Bei einer Razzia im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wurden 35 Wohnungen und zwei Geschäftsräume durchsucht. Im Visier sind 42 Beschuldigte, die Fahrkarten im großem Stil gefälscht haben sollen.
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Insgesamt 42 Personen im Alter zwischen 19 und 78 Jahren stehen im Verdacht der gewerbs- und bandenmäßigen Urkundenfälschung. Der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main Eingreifreserve und der Bundespolizei ist am Donnerstag ein großer Schlag gelungen: Rund 200 Beamte durchforsteten bei einer Razzia insgesamt 35 Wohnungen und zwei Geschäftsräume in Frankfurt, Offenbach, im Wetteraukreis sowie im Landkreis Darmstadt-Dieburg und im MainKinzigKreis, dabei wurden zwei dringend Tatverdächtige festgenommen. Bei den beiden Hauptbeschuldigten handelt es sich um Geschwister im Alter von 49 und 55 Jahren, die zwischen Mai und Dezember 2015 mindestens 300 gefälschte Monatsfahrkarten des RheinMainVerkehrsverbunds (RMV) verkauft haben sollen. Wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilt, soll an den Taten auch die Mutter der beiden Hauptbeschuldigten beteiligt gewesen sein. Die 78-Jährige soll im Auftrag ihrer Kinder gefälschte Fahrkarten in ihrer Wohnung gelagert und an Abnehmer weitergegeben haben. Die gefälschten Fahrkarten seien im Auftrag der beiden Geschwister in einer Fälscherwerkstatt in Serbien hergestellt worden. Dazu wurden Blankofahrscheinpapiere des RMV genutzt, die bei aufgebrochenen Fahrscheinautomaten im RheinMainGebiet in den Jahren 2014 und 2015 entwendet wurden. Laut der Ermittlungen habe man auch insgesamt 39 mutmaßliche Abnehmer der gefälschten Fahrkarten gefunden. Es handele sich dabei um einen relativ festen Kundenstamm, der die gefälschten Fahrkarten monatlich von den beiden Hauptbeschuldigten, ungefähr zum halben Preis einer echten Fahrkarte, erworben haben soll.
Noch kann nicht gesagt werden, wie viele Fahrkarten insgesamt hergestellt wurden. Bei den Abnehmern wurden ebenfalls Hausdurchsuchungen durchgeführt. Es wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Man habe in der Wohnung der 55-jährigen Hauptbeschuldigten in Frankfurt 21.000 Euro Bargeld sowie ein Kundenbuch gefunden, teilt die Generalstaatsanwaltschaft mit. Im Büro der Beschuldigten wurden ferner 74 Papierfahrkarten, 74 elektronische Fahrkarten sowie ein mobiler Trennschneider, der zum Aufflexen der Rückwand eines Fahrkartenautomaten verwendet werden kann vorgefunden. In der Wohnung der Mutter habe man 39 mutmaßlich gefälschte elektronische Fahrkarten sichergestellt.
Fündig wurde man auch in einer Pizzeria im MainKinzigKreis bei einem mutmaßlichen Abnehmer: Hinter einer Fritteuse war eine Rolle mit Blankofahrscheinen versteckt. Gegen die beiden Geschwister hat das Amtsgericht Frankfurt Haftbefehle wegen Fluchtgefahr erlassen. Die beiden Beschuldigten wurden am Donnerstag festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt.