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[re:jazz] im Gibson

Wie die Jungfrau zum Kind

Trial & error – Matthias Vogt machte sich mutig an Jazzversionen von Clubmusik und das Projekt [re:jazz] ist seit 2002 erfolgreich. Am Sonntag feiert die Band im Gibson 10. Geburtstag.
Matthias Vogt kam zu [re:jazz] wie die Jungfrau zum Kind. Der Rüsselsheimer hatte die Frankfurter Labelmacher Jan Hagenkötter und Name Vaughn kennen gelernt und die kündigten ihren Besuch bei einem der regelmäßigen Auftritte des Matthias Vogt Trio in der Stereobar an. „Da haben wir jedes Mal was anderes gespielt, alles nur keine Jazzstandards“, erzählt Vogt. Für diesen Abend nahmen sie einen aktuellen INFRACom!-Titel ins Programm: „Release Your Mind“ von Soul Patrol. „Nur als kleinen musikalischen Gruß“ an die Freunde in Spé. Ohne es zu ahnen, gab der Musiker seinen Gästen damit die Idee für ihr anstehendes Jubiläum an die Hand. „Bis ich fertig war mit Spielen und an die Bar kam, hatten sie schon den Namen [re:jazz] und das Konzept komplett fertig. Ich habe sie für verrückt erklärt. Später dann nicht mehr“, lacht Vogt, durchforstete den INFRACom!-Katalog und machte sich daran, akustische Jazzversionen elektrischer Originale – so der Leitgedanke – zu erarbeiten. Darunter waren auch Clubhits von Hacienda, Shantel, Megashira und Cleveland Watkiss. Als Jazzpianist mit langjähriger DJ-Erfahrung war Vogt aufgrund seiner Biografie dafür prädestiniert wie kein Zweiter. „Das war mir so aber nicht bewusst, das habe ich erst später herausgefunden“, freute er sich über den Impuls von draußen. Was als „Auftragsarbeit“ begann, wurde zur Leidenschaft, mit vielen namhaften Gästen, etwa Til Brönner, Erik Truffaz oder Joy Denalane, das Album produziert.

Plötzlich hieß es: „Das Ding kommt so gut an, wir müssen Liveshows spielen.“ Also wurde das Trio mit der Rhythmussektion Andreas Manns (Bass) und Volker Schmidt (Drums) zu Septett erweitert. Fast alle sind von Anfang an dabei: Oliver Leicht (Saxophon) und Heiko Himmighoffen (Perkussion), Jan Stürmer (Gitarre) kam 2006 dazu. Sängerin Inga Lühning wurde das Gesicht der Band. Schnell stellte sich die Frage: Wie können wir uns weiterentwickeln mit dem Projekt? „Also formulierten wir mit jeder neuen Platte eine neue Aufgabenstellung“, erklärt Vogt. Fremdes Material kam dazu, Coldcut oder Herbie Hancock interpretiert. „Und wir haben den Fokus immer mehr auf eigene Stücke gelegt.“ Als Dankeschön für erfolgreiche Konzerte in Städten wie Tokio, Kyoto und Yokohama entstand die CD „Nipponized“ mit Bearbeitungen von Stücken japanischer Künstler von Ryuichi Sakamoto von Pizzicato 5. „Für ,Electrified’ vor zwei Jahren haben wir dann ein Dogma über den Haufen geworfen und erstmals richtig ,eingeplugged’“, setzten Vogt & Co. auf „mehr Stromgitarren, Synthesizer und Effekte beim Saxophon was uns live spielfreudemäßig gut getan hat.“ Dieser Spaß setzt sich auf dem neuen Album zu 10 Jahre [re:jazz] fort. „Kaleidoscope“ heißt es konsequenterweise. „Wir haben nach einem Titel gesucht, der die Farbenvielfalt verdeutlich“, erläutert der Bandleader. Laptops und Loops sind nicht mehr verpönt. Trotzdem sind viele Stücke „erdiger, souliger geworden“, so Vogt. Auch dank der neuen Stimme. Mediha Rustempasic hat sogar den Blues. Andere überraschende Facetten im [re:jazz]-Sound sind Latin Boogaloo-Grooves, 5/4-Takte, eine Chicago-Hommage, orientalische Melodik, Drum’n’Bass-Beats und eine Squarepusher-Adaption. „Ich versuche ja Musik zu spielen ohne mir permanent Gedanken über Genrezugehörigkeiten zu machen. Das sollen doch bitte andere tun.“

>> 10 Jahre [re:jazz] & Jazzanova, Ffm.: Gibson, Zeil 77, 4.11., 20 Uhr, VVK 26,50
 
Fotogalerie:
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1. November 2012, 16.56 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
 
 
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