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Volker Kriegel revisited
Die hr-Bigband lädt lokale Gitarren-Helden ein
„Act Local – Fokus Rhein-Main“ sind zwei Livestream-Konzerte im November im hr-Sendesaal überschrieben. Für den 20. November hat sich die hr-Bigband drei lokale Gitarrenhelden eingeladen, die sich der Musik von Volker Kriegel widmen.
„Mild Maniac – Hommage an Volker Kriegel“ hieß es im November 2018 im hr-Sendesaal. Auch wenn das Livestream-Konzert am 20. November mit Max Clouth, Martin Lejeune und Torsten de Winkel mit „Act Local – Fokus Rhein-Main Part 1“ überschrieben ist, werden sich die drei Gitarristen an diesem Abend Kompositionen von Volker Kriegel widmen. Der Hessische Rundfunk hat nach dem neuerlichen Lockdown ohne Zögern gleich wieder in den Livestream-Modus umgeschaltet, um dem Publikum weiterhin Musik seiner beiden Klangkörper, dem hr-Sinfonieorchester und der hr-Bigband, anbieten zu können. Mehr noch hat sich das Bigband-Management entschieden, für seine beiden „Act Local“-Abende (über den 27.11. werden wir noch gesondert berichten) den Fokus auf die Rhein-Main-Szene zu richten und Solisten von hier zu featuren.
„Ich finde das Angebot seitens des Hessischen Rundfunks toll und fühle mich geehrt. Dass ein Öffentlich Rechtlicher Sender die freie Szene unterstützt, ist vor allem in der derzeitigen Situation ein Lichtblick“, meldet sich Martin Lejeune (Foto) zu Wort. Dass gerade den frei beruflichen Musiker:innen während der Pandemie viele Auftritte und damit die Einnahmen weggebrochen sind, war seit März immer wieder ein Thema, auch wie man ihnen helfen kann. Der hr geht da eigene Wege. „Wir haben unsere ursprünglich angekündigten Programme im November abermals neu geplant. Da frei schaffende Künstlerinnen und Künstler derzeit um ihre Existenz kämpfen, wollen auch wir helfen und laden Gastsolisten:innen der hessischen Jazz-Szene zu uns ein. Frei nach dem Motto ,think global, act local‘“, erklärt Olaf Stötzler, der Orchestermanager der hr-Bigband.
Max Clouth, Martin Lejeune und Torsten de Winkel freuen sich auf diesen besonderen Abend, denn sie haben alle einen Bezug zur Musik von Volker Kriegel, die sie an diesem Abend interpretieren werden. „Es handelt sich um ein Volker Kriegel-Tribute, rund eine Stunde mit Arrangements seiner Kompositionen. Er ist wohl der Grund, warum es in meiner Generation in Frankfurt einen besonderen Leistungsanreiz für junge Gitarristen gab“, betont de Winkel. „Ich bin mit seiner Musik aufgewachsen, und er wiederum hat mich hie und da unterstützt, vor allem in seinen letzten Jahren, mit meinem New York Jazz Guerrilla Projekt Mitte der Neunzigerjahre.“ Martin Lejeune ist nicht minder begeistert von Kriegel, der 2003 viel zu früh verstorben ist. „Volker Kriegel ist zweifelsohne eine wichtige Stimme des europäischen Jazz. Zum sogenannten ,Frankfurt Sound‘ hat er dabei nicht nur als Gitarrist, sondern vor allem auch als Komponist eine gewichtige Rolle gespielt“, positioniert er das Multitalent, das auch als Buchautor und Cartoonist begeistern konnte. „Sich dabei als ,Mild Maniac‘ zu sehen finde ich eine sehr sympathische Attitüde, die angenehm konträr wirkt zu den vielen ,Hard Maniacs‘, die sich derzeit in der Kunst der Staatsführung üben. Aufgrund meiner Recherche stelle ich gerade fest, dass wir fast am gleichen Tag geboren sind. Natürlich mit einigen Jahren Unterschied, aber immerhin scheint das gemeinsame Sternzeichen auf eine gewisse Seelenverwandtschaft hinzudeuten.“
Max Clouth, der Jüngste im Trio, hat – bekannt geworden mit seiner „Indian Jazz Guitar“ – verwundert wie erfreut feststellen dürfen, dass Kriegel schon als Mitglied des Dave Pike Sets 1969 auf dem Titel „Mathar“ vom Album „Noisy Silence – Gentle Noise“ mit Sitarklängen überraschte. „Für mich bedeutet das vor allem eine ziemlich unverhoffte Ehre: die Musik von Volker Kriegel (den ich leider nicht mehr persönlich kennengelernt, aber zum Beispiel von Peter Coura viel über ihn gehört habe) mit der hr-Bigband und den beiden Kollegen zu spielen, die ich ja als Teenager schon gehört habe“, berichtet Clouth. „Ich denke, das Material das wir spielen, deckt eine ziemlich große stilistische Bandbreite ab und überall blitzt ja so ein skurriler Humor durch, den ich sehr sympathisch finde. Wahrscheinlich werden die Stücke durch die verschiedenen Spielansätze, die Torsten, Martin und ich verfolgen, auch nochmal in einem neuen Gewand erscheinen.“ Lejeune pflichtet ihm bei: „Wir werden für das aktuelle Format unseren eigenen Ansatz suchen und finden, stilistisch gehen wir drei Gitarristen unsere sehr individuellen Wege. Ich bin schon ziemlich gespannt, wie sich das in unserer Interpretation äußert. Die Latte liegt also ziemlich hoch, unter anderem auch, weil das Programm schon mal 2018 mit drei tollen Gitarristen und begeistertem Publikum (ich gehörte dazu) aufgeführt wurde.“ Und Lejeune geht noch mal auf das Motto der Veranstaltung ein: „Das Motto ist ,act local‘ und gefällt mir persönlich eine Spur besser als ,Erbarme zu spät, die Hesse komme!‘“
