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Verleiht Flügel
U60311: Auf dem Weg zum Weltrekord im Dauerauflegen
Manche Menschen können U60311 ja nur noch mit dem Wort "Skandaldisko" vornedran schreiben. Dabei versucht dort gerade ein DJ ins Guiness Buch der Rekorde zu kommen - mit Dauerauflegen. Ein Zwischenbesuch.
Da steht man auf dem Roßmarkt mit 30 anderen Journalisten, um sich unter bunten Jägersitzen anzuhören, wie schön die neue Regionalparkroute wird, und fragt: gehen wir jetzt alle noch ins "U". Es geht aber keiner mit, obwohl doch alle soviel darüber schrieben in den letzten Monaten. Seit dort ein Gast von Türstehern totgeschlagen wurde, ist die Disko wieder ins Bewusstsein der lokalen Medien gerückt. Und nun? Nun versucht ein DJ unter Tage einen Weltrekord im Dauerauflegen zu knacken, und im Keller hüpfen nur zwei Handvoll junge Menschen herum, um ihn dabei anzufeuern.
Doch bevor wir dazu kommen - eine Überraschung: die Türsteher sehen zwar einigermaßen finster aus, sind aber supernett. Wie ausgewechselt, was wahrscheinlich nicht nur im übertragenen Sinne so ist (die Vorgänger sitzen schließlich gerade in U-Haft). "Vom Journal? Klar, komm rein, einfach die Treppe runter", sagt der Herr mit der dunklen Sonnenbrille und lächelt freundlich.
An das kaum vorhandene Licht müssen sich die Augen an diesem strahlendschönen Montagnachmittag erst gewöhnen. Ich stolpere die Treppe runter. Wann war ich das letzte Mal hier? Vor zehn Jahren vielleicht? Oder mehr? Meine Erinnerung: so düster wie das Interieur. Ganz unten in der U-Bar: wummernde Beats, ein paar Jungs mit Leuchtstäbchen im Haar und gertenschlanke Mädchen die Sonnenbrillen tragen - wahrscheinlich gegen die Strobos, die gelegentlich aufblitzen. Man fühlt sich sofort auf einen Rave in den 90ern zurückversetzt, nostalgische Gefühle machen sich breit. Dass es das noch gibt.
Am DJ-Pult steht Oliver Anderson, der Timer läuft, die Digitalanzeige steht auf über 39 Stunden. 120 Stunden und 19 Minuten sind zu schlagen, knapp ein Drittel ist also gepackt. "Mir geht's gut", sagt Oli und lächeln kann er auch noch. Wie er sich wachhält? Er zeigt kurz auf die Dose neben dem Mischpult. Redbull. Härteres Zeug ist eh nicht erlaubt, regelmäßige Drogentests seien vorgeschrieben. Zwei Kameras behalten ihn ständig im Auge, die Bänder werden später zu den Guiness-Leuten geschickt. Sofern der DJ es schafft noch bis zur Nacht auf den Freitag durchzuhalten. Jede Stunde kann er fünf Minuten Pause sammeln, allerdings höchstens fünf Stunden am Stück. Macht also 25 Minuten, in denen er mal duschen kann und frische Klamotten anziehen und Redbull trinken. Mit 39 Stunden hat er immerhin schon den U60311-Rekord geknackt. Ist ja auch schon mal was. Donnerstagnacht kommen wir wieder.
Doch bevor wir dazu kommen - eine Überraschung: die Türsteher sehen zwar einigermaßen finster aus, sind aber supernett. Wie ausgewechselt, was wahrscheinlich nicht nur im übertragenen Sinne so ist (die Vorgänger sitzen schließlich gerade in U-Haft). "Vom Journal? Klar, komm rein, einfach die Treppe runter", sagt der Herr mit der dunklen Sonnenbrille und lächelt freundlich.
An das kaum vorhandene Licht müssen sich die Augen an diesem strahlendschönen Montagnachmittag erst gewöhnen. Ich stolpere die Treppe runter. Wann war ich das letzte Mal hier? Vor zehn Jahren vielleicht? Oder mehr? Meine Erinnerung: so düster wie das Interieur. Ganz unten in der U-Bar: wummernde Beats, ein paar Jungs mit Leuchtstäbchen im Haar und gertenschlanke Mädchen die Sonnenbrillen tragen - wahrscheinlich gegen die Strobos, die gelegentlich aufblitzen. Man fühlt sich sofort auf einen Rave in den 90ern zurückversetzt, nostalgische Gefühle machen sich breit. Dass es das noch gibt.
Am DJ-Pult steht Oliver Anderson, der Timer läuft, die Digitalanzeige steht auf über 39 Stunden. 120 Stunden und 19 Minuten sind zu schlagen, knapp ein Drittel ist also gepackt. "Mir geht's gut", sagt Oli und lächeln kann er auch noch. Wie er sich wachhält? Er zeigt kurz auf die Dose neben dem Mischpult. Redbull. Härteres Zeug ist eh nicht erlaubt, regelmäßige Drogentests seien vorgeschrieben. Zwei Kameras behalten ihn ständig im Auge, die Bänder werden später zu den Guiness-Leuten geschickt. Sofern der DJ es schafft noch bis zur Nacht auf den Freitag durchzuhalten. Jede Stunde kann er fünf Minuten Pause sammeln, allerdings höchstens fünf Stunden am Stück. Macht also 25 Minuten, in denen er mal duschen kann und frische Klamotten anziehen und Redbull trinken. Mit 39 Stunden hat er immerhin schon den U60311-Rekord geknackt. Ist ja auch schon mal was. Donnerstagnacht kommen wir wieder.
Web: www.u60311.net/
5. September 2011, 21.49 Uhr
Nils Bremer
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