Strafzettel für Pelzträger

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Ghislain de La Chaise /

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Vom 6. bis 8. März kommt die internationale Pelzmesse „Fur & Fashion“ zum 60. Mal nach Frankfurt. Dort werden die neuesten Modetrends und -designs mit dem berüchtigten Material vorgeführt.

Doch längst ist es bewiesen, dass Pelzfarmer – wovon es in Deutschland noch 29 gibt – die billigsten und grausamsten Tötungsmethoden bevorzugen: Ersticken, Stromschlag (anal oder vaginal) und Vergiften. Unbeschreibliche Videos dieser Gewalttaten wurden auch schon letztes Jahr im Fernsehen gesendet und sorgten europaweit für Aufmerksamkeit und Empörung. Wer davon noch nicht überzeugt ist, kann die Reportage unter www.peta-tv.com sichten. Das Verbot der Produktion, des Handels und des Verkaufs der Felle Eurer lieben Katzen und Hunde soll jedoch in Europa erst am 31. Dezember 2008 in Kraft treten. Kein Wunder also, dass zahlreiche Bürger und Verbände die Frankfurter Pelzveranstaltung als eine reine Zumutung empfinden.

So ruft Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, zum Kaufboykott auf: „Die Pelzindustrie versucht mit ihrer PR-Maschinerie einen Boom herbeizureden, um das schlechte Gewissen zu beruhigen. Steigende Verkaufszahlen ändern nichts an der Tierqual. Pelz ist peinlich.“

Ihrerseits ließ sich die weltweit größte Tierrechtsorganisation „Peta“ was besonderes einfallen: Sie schickte ihre erotische „Fashion Police“ in die Frankfurter Innenstadt. Dort verteilten im aufreizenden Lackoutfit das Münchner Glamourgirl Davorka Tovilo gemeinsam mit einer Peta-Aktivistin „Strafzettel“ an Passanten, die „von Tieren gestohlene Kleidung“ trugen. „Wer Pelze trägt macht sich mitschuldig an der Grausamkeit der Industrie“, so das Starlet, das einst in der Frankfurter Umgebung aufwuchs. Diese Aktion der Tierschützer ist eine von vielen provokanten Anti-Pelz-Kampagnen, bei der sich schon weitere Stars wie Pink, Eva Mendes oder Pamela Anderson beteiligten: „Lieber nackt als Pelze tragen“ oder „Ink statt Mink“ (Tinte statt Nerz) mit dem Handballer Stefan Kretzschmar. Trotz aller Kritik, in der die Organisation regelmäßig steht, freut sich Tanja Wiemann vom Deutschen „Peta“ über eine steigende Zahl der Fürsprecher und der Modedesigner, die aus dem Pelzgeschäft aussteigen.

Die zurechtgewiesenen Passanten reagierten verschieden: Einige hörten sich den Vortrag an, andere flüchteten oder lachten. Eine ältere bürgerliche Frau samt extravagantem Pelzmantel und Schönheitschirurgie fühlte sich hingegen „nur belästigt.“ Eine weitere Dame entgegnete den Vorwürfen mit einem abschätzigen: „Dann sollen auch alle aufhören, Fleisch zu essen!“

Immerhin wird diesen Tieren nicht – wie im Falle der Millionen Nerze, Füchse und Waschbären oder auch Hunde und Katzen jährlich – die Haut quasi systematisch bei lebendigen Leib abgezogen. Mit dem Schmerz stehen ja die Haare besser!

Am Samstag, 8. März 2008, um 12 Uhr findet eine große Demonstration gegen die Fur & Fashion Frankfurt statt. Treffpunkt: Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz (nahe dem Brockhausbrunnen auf der Zeil).


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