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World Radio Day
Werner Reinke: „Das Radio wird ewig Bestand haben“
Heute wird der „Welttag des Radios“ begangen. Die UNESCO hat ihn 2012 ins Leben gerufen, um das Radio als Medium zu feiern und die Öffentlichkeit für seine Bedeutung zu sensibilisieren. „Das Radio wird ewig Bestand haben“, glaubt Moderatoren-Legende Werner Reinke.
„Sogar in der heutigen Welt der digitalen Kommunikation erreicht das Radio mehr Menschen als jede anderen Medienplattform“, heißt es in der Grußbotschaft des UN-Generalsekretärs António Guterres zum „World Radio Day“, der 2019 unter dem Motto „Dialogue, Tolerance and Peace” steht. „Das Radio vermittelt wichtige Informationen und sensibilisiert für wichtige Themen. Für die Vereinten Nationen, insbesondere für unsere friedenserhaltenden Operationen, ist Radio ein wichtiges Mittel, um die von Krieg betroffenen Menschen zu informieren, zusammenzuführen und zu stärken.“ Die Kraft des Radios gelte es immer wieder zu erkennen. „um Dialog, Toleranz und Frieden zu fördern.“ „Mitmachen“ heißt ein Aufruf auf der Website zum 13. Februar (www.diamundialradio.org) und als Ideen für Radiomacher werden da u.a. „Unterschiede umarmen“, „Fessel dein Publikum“, „Inspiriere deine Zuhörer“, „Ermächtige die Stimmlosen“ ausgegeben.
Mit einem abwechslungsreichen, internationalen Sonderprogramm beteiligt sich „radio x“, das unabhängige, werbefreie Frankfurter Stadtradio am „Welttag des Radios“. Programmaustausch heißt ein Stichwort des Tages. Sendungen aus verschiedenen Ländern, aus der der Schweiz, Österreich, Frankreich, Irland und den USA und in vielerlei Sprachen und vielfältigen Formaten kommen zu Gehör. Beim Hessischen Rundfunk ist keine übergreifende, größere Programmaktion geplant, in einzelnen Sendungen sind Beiträge oder kleinere Aktionen denkbar. Den Wert der eigenen Hörfunk-Programme und der Gattung Radio will man im März zeitgleich auf allen sechs Wellen als „Radioereignis“ feiern heißt es im Funkhaus am Dornbusch. Der technische Fortschritt, Stichwort Digitalstandard DAB+, wird dabei sicher ein Thema sein.
Werner Reinke (72), der im vergangenen Jahr sein 50. Berufsjubiläum feierte, zelebriert das Radio mit jeder seiner dreistündigen „hr1-Reinke am Samstag“-Sendungen jeweils vormittags zwischen 9 und 12 Uhr. In den immer mal wieder angestimmten Abgesang auf den Rundfunk will die mit dem „Deutschen Radiopreis“ (2012) und dem „Ehrenpreis des Hessischen Journalistenpreises“ (2017) ausgezeichnete Moderatorenlegende nicht einstimmen. Allerdings. „Wenn man das klassische, terrestrisch verbreitete Radio meint, können wir uns getrost auf einen Abschied einstimmen, weil das an seine Grenzen stoßen und vom Internet überholt, vereinnahmt und geschluckt werden wird“, gibt Reinke zu bedenken. Wenn man allerdings Radio gedanklich mit den Begriffen Audio-Informationen und Audio-Entertainment gleichsetzt, wird es – da ist sich das Urgestein sicher – „ewig Bestand haben.“
Dafür ist es für die öffentlich-rechtlichen Anstalten unverzichtbar, sich anderer, neuer Verbreitungswege zu bedienen. Und das muss schnell gehen. Wo man früher mit den Privatradios konkurrieren musste, haben sich heute längst auch reine Online-Angebote positioniert. „Was ich schon immer gesagt habe, schon zu Beginn des Internets: Unser Wettbewerb ist nicht mehr Südwestrundfunk gegen Hessischer Rundfunk, unser Wettbewerb heißt Hessischer Rundfunk gegen Radio Peru“, formuliert Reinke seinen Blick auf die Radiolandschaft. In diesem Wettbewerb lässt sich nichts gewinnen, wenn die Redaktionen allein ihre Playlists herunterspielen und jeden Tag dasselbe Programm machen. Wir erinnern uns schmerzlich daran, wie allein beim HR auf personalisierte Programme wie „Volkers Kramladen“, „Der Ball ist rund“ mit Klaus Walter oder „hr1-SchwarzWeiss“ zugunsten aus dem Computer gespeister „Durchhörbarkeit“ verzichtete wurde. „Der Wettbewerb geht über Personen, der Wettbewerb geht über attraktive, aufregende und anregende Inhalte. Das Formatradio ist bereits tot“, glaubt Reinke.
