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Summer In The City vom 23.7.-27.8.
Stimmen hören im Palmengarten
An sechs Abenden bespielt der Mousonturm auch in diesem Jahr wieder den Musikpavillon im Palmengarten. Der Summer In The City startet morgen um 19.30 Uhr mit dem Konzert von Daniel Kahn & The Painted Bird.
Der Palmengarten ist nicht einfach nur eine Konzert-Location im jährlichen Open-Air-Kalender. Ein Engagement im Musikpavlllon vergisst man nicht. 2018 erinnerten wir an Patti Smiths mit Verspätung begonnenen Auftritt beim Summer In The City, weil sie der Faszination der Schwäne im Park erlegen war. Rufus Wainwright bekam im vergangenen Jahr Besuch von seinen Schwiegereltern aus der Pfalz. Und Hauschka – seit seinem langen Engagement am Schauspiel ein Frankfurt-Fan – erinnerte sich erst jüngst im Mousonturm an die für ihn besonders schönen Konzerte im Grünen. Für das Publikum ist die Reihe, die „Weltmusik im Palmengarten“ 2014 ersetzte, durch die stilistische Bandbreite des Programmes besonders reizvoll.
So eröffnen mit Daniel Kahn & The Painted Bird (23.7.) gern gesehene Gäste in der Stadt den diesjährigen Summer In The City. Immer wieder mal als „Yiddish Punk Cabaret“ angekündigt, wird das dem polyglotten Angebot des in Detroit geborenen US-Amerikaners gerechter, als der Versuch, ihn allein im Klezmer zu verorten. Dass der Sänger, Gitarrist und Akkordeonist Berlin zu seiner Wahl-Heimat erkoren hat, macht Sinn. Denn in seinem Repertoire finden sich neben Gedichten und Liedern jüdischer Autoren und Inspirationen wie Leonard Cohen und Tom Waits genauso Heine-, Tucholsky- und Bert Brecht-Zitate. Ohne sie wäre diese Musik, die nicht zuletzt die großen politischen Themen im Blick hat, nicht denkbar.
Sie ist ihrer Mama Jane Birkin wie aus dem Gesicht geschnitten, auch weil Lou Doillon einen anderen Vater hat als die elf Jahre ältere Halbschwester Charlotte Gainsbourg, die etwas von Serges kantigem Charakter geerbt hat. Beide sind Schauspielerinnen und Sängerinnen, konnten ihre Alben in den französischen Top 3 platzieren. „Soliloquy“ heißt Doillons aktuelles Album. Ein Titel als Steilpass für die Kritiker, die Selbstgespräche im Songformat entdeckten. Sie habe dabei an Shakespeares „Hamlet“ gedacht, ließ die 36-Jährige im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur wissen. „Ich unterhalte mich mit den Stimmen in meinem Kopf. Gerade die zweite Stimme in mir ist lustig, kritisch und sehr objektiv.“ Der Verweis aufs Theater soll dem falschen Bild von ihr als Mädchen, das Folkmusic macht, entgegenwirken.
Unser westliches Nachbarland ist mit Irma (6.8.) noch ein zweites Mal vertreten. Der zurückhaltenden Musikerin eilt der Ruf einer Soul-Pop-Sensation voraus. Ihr Debüt „Letter To The Lord“ 2011 mag ein Verweis darauf gewesen sein, dass ihre Mutter im Kirchenchor und sie selbst bei Messen sang. Vielleicht gospelt es hier und da, vielleicht lassen sich sogar ihre afrikanischen Wurzeln als gebürtige Kamerunerin vernehmen. Denn die Musik – als bittersüß charakterisiert – groovt wenn auch dezent. Die Niederländer Wolf & Moon eröffnen für Irma. Konstantin Gropper ist immer für Überraschungen gut. Sein letztes Album „Love“ stellte er 2016 im Mousonturm vor. Da hatte der Oberschwabe die Achtziger und das Falsett für sich entdeckt, wurde sogar George Michaels „Careless Whisper“ gecovert. Drei Jahre später bringt der Sänger die Get Well Soon Big Band zu Gehör (13.8.). Die Produktion dazu heißt „The Horror“. Es lebe das Kontrastprogramm. Das unterstreicht das Bedürfnis des Songwriters, immer mal wieder die Richtung zu ändern, statt sich zu wiederholen. Die Themen, so sagt Gropper, kämen zu ihm. Und so ging es ihm diesmal um den Versuch, ganz aktuell das Klima und die gesellschaftliche Stimmung einzufangen. „Da bin ich schnell bei der Angst gelandet“, stellte er sich seinen Träumen. Je spektakulärer, seltsamer und verstörender, umso interessanter und inspirierender. Gekleidet wurde all das in große Orchesterarrangements zu denen der Egotripper (so sieht er sich selbst) als erklärter Frank-Sinatra-Fan den Crooner gibt. „Diese Art zu singen ist einfach cool. Weil sie so unangestrengt ist.“ Mit Nightmares On Wax steht am 20.8. dann Electronica-Pionier George Evelyn auf der Agenda. Da wird der Palmengarten dank Hip-Hop- und Dub-Elementen auf der neuen CD „Shape The Future“ quasi zum Open-Air-Club. Das Piano-Elektronik-Duo Grandbrothers (27.8.) beschließt den diesjährigen Summer In The City mit einem spannenden Mix analoger und digitaler, akustischer wie visueller Welten.
