Das erste BetonCafé

Die Beton-Mischer

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Ein Mann, eine Frau, ein Traum: Jörg Scheffler und Cornelia Beer wollen ihre Leidenschaft für Beton an die Frankfurter weitergeben. An diesem Freitag eröffnen sie in Frankfurt das erste BetonCafé Deutschlands.

jlo /

Wir befinden uns im Frankfurter Stadtteil Harheim. In einer ländlichen Umgebung, mit vielen Wiesen, weiten Feldern und zahlreichen Einfamilienhäusern. Mitten drin will sich nun Jörg Scheffler einen Traum erfüllen. In einer Garage eröffnet er Deutschlands erstes BetonCafé. Ja, richtig gehört. Aber da gibt es nicht etwa Beton zu trinken und man sitzt auch nicht auf Möbeln aus Beton. Nein, in der 70 Quadratmeter großen Werkstatt entsteht ein Ort zum Wohlfühlen, mit einer kleinen Ecke zum Plaudern und Kaffeetrinken. Ein Treffpunkt für Menschen, die lernen wollen, wie man aus Beton Büsten, Figuren und sonstige Gegenstände herstellen kann. Dafür werden Workshops angeboten, geleitet von Jörg Scheffler. „Wir wollen zeigen, dass man mit Beton nicht nur Häuser bauen kann“, sagt Scheffler.

Unterstützt wird er dabei von seiner Lebensgefährtin Cornelia Beer. Noch ist sie voll berufstätig, doch wenn der Laden brummt, wird sie auch ganz mit einsteigen. Sie war es auch, die Jörg Scheffler auf die Idee mit dem ungewöhnlichen Café brachte. „Nach einem Workshop bei dem Betonkünstler Sven Backstein, der den Künstlermörtel selbst produziert, hat uns der Virus gepackt“, sagt Beer. Das dreidimensionale bildhauerische Arbeiten hat sie nicht mehr losgelassen. Kein Wunder, ist dem gelernten Starkstromelektriker das Handwerkliche nicht fremd. Eine kleine Ecke im Garten wollten sie einrichten, um weitere Figuren zu modellieren.

Doch dann verlor Jörg Scheffler mit Mitte 50 seinen Job in der grafischen Industrie. Stapelweise Bewerbungen habe er geschrieben. Doch es wurde nichts. Und dann kam eine E-Mail von Sven Backstein – mit den Worten: „Stellen Sie sich vor, es gäbe ein BetonCafé.“ Cornelia Beer war sofort Feuer und Flamme. „Jörg ist eher der Bodenständige, ich die Träumerin“, sagt sie. Allmählich griff die Begeisterung auch auf Scheffler über. „Ich hätte auch krampfhaft weiter nach einer neuen Arbeit suchen können, vielleicht sogar umziehen müssen. Aber dann dachte ich: In der zweiten Lebenshälfte sollte man seinen Traum leben“, sagt er. Die Entscheidung war gefallen.

Jörg Scheffler ließ sich von Sven Backstein in die Materie ein arbeiten, lernte verschiedene Mörtel-Techniken kennen, hospitierte bei Kursen und erstellte selbst Beton-Objekte. Dabei habe er seine Edelgans-Serie kreiert. „Gänse in einem anderen Kleid“, nennt er das. Denn die Zweifüßler haben Krokodilschuppen, Leopardenfell oder Giraffenhaut. Diese verkauft er auch. Je nach Größe und Aufwand kosten sie bis zu 2000 Euro. „Aber ich will mich nicht auf Gänse festlegen“, sagt er. Noch viele Ideen haben sie. Da schlummere noch viel Potential. Jetzt wollen sie erst einmal die Frankfurter mit ihrem Beton-Virus infizieren. Denn: „Beton macht glücklich.“

>> BetonCafé, Keltenstraße 13, www.betoncafe.de, Eröffnungsfeier am 2. und 3. Dezember. Sven Backstein wird ab 17 Uhr eine Betonbüste von Jörg Scheffler modellieren. Das offizielle Programm startet im Januar.


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