Der in Kronberg lebende, gebürtige Delmenhorster, der 1989 „auf eigenen Wunsch“ beim Hessischen Rundfunk ausgeschieden ist und danach auch als Werbestimme und Stadionsprecher der Frankfurt Galaxy großen Erfolg hatte, kam 2002 zurück zum HR. Seit 2009 gibt es „Reinke am Samstag“, nicht zuletzt auf Wunsch des Publikums. „Es wäre schändlich und schädlich, den Kulturauftrag zu vergessen“, erinnert er an eine gesetzliche Auflage für öffentlich-rechtliche Institutionen. Für ihn heißt das echte musikjournalistische Arbeit in gerne monothematischen Sendungen auch über außergewöhnliche Künstler, die den Hörern auch mal die Möglichkeit geben, längeren Gedankengängen zu folgen und durchgehend zuzuhören. Ist „hr1-Reinke am Samstag“ also so etwas wie eine Insel der Glückseligen? „Meine Position ist ganz eindeutig und die kann ich auch mit einem Begriff umschreiben: Ich bin der Filmvorführer im Kopfkino“, ist Reinkes Selbstwahrnehmung.
Mit einem abwechslungsreichen, internationalen Sonderprogramm beteiligt sich „radio x“, das unabhängige, werbefreie Frankfurter Stadtradio am „Welttag des Radios“. Programmaustausch heißt ein Stichwort des Tages. Sendungen aus verschiedenen Ländern, aus der der Schweiz, Österreich, Frankreich, Irland und den USA und in vielerlei Sprachen und vielfältigen Formaten kommen zu Gehör. Beim Hessischen Rundfunk ist keine übergreifende, größere Programmaktion geplant, in einzelnen Sendungen sind Beiträge oder kleinere Aktionen denkbar. Den Wert der eigenen Hörfunk-Programme und der Gattung Radio will man im März zeitgleich auf allen sechs Wellen als „Radioereignis“ feiern heißt es im Funkhaus am Dornbusch. Der technische Fortschritt, Stichwort Digitalstandard DAB+, wird dabei sicher ein Thema sein.
Werner Reinke (72), der im vergangenen Jahr sein 50. Berufsjubiläum feierte, zelebriert das Radio mit jeder seiner dreistündigen „hr1-Reinke am Samstag“-Sendungen jeweils vormittags zwischen 9 und 12 Uhr. In den immer mal wieder angestimmten Abgesang auf den Rundfunk will die mit dem „Deutschen Radiopreis“ (2012) und dem „Ehrenpreis des Hessischen Journalistenpreises“ (2017) ausgezeichnete Moderatorenlegende nicht einstimmen. Allerdings. „Wenn man das klassische, terrestrisch verbreitete Radio meint, können wir uns getrost auf einen Abschied einstimmen, weil das an seine Grenzen stoßen und vom Internet überholt, vereinnahmt und geschluckt werden wird“, gibt Reinke zu bedenken. Wenn man allerdings Radio gedanklich mit den Begriffen Audio-Informationen und Audio-Entertainment gleichsetzt, wird es – da ist sich das Urgestein sicher – „ewig Bestand haben.“
Dafür ist es für die öffentlich-rechtlichen Anstalten unverzichtbar, sich anderer, neuer Verbreitungswege zu bedienen. Und das muss schnell gehen. Wo man früher mit den Privatradios konkurrieren musste, haben sich heute längst auch reine Online-Angebote positioniert. „Was ich schon immer gesagt habe, schon zu Beginn des Internets: Unser Wettbewerb ist nicht mehr Südwestrundfunk gegen Hessischer Rundfunk, unser Wettbewerb heißt Hessischer Rundfunk gegen Radio Peru“, formuliert Reinke seinen Blick auf die Radiolandschaft. In diesem Wettbewerb lässt sich nichts gewinnen, wenn die Redaktionen allein ihre Playlists herunterspielen und jeden Tag dasselbe Programm machen. Wir erinnern uns schmerzlich daran, wie allein beim HR auf personalisierte Programme wie „Volkers Kramladen“, „Der Ball ist rund“ mit Klaus Walter oder „hr1-SchwarzWeiss“ zugunsten aus dem Computer gespeister „Durchhörbarkeit“ verzichtete wurde. „Der Wettbewerb geht über Personen, der Wettbewerb geht über attraktive, aufregende und anregende Inhalte. Das Formatradio ist bereits tot“, glaubt Reinke.
Der in Kronberg lebende, gebürtige Delmenhorster, der 1989 „auf eigenen Wunsch“ beim Hessischen Rundfunk ausgeschieden ist und danach auch als Werbestimme und Stadionsprecher der Frankfurt Galaxy großen Erfolg hatte, kam 2002 zurück zum HR. Seit 2009 gibt es „Reinke am Samstag“, nicht zuletzt auf Wunsch des Publikums. „Es wäre schändlich und schädlich, den Kulturauftrag zu vergessen“, erinnert er an eine gesetzliche Auflage für öffentlich-rechtliche Institutionen. Für ihn heißt das echte musikjournalistische Arbeit in gerne monothematischen Sendungen auch über außergewöhnliche Künstler, die den Hörern auch mal die Möglichkeit geben, längeren Gedankengängen zu folgen und durchgehend zuzuhören. Ist „hr1-Reinke am Samstag“ also so etwas wie eine Insel der Glückseligen? „Meine Position ist ganz eindeutig und die kann ich auch mit einem Begriff umschreiben: Ich bin der Filmvorführer im Kopfkino“, ist Reinkes Selbstwahrnehmung.
13. Februar 2019, 10.12 Uhr
Detef Kinsler
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