einen super Baum gefunden“, freut sich Feda.
Es ist bereits der vierte Baum, der aus Bad Orb auf den Frankfurter Römerberg kommt, zuletzt hatte die Kurstadt 2004 eine Fichte gestiftet. Auch in diesem Jahr waren wieder mehrere Bäume im Angebot, zwei weitere hatten es in die engere Auswahl geschafft: Eine ebenfalls circa 80 Jahre alte Fichte, bei der aber der Abtransport schwierig geworden wäre, und eine stolze 37 Meter hohe Fichte, die tragischerweise dem Sturm vom 18. August zum Opfer fiel. Es ist eine Tradition, dass der Frankfurter Weihnachtsbaum von einer Urlaubsregion gespendet wird. Im Gegenzug bekommt die Region einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt, auf dem sie sich präsentieren kann.
Der Frankfurter Weihnachtsbaum sorgt jedes Jahr für reichlich Gesprächsstoff in der Stadt: Während sich viele darüber beschweren, dass der Baum zu krumm, zu klein, zu kahl sei, kritisieren Umweltschützerinnen und Umweltschützer, dass überhaupt ein Baum gefällt wird. Diesem Argument will der Bad Orber Förster Florin Federspieler den Wind aus den Segeln nehmen. Er erklärt: „Die Fichte im Wildpark hat einen Holzvorrat von fünfeinhalb Festmetern. Täglich wachsen im Stadtwald 54 Festmeter Holz nach. Demnach ist der Holzvorrat, der durch die Fällung verloren geht, in zweieinhalb Stunden nachgewachsen.“ Nach seiner Zeit als Frankfurter Christbaum wird die Fichte in diesem Jahr von der Tourismus und Congress GmbH Frankfurt wiederverwendet. Wie genau die Weiterverarbeitung aussehen wird, steht noch nicht fest. In der Überlegung sei, das Holz zu Sitzgelegenheiten für den gesperrten Mainkai zu verarbeiten.
In diesem Jahr wird auch die Tradition, dem Baum einen Namen zu geben, wieder eingeführt: Peter von Orb soll er heißen – nach einem Räuber, der im Dreißigjährigen Krieg der Robin Hood des Spessarts gewesen sein soll.