Summer in the City

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Detlef Kinsler /

Contrast_Quartet_Kinsler_164Von Pferden, der zweiten Welle, Jimmy Smith und indischem Twang

Rückblick Sonntag. Man mag es kaum glauben, aber bereits zum zweiten Mal konnte ein Auftritt des Contrast Quartet mit hr Big Band-Saxophonist Heinz Dieter Sauerborn wegen Krankheit nicht stattfinden. Dabei war nach den Proben Spannendes zu erwarten für den gemeinsamen Gig bei Jazz im Museum, auch beim dritten Mal mit gut 1.000 Besuchern im Garten des Liebieghauses bestens angenommen. Was Moderatorin Daniella Baumeister verkünden musste, klang erst wie ein Witz, war aber traurige Gewissheit: Sauerborn war vom Pferd gefallen und hatte sich die Hand gebrochen. Von hier aus Gute Besserung. Deshalb hatten Yurij Sych (Piano), Tim Roth (Kontrabass) und Martin Standke (schlagzeug) eine kurze Nacht, nachdem sie kurzfristig noch die Zusage von Saxophon Peter Klohmann bekommen hatten, der sich erst einmal in die Kompositionen des Contrast Quartets herein hören musste. Aber das tat er mit Bravour und die Nervosität der Vier („Das größte Publikum, vor dem wir bisher gespielt haben..:“) war schnell verflogen, zumal der spannende Piano-Jazz beim Publikum ankam was auch der CD-Verkauf hinterher belegte. Die Jungs sind auf einem guten Weg, präsentierten brandneue Kompositionen und wissen bestens, mit welchen Pfunden sie wuchern können wie die Wahl ihrer Zugabe bewies: denn da spielten sie das dynamische, rhythmisch sehr akzentuierte „Second Wave“.

Soul-Jazz-Dynamiters_Kinsler

Nach einer kurzen Pause kamen dann The Soul Jazz Dynamiters auf die Bühne. Nicht genug damit, dass man fürs Contrast Quartet einen Flügel mitten ins Grün holen musste, gehört zum Line Up der Dynamiters eine Hammond B3-Orgel, ein echtes Möbel. Also hatten die Techniker einiges zu Schleppen an diesem Sonntag. Ein schöner Kontrast zu Contrast bei Local Heroes-Doppel im Rahmen des Summer In The City. Wer sich auf das Quartett einließ, begriff schnell, warum Gitarre Martin Lejeune etwas pikiert reagierte, als ich zunächst nach erstem – zugegeben oberflächlichen – Hören die Musik unter „Jimmy Smith lebt“ ablegte. My myspace steht Contemporary Retro Grooves und aus diesem Spannungfeld zieht der Sound der Band ihren Reiz. 60s und 70s Blue Note-CDs, aber auch George Benson und natürlich die Hammond-Legende Smith werden als Inspirationen genannt und verarbreitet. Und man kann sich auch ein wenig an die Produktionen des deutschen MPS-Labels erinnert fühlen. Supercool waren einige Grooves, die Organist Jo Bartmes allein mit der linken Hand auf der Orgel zaubert, klasse auch, wenn Lejeune seine Halbresonz-Gitarre (und damit die untrennbar damit verbundene Stilistik) aus der Hand legte und gegen die Fender Telecaster eintauschte und dann bei Songs wie „Indian Weib“ (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) oder „Oriental Heartattack“ nicht nur exotische Melodik und Rhythmik auspackte, sondern auch seien Saiten viel unkonventieller traktierte. Witzig nur, dass wir räumlich in Afrika und Asien unterwegs war, aber trotzdem ein Hauch von Twang (Tarantino & Co. lassen grüßen) aufkam. P.S.: Cool waren aber die Schuhe von Martin Lejeune:

Martin-Lejeune_Kinsler_173

Fotos: Detlef Kinsler


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