Cargo-City-Süd-Prozess

Finanzberater bestätigt Geldflüsse über Liechtenstein

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Graham S., ehemals Finanzberater, hat vor dem Landgericht bestätigt, dass er in die mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen um Grundstücke der Cargo-City-Süd als Abwickler fungierte. Sein Motiv: Gefälligkeiten.

Nina Pfeifer /

Bei der Vergabe des Grundstücks der Cargo-City-Süd am Flughafen sollen Bestechungsgelder über Liechtenstein an den ehemaligen Fraport-Manager Volker A. geflossen sein. Der Finanzberater im Ruhestand, Graham S., soll bei den Zahlungen geholfen haben.

Zunächst sei Kai B., Geschäftspartner von Projektentwickler Jürgen Harder, auf ihn zugekommen. B. habe ihn darum gebeten, Zahlungen an den ehemaligen Fraport-Mann A. über eine ausländische Treuhandgesellschaft abzuwickeln. Die erste Zahlung von 155.000 Euro sei noch in bar erfolgt. Von dem Geld seien fünf Prozent bei der Treuhandgesellschaft geblieben. Zehn Prozent seien an Kai B., und die übrigen 85 Prozent an Volker A. geflossen.

Für weitere Zahlungen habe er vorgeschlagen ein Konto bei der Liechtensteinischen Landesbank einzurichten. Er selbst habe Kai B. noch mit dem Auto zur Bank gebracht, um das Konto zu eröffnen. Auf dieses Konto seien in den nächsten Monaten mehrere hunderttausend Euro eingezahlt worden.

Um das scheinbare Geschäft glaubhafter zu gestalten, habe er außerdem von Makler Uwe S. Texte und fiktive Rechnungen erhalten. Auf dieser Grundlage sei ein fingierter Schrift- und Rechnungsverkehr erstellt worden.
Er habe zwar erwartet, dass Steuerdelikte im Raum stünden, davon, dass die Gelder an den ehemaligen Fraport-Manager gezahlt wurden, habe er jedoch nichts gewusst, so Graham S.

Erst, als die Geschäfte abgewickelt waren, habe er von der Position Volker A.s bei der Fraport AG Kenntnis gehabt. Für ihn seien diese Abwicklungen eine reine „Gefälligkeit“ gegenüber Kai B. gewesen, dessen Vater er bereits kannte. Außerdem erklärte Graham S., dass er keinerlei Informationen über den Projektentwickler Ardi Goldman in diesem Zusammenhang erhalten habe. Dessen Name sei „nur als Stichwort“, aber nicht als konkreter Bezugspunkt, in den Gesprächen gefallen. Mitte April wird weiterverhandelt. Gegen S. wird in einem eigenen Verfahren ermittelt.


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