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Städel-Podcast Van Gogh

Auf der Suche nach dem legendären „Bildnis des Dr. Gachet“

Seit drei Jahrzehnten ist das letzte große Porträt von Vincent van Gogh aus den Augen der Öffentlichkeit verschwunden. Der Podcast Finding van Gogh geht seiner bewegten Geschichte nach, und auch der Frage: Wo ist das Meisterwerk heute?
Wenn das Städel Museum heute Abend seine Ausstellung Making van Gogh eröffnet, werden nicht nur mehr als 120 Kunstwerke an den Wänden hängen, sondern auch ein leerer Bilderrahmen. Er gehörte ursprünglich zum „Bildnis des Dr. Gachet“, Vincent van Goghs letztem großen Porträt. Das Gemälde war einmal ein Herzstück der Städel Sammlung – bis es die Nationalsozialisten 1937 beschlagnahmten und zur „entarteten Kunst“ erklärten. Das „Bildnis des Dr. Gachet“ zeigt van Goghs umstrittenen Nervenarzt, einen Mann in einem Ausdruck voller Weltschmerz und Melancholie. Van Gogh malte das Meisterwerk nur wenige Wochen bevor er sich selbst das Leben nahm. Heute ist das Gemälde nicht nur eine Ikone der Kunstgeschichte, sondern auch des Kunstmarkts.

Der fünf-teilige Podcast Finding van Gogh, der erste Podcast des Städel Museums, begibt sich auf die Suche nach dem „Bildnis des Dr. Gachet“ und seiner bewegten Geschichte. Journalist Johannes Nichelmann trifft in der Serie auf Zeitzeug*innen, Expert*innen und Van-Gogh-Begeisterte in Deutschland, Frankreich, London, New York und der Schweiz. Sie erzählen von der Entstehung des Gemäldes, von seiner Geschichte im Nationalsozialismus und geben aus erster Hand Einblicke in die Mechanismen des heutigen Kunstmarkts. „Das Bildnis des Dr. Gachet von van Gogh ist mythenumwoben wie kaum ein anderes Gemälde. Mit unserem Podcast Finding van Gogh möchten wir die spannende Geschichte dieses Meisterwerks einem breiten Publikum vermitteln“, so Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums.

Der Podcast wurde anlässlich der Ausstellung „Making van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe“ produziert, die ab morgen, dem 23. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020 im Städel Museum präsentiert wird. Im Zentrum der Ausstellung steht die Entstehung des „Mythos van Gogh“ um 1900 sowie die Bedeutung der Kunst van Goghs für die Moderne in Deutschland. Die Schau vereint mehr als 120 Gemälde und Arbeiten auf Papier. Den Kern bilden 50 zentrale Werke van Goghs aus allen Schaffensphasen.

Die Erfolgsgeschichte des Malers in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist eng mit der Institution Städel verbunden. Als eines der ersten Museen erwarb das Frankfurter Museum für den Aufbau einer modernen Kunstsammlung Werke van Goghs – 1911 eines seiner berühmtesten Gemälde, das Bildnis des Dr. Gachet. Das Gemälde wurde zum Aushängeschild des Städel Museums und markierte die Schnittstelle zwischen der Kunst des 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne. 1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, zu „entarteter Kunst“ erklärt und gegen Devisen auf dem internationalen Kunstmarkt verkauft. Die Ausstellung zeigt den leeren Bilderrahmen, der sich bis heute im Depot des Museums befindet. Im Jahr 1990 wurde es für 82,5 Millionen Dollar als das bis dahin teuerste Kunstwerk aller Zeiten versteigert. Seitdem war das Gemälde nicht mehr öffentlich zu sehen. Es befindet sich heute in Privatbesitz. Das Städel Museum hat lange versucht, das Gemälde von den aktuellen Besitzern als Leihgabe für die anstehende Van-Gogh-Ausstellung zu bekommen – vergebens.
 
Fotogalerie:
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22. Oktober 2019, 10.33 Uhr
red
 
 
 
 
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