Wirtschaftsminister bei Pixomondo

Hollywood in Hessen

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Ein Blick hinter die Kulissen von Pixomondo, Oscar-prämiertes Studio für visuelle Effekte, enthüllt einen Hauch Hollywood’schen Glamours mitten im Frankfurter Ostend.

mel /

„Bärenstark!“ Florian Rentsch (FDP, Foto: rechts) staunt nicht schlecht, als das Licht im Vorführungssaal langsam wieder angeht. „Hätte nicht erwartet, dass ihr hinter all dem steckt“. Im Rahmen der hessischen Wirtschaftswochen belohnt Hessens Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung florierende Unternehmen der Region mit einem Besuch. Am Mittwoch, 6. Februar, war das Visual Effects Studio Pixomondo an der Reihe, verantwortlich für die virtuellen Landschaften von Blockbustern wie Martin Scorseses „Hugo Cabret“ oder der erfolgreichen US-Serie „Game of Thrones“. Zu diesem Anlass gab die Kreativwerkstatt eine filmische Kostprobe ihres spektakulärsten Arbeiten.

Nach Werbefilmen und Messeinstallationen für namhafte internationale Firmen, maßgeblich aus der Automobilbranche, erweiterte Pixomondo sein Leistungsspektrum auf Kinofilme. 2008 machte die deutsche Großproduktion „Der Rote Baron“ mit Matthias Schweighöfer den Anfang – von der Kritik zerrissen, allein für seine Spezialeffekte hoch gelobt. Wenig später klingelte bei Pixomondo das Telefon, am anderen Ende der Leitung niemand geringeres als Hollywoodproduzent Roland Emmerich. Ob Pixomondo mit ihm an „2012“ arbeiten wolle? Die Bedingung war allerdings ein Büro in Los Angeles. „Roland meinte ‚In zwei Wochen legen wir hier los – und ich brauche euch vor Ort‘. Also haben wir sechs Mitarbeiter ins Flugzeug gesetzt, zwei Hotelzimmer gemietet, die Möbel auf den Flur geschoben und unser erstes ‚Büro‘ im Ausland eröffnet“, sagt Christian Vogt, Chief operating officer (COO) von Pixomondo Deutschland. Die Zweigstelle in L.A. wuchs an ihren Aufgaben, schnell wurde aus dem improvisierten Arbeitsplatz ein 40 Mitarbeiter starkes Office in Venice Beach. Heute zählt das Unternehmen insgesamt zwölf Studios in Europa, Nordamerika und Asien. Seit letztem Jahr schmücken neben renommierten, branchenspezifischen Auszeichnungen ein Oscar und ein Emmy für die besten visuellen Effekte das Firmenregal. „Der Oscar für „Hugo Cabret“ war eine Überraschung“, gesteht Vogt. Die Konkurrenz war stark, doch die Honorierung des aufwendig animierten Films mehr als verdient. Für Scorsese rekonstruierte Pixomondo ein fantastisches Paris um 1900. Sogar die Körper der Schauspieler entstanden teilweise am Computer.

Pixomondo wurde 2001 von Thilo Kuther in Pfungstadt gegründet. Der Umzug nach Frankfurt wurde bald zur Notwendigkeit. „Die Standortwahl bestimmt das Image einer Firma“, erklärt Vogt. Ein Global Player mit provinzieller Postleitzahl? Passt nicht! Frankfurts Agenturdichte ermöglichte außerdem Nähe zu potenziellen Kunden, oftmals ein ausschlaggebendes Kriterium in der Branche.

Nicht zuletzt dank des Oscargewinns blickt Pixomondo sorgenfrei in die Zukunft. Doch auf Lorbeeren ausruhen wird man sich nicht. „Die Branche ist wahnsinnig schnelllebig. Gerade auf dem Gebiet der Technik muss man immer mit Umwälzungen rechnen – und damit Schritt halten“, so Vogt. Pixomondo plant, seine Angebotspallette um Content-Produktion zu erweitern, sprich: hauseigene Filmideen umzusetzen, à la Pixar oder DreamWorks. Der Taunus, die neuen Hollywood Hills? Wünschenswert wär’s, befindet der hessische Wirtschaftsminister. „Die Kreativbranche trägt den Standort nach außen. Das schafft Arbeitsplätze“. Und davon kann es schließlich nie genug geben. „Frankfurt ist bereits sehr international und durch den Flughafen hervorragend angebunden. Mit Pixomondo haben wir hier die erste Außenstelle Hollywoods“, sagt Rentsch. „Frankfurt ist mehr als eine Bankenmetropole. Aber das Profil der Stadt hat einen Wiedererkennungswert, den gerade die Filmbranche gerne nutzt“. Ob unsere Skyline bald so bekannt wird, wie die weißen Lettern Hollywoods? Abwarten! Mehr hessische Filmförderung wäre ein erster Schritt in diese Richtung.


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