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The Glass Menagerie im English Theatre
Wenn der amerikanische Traum in Scherben liegt
Ergreifend gespielt, geht Tennessee Williams' "Glass Menagerie" im English Theatre unter die Haut. Am Samstag wurde die Premiere gefeiert. Mit dabei: Tarek Al-Wazir, der neue US-Generalkonsul und Sonya Kraus.
Das English Theatre hat sich in dieser Spielzeit den amerikanischen Traum vorgenommen. Wenn man nur hart genug arbeitet, kann man es weit bringen, immerhin wohnt man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das ist die Idee, die viele US-Bürger antreibt. In Tennessee Williams’ durchaus auch autobiografisch beeinflusstem Drama „The Glass Menagerie“ ist vom amerikanischen Traum längst nur noch ein Scherbenhaufen übrig geblieben. Angesiedelt in den 1930er-Jahren, während der Großen Depression, erzählt das Drama von der einstigen wohlsituierten Südstaatenschönheit Amanda Wingfield (Nina Young), die in der Vergangenheit aufblüht, de facto aber von ihrem Mann, einem Trinker, verlassen wurde und mit ihren erwachsenen Kindern, der körperlich leicht behinderten und enorm schüchternen Tochter Laura Wingfield (Laura Darrall) und dem unglücklichen Sohn Tom Wingfield (James Sheldon), der die Familie mit seinem verhassten Job in der Schuhfabrik ernähren muss und sich abends ins Kino und in den Alkohol flüchtet, in St. Louis lebt. Während Amanda in den guten alten Zeiten schwelgt und Tom leidenschaftlich Gedichte verfasst, versinkt Laura in einer fragilen Fantasiewelt. Wenn sie ihre im Licht funkelnde Glastiersammlung sieht, scheint aller Kummer vergessen. Doch ihre Mutter will Laura endlich unter die Haube bringen und alles scheint perfekt zu laufen, als Tom seinen Schulfreund und ehrgeizigen Arbeitskollegen Jim O’Connor (Brian Martin) mit nach Hause bringt. Alle Hoffnungen werden auf den aus Irland stammenden Gast gesetzt, doch es soll alles ganz anders kommen.
Die Inszenierung von Regisseur Tom Littler weiß zu begeistern, ferner lebt sie von starken Darstellern. Wenn sich Nina Young als energische Amanda für den Gast in Schale wirft und völlig aufdreht, schämt man sich für sie fremd. Genauso muss es sein. James Sheldon, zuletzt bei Strangers on Train zu sehen, spielt nicht nur den unglücklichen Sohn überzeugend, er fungiert auch als Erzähler des „Memory Play“. Doch insbesondere Laura Darall geht in ihrer Rolle als humpelndes, verhuschtes Mädchen völlig auf. Die Art, wie sie schüchtern stammelt, an ihrem Rocksaum nestelt und in ihrer Traumwelt versinkt, ist faszinierend mitanzusehen. Und im Zusammenspiel mit Brian Martin (der an den jungen Robert Redford erinnert), als der mögliche Retter aus der Misere, ersteigt eine wunderbare Chemie zwischen dem Paar, ohne die das Stück die Zuschauer niemals so ergreifend wäre.
Bemerkenswert ist auch wieder das symbolträchtige Bühnenbild von Bob Bailey. Die Szenerie wirkt anfangs kühl und modern, fast verstörend. Drei runde schwarze Plateaus, die von Glasscherben gesäumt sind, stellen die unterschiedlichen Räume der Wingfield’schen Wohnung dar. Die Requisiten sind nahezu alle Schwarz und auf das Nötigste reduziert und den Hintergrund bilden bedrohliche schwarze, sich drehende Glasplatten, in denen sich die Darsteller wie in einem Kabinett spiegeln. Nichts lenkt dadurch von dem Ensemble ab und das ist auch gut so.
Der tosende Applaus nach der Premiere war wohlverdient, denn das Stück ist mehr als sehenswert. Zum begeisterten Publikum gehörten auch der neue US-Generalkonsul James W. Herman, sowie der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sowie die Fernsehmoderatorin und einstige Hauptdarstellerin im English Theatre („A Picasso“) Sonya Kraus.
>>English Theatre, Gallusanlage 7, bis 24.10., Di-Sa 19.30, So 18 Uhr, www.english-theatre.de
Die Inszenierung von Regisseur Tom Littler weiß zu begeistern, ferner lebt sie von starken Darstellern. Wenn sich Nina Young als energische Amanda für den Gast in Schale wirft und völlig aufdreht, schämt man sich für sie fremd. Genauso muss es sein. James Sheldon, zuletzt bei Strangers on Train zu sehen, spielt nicht nur den unglücklichen Sohn überzeugend, er fungiert auch als Erzähler des „Memory Play“. Doch insbesondere Laura Darall geht in ihrer Rolle als humpelndes, verhuschtes Mädchen völlig auf. Die Art, wie sie schüchtern stammelt, an ihrem Rocksaum nestelt und in ihrer Traumwelt versinkt, ist faszinierend mitanzusehen. Und im Zusammenspiel mit Brian Martin (der an den jungen Robert Redford erinnert), als der mögliche Retter aus der Misere, ersteigt eine wunderbare Chemie zwischen dem Paar, ohne die das Stück die Zuschauer niemals so ergreifend wäre.
Bemerkenswert ist auch wieder das symbolträchtige Bühnenbild von Bob Bailey. Die Szenerie wirkt anfangs kühl und modern, fast verstörend. Drei runde schwarze Plateaus, die von Glasscherben gesäumt sind, stellen die unterschiedlichen Räume der Wingfield’schen Wohnung dar. Die Requisiten sind nahezu alle Schwarz und auf das Nötigste reduziert und den Hintergrund bilden bedrohliche schwarze, sich drehende Glasplatten, in denen sich die Darsteller wie in einem Kabinett spiegeln. Nichts lenkt dadurch von dem Ensemble ab und das ist auch gut so.
Der tosende Applaus nach der Premiere war wohlverdient, denn das Stück ist mehr als sehenswert. Zum begeisterten Publikum gehörten auch der neue US-Generalkonsul James W. Herman, sowie der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sowie die Fernsehmoderatorin und einstige Hauptdarstellerin im English Theatre („A Picasso“) Sonya Kraus.
>>English Theatre, Gallusanlage 7, bis 24.10., Di-Sa 19.30, So 18 Uhr, www.english-theatre.de
7. September 2015, 10.33 Uhr
Nicole Brevoord
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