>> Summer In The City, Ffm, Palmengarten, Musikpavillon, 23.7.-27.8., 19:30 Uhr, Eintritt: VVK 24,–/AK 29,–, www.mousonturm.de
So eröffnen mit Daniel Kahn & The Painted Bird (23.7.) gern gesehene Gäste in der Stadt den diesjährigen Summer In The City. Immer wieder mal als „Yiddish Punk Cabaret“ angekündigt, wird das dem polyglotten Angebot des in Detroit geborenen US-Amerikaners gerechter, als der Versuch, ihn allein im Klezmer zu verorten. Dass der Sänger, Gitarrist und Akkordeonist Berlin zu seiner Wahl-Heimat erkoren hat, macht Sinn. Denn in seinem Repertoire finden sich neben Gedichten und Liedern jüdischer Autoren und Inspirationen wie Leonard Cohen und Tom Waits genauso Heine-, Tucholsky- und Bert Brecht-Zitate. Ohne sie wäre diese Musik, die nicht zuletzt die großen politischen Themen im Blick hat, nicht denkbar.
Sie ist ihrer Mama Jane Birkin wie aus dem Gesicht geschnitten, auch weil Lou Doillon einen anderen Vater hat als die elf Jahre ältere Halbschwester Charlotte Gainsbourg, die etwas von Serges kantigem Charakter geerbt hat. Beide sind Schauspielerinnen und Sängerinnen, konnten ihre Alben in den französischen Top 3 platzieren. „Soliloquy“ heißt Doillons aktuelles Album. Ein Titel als Steilpass für die Kritiker, die Selbstgespräche im Songformat entdeckten. Sie habe dabei an Shakespeares „Hamlet“ gedacht, ließ die 36-Jährige im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur wissen. „Ich unterhalte mich mit den Stimmen in meinem Kopf. Gerade die zweite Stimme in mir ist lustig, kritisch und sehr objektiv.“ Der Verweis aufs Theater soll dem falschen Bild von ihr als Mädchen, das Folkmusic macht, entgegenwirken.
Unser westliches Nachbarland ist mit Irma (6.8.) noch ein zweites Mal vertreten. Der zurückhaltenden Musikerin eilt der Ruf einer Soul-Pop-Sensation voraus. Ihr Debüt „Letter To The Lord“ 2011 mag ein Verweis darauf gewesen sein, dass ihre Mutter im Kirchenchor und sie selbst bei Messen sang. Vielleicht gospelt es hier und da, vielleicht lassen sich sogar ihre afrikanischen Wurzeln als gebürtige Kamerunerin vernehmen. Denn die Musik – als bittersüß charakterisiert – groovt wenn auch dezent. Die Niederländer Wolf & Moon eröffnen für Irma. Konstantin Gropper ist immer für Überraschungen gut. Sein letztes Album „Love“ stellte er 2016 im Mousonturm vor. Da hatte der Oberschwabe die Achtziger und das Falsett für sich entdeckt, wurde sogar George Michaels „Careless Whisper“ gecovert. Drei Jahre später bringt der Sänger die Get Well Soon Big Band zu Gehör (13.8.). Die Produktion dazu heißt „The Horror“. Es lebe das Kontrastprogramm. Das unterstreicht das Bedürfnis des Songwriters, immer mal wieder die Richtung zu ändern, statt sich zu wiederholen. Die Themen, so sagt Gropper, kämen zu ihm. Und so ging es ihm diesmal um den Versuch, ganz aktuell das Klima und die gesellschaftliche Stimmung einzufangen. „Da bin ich schnell bei der Angst gelandet“, stellte er sich seinen Träumen. Je spektakulärer, seltsamer und verstörender, umso interessanter und inspirierender. Gekleidet wurde all das in große Orchesterarrangements zu denen der Egotripper (so sieht er sich selbst) als erklärter Frank-Sinatra-Fan den Crooner gibt. „Diese Art zu singen ist einfach cool. Weil sie so unangestrengt ist.“ Mit Nightmares On Wax steht am 20.8. dann Electronica-Pionier George Evelyn auf der Agenda. Da wird der Palmengarten dank Hip-Hop- und Dub-Elementen auf der neuen CD „Shape The Future“ quasi zum Open-Air-Club. Das Piano-Elektronik-Duo Grandbrothers (27.8.) beschließt den diesjährigen Summer In The City mit einem spannenden Mix analoger und digitaler, akustischer wie visueller Welten.
>> Summer In The City, Ffm, Palmengarten, Musikpavillon, 23.7.-27.8., 19:30 Uhr, Eintritt: VVK 24,–/AK 29,–, www.mousonturm.de
22. Juli 2019, 09.30 Uhr
Detlef Kinsler
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