„Ich finde das Angebot seitens des Hessischen Rundfunks toll und fühle mich geehrt. Dass ein Öffentlich Rechtlicher Sender die freie Szene unterstützt, ist vor allem in der derzeitigen Situation ein Lichtblick“, meldet sich Martin Lejeune (Foto) zu Wort. Dass gerade den frei beruflichen Musiker:innen während der Pandemie viele Auftritte und damit die Einnahmen weggebrochen sind, war seit März immer wieder ein Thema, auch wie man ihnen helfen kann. Der hr geht da eigene Wege. „Wir haben unsere ursprünglich angekündigten Programme im November abermals neu geplant. Da frei schaffende Künstlerinnen und Künstler derzeit um ihre Existenz kämpfen, wollen auch wir helfen und laden Gastsolisten:innen der hessischen Jazz-Szene zu uns ein. Frei nach dem Motto ,think global, act local‘“, erklärt Olaf Stötzler, der Orchestermanager der hr-Bigband.
Max Clouth, Martin Lejeune und Torsten de Winkel freuen sich auf diesen besonderen Abend, denn sie haben alle einen Bezug zur Musik von Volker Kriegel, die sie an diesem Abend interpretieren werden. „Es handelt sich um ein Volker Kriegel-Tribute, rund eine Stunde mit Arrangements seiner Kompositionen. Er ist wohl der Grund, warum es in meiner Generation in Frankfurt einen besonderen Leistungsanreiz für junge Gitarristen gab“, betont de Winkel. „Ich bin mit seiner Musik aufgewachsen, und er wiederum hat mich hie und da unterstützt, vor allem in seinen letzten Jahren, mit meinem New York Jazz Guerrilla Projekt Mitte der Neunzigerjahre.“ Martin Lejeune ist nicht minder begeistert von Kriegel, der 2003 viel zu früh verstorben ist. „Volker Kriegel ist zweifelsohne eine wichtige Stimme des europäischen Jazz. Zum sogenannten ,Frankfurt Sound‘ hat er dabei nicht nur als Gitarrist, sondern vor allem auch als Komponist eine gewichtige Rolle gespielt“, positioniert er das Multitalent, das auch als Buchautor und Cartoonist begeistern konnte. „Sich dabei als ,Mild Maniac‘ zu sehen finde ich eine sehr sympathische Attitüde, die angenehm konträr wirkt zu den vielen ,Hard Maniacs‘, die sich derzeit in der Kunst der Staatsführung üben. Aufgrund meiner Recherche stelle ich gerade fest, dass wir fast am gleichen Tag geboren sind. Natürlich mit einigen Jahren Unterschied, aber immerhin scheint das gemeinsame Sternzeichen auf eine gewisse Seelenverwandtschaft hinzudeuten.“
Max Clouth, der Jüngste im Trio, hat – bekannt geworden mit seiner „Indian Jazz Guitar“ – verwundert wie erfreut feststellen dürfen, dass Kriegel schon als Mitglied des Dave Pike Sets 1969 auf dem Titel „Mathar“ vom Album „Noisy Silence – Gentle Noise“ mit Sitarklängen überraschte. „Für mich bedeutet das vor allem eine ziemlich unverhoffte Ehre: die Musik von Volker Kriegel (den ich leider nicht mehr persönlich kennengelernt, aber zum Beispiel von Peter Coura viel über ihn gehört habe) mit der hr-Bigband und den beiden Kollegen zu spielen, die ich ja als Teenager schon gehört habe“, berichtet Clouth. „Ich denke, das Material das wir spielen, deckt eine ziemlich große stilistische Bandbreite ab und überall blitzt ja so ein skurriler Humor durch, den ich sehr sympathisch finde. Wahrscheinlich werden die Stücke durch die verschiedenen Spielansätze, die Torsten, Martin und ich verfolgen, auch nochmal in einem neuen Gewand erscheinen.“ Lejeune pflichtet ihm bei: „Wir werden für das aktuelle Format unseren eigenen Ansatz suchen und finden, stilistisch gehen wir drei Gitarristen unsere sehr individuellen Wege. Ich bin schon ziemlich gespannt, wie sich das in unserer Interpretation äußert. Die Latte liegt also ziemlich hoch, unter anderem auch, weil das Programm schon mal 2018 mit drei tollen Gitarristen und begeistertem Publikum (ich gehörte dazu) aufgeführt wurde.“ Und Lejeune geht noch mal auf das Motto der Veranstaltung ein: „Das Motto ist ,act local‘ und gefällt mir persönlich eine Spur besser als ,Erbarme zu spät, die Hesse komme!‘“
11. November 2020, 13.16 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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