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So wird 2014
Die Kultur-Jahresvorschau für Frankfurt
Dieses Jahr steht einiges an – die Redaktion des Journal Frankfurt wagt einen persönlichen Ausblick auf Film, Theater, Musik, Literatur und Kunst, kurzum: Alles, was Sie sich schon mal vormerken sollten. Los geht's!
Kino
Wirft man die ersten Blicke nach vorn, dann dürfte sich das Kinojahr 2014 vor allem um eines alter Bekannter handeln ... und damit verbunden auch wieder um eines der grassierenden Einfallslosigkeit? Wie man’s nimmt, die Filme hat ja noch keiner gesehen. Jedenfalls dürfen wir gleich zweimal Wiedersehen mit historischen Bibelfritzen feiern: In Noah lässt Darren Aronofsky die Arche von Russell Crowe neu erbauen, in Exodus teilen Ridley Scott und Moses das Rote Meer. Mal schauen, wer‘s besser hinkriegt. Auch Hercules und Tarzan sind wieder da und lassen in Lendenschurz und 3D die Muskeln spielen. Godzilla, der Amazing Spider-Man, die Transformers und X-Men, sogar die Teenage Mutant Ninja Turtles und selbst der olle RoboCop: alle kommen zurück. Wer sich jetzt schon gähnend abwendet, dem sei gesagt: Auch ein paar originelle Stoffe sind in den kommenden zwölf Monaten am Start, dafür sorgen Leute wie Martin Scorsese („The Wolf Of Wall Street“), Wes Anderson („The Grand Budapest Hotel“), Jean-Pierre Jeunet („Die Karte meiner Träume“) Christopher Nolan („Interstellar“) oder Lars von Trier, vor dessen „Nymphomaniac“ ich mich jetzt schon fürchte.
Andreas Dosch
Konzert-Highlights
Mit Shantel bespielte der letzte verbliebene Popstar Frankfurts als Erster die neue Batschkapp. Sein Label war damit früher an der Öffentlichkeit als die „Kapp“ selbst. Eigentlich uncool. Anders als in Eschersheim wird das Angebot in Seckbach dank der Kapazität entsprechend breiter werden, Capitol- und Hugenottenhallen-Produktionen inklusive. Interessante junge deutsche Künstlerinnen (Alin Coen oder die oben abgebildete Elif), schon etablierte Ladys (Maria Mena, Judith Holofernes), internationale Acts (Mogwai, Architects).
Die anderen Clubs setzen dagegen. Ins Bett kommen Gary Numan und Farfarlo, Lloyd Cole lässt sich noch mal in der Brotfabrik sehen, auch Christian Kjellvander kommt dahin. Das Zoom bietet William Fitzsimmons, der Mousonturm Joan As Police Woman auf, der Hafen2 Masha Qrella und MissinCat. Für Cradle of Filth und den Babyshambles muss man in den Schlachthof Wiesbaden fahren, für Anoushka Shankar in die Centralstation in Darmstadt.
Wichtige Frage für Frankfurter: Was passiert mit dem traditionsreichen Summer In The City? Weiterhin kein Extrageld von der Stadt heißt es im Mousonturm, gerüchteweise könnte es eine abgespeckte Version (nur eine Location) geben. Oder gar nix, was ein Skandal wäre. Das JOURNAL FRANKFURT bleibt am Ball und berichtet 14tägig über die Konzert-Highlights in den Clubs, aber auch in den Hallen. Und rechtzeitig berichten wir dann auch wieder über die Open Air-Saison 2014, was wieder stattfindet und was endgültig aus dem Kalender gestrichen werden muss. Detlef Kinsler
Klassik, Oper, Ballett
Das soll ein Jahreswechsel sein? Der magische Zeitpunkt, mit dem wir einen Neuanfang verknüpfen? Pah! Von wegen! Da kann jeder Musiker doch nur lachen! Denn die Uhren der Opern- und Konzertwelt ticken anders. Hier wird in Spielzeiten gerechnet – und da befinden wir uns quasi mittendrin. Silvester und Neujahr sind für die Damen und Herren auf der Bühne und im Graben ganz normale Arbeitstage. Zum neuen Jahr gibt’s nix Neues. Das Neue fängt im Sommer an, wenn die Häuser in die Spielzeitpause gehen und die Festivals losgehen. Wobei – so gesehen bringt das neue Jahr ja dann doch ein paar Überraschungen. Vor allem im März. Da stellt nämlich die Alte Oper traditionell den Spielplan für die kommende Saison vor. Zwar hat Intendant Stephan Pauly schon durchblicken lassen, dass dann auch wieder ein epochales Werk im Zentrum des Musikfests zum Spielzeitauftakt stehen soll, doch welches, darüber hüllt er sich in Schweigen. Auch was die Oper auf dem kommenden Spielplan hat, werden wir erst im späten Frühjahr erfahren. Bis dahin freuen wir uns auf die Premieren von Mozarts „Don Giovanni“ oder Reimanns „Die Gespenstersonate“, die unter anderem dort noch anstehen.
Christian Rupp
Theater
2013 war kein leichtes Jahr für die Kultur, überall waren finanzielle Einschnitte als Krisenfolgen zu spüren – doch es geht die begründete Hoffnung, dass sich die Situation 2014 etwas erholen könnte. Die Spielpläne weisen bis zum Sommer noch allerlei Schönheiten auf, der Mousonturm feiert mit einem großen Fest und weiteren Inszenierungen sein 25-jähriges Bestehen. René Pollesch kommt ins Bockenheimer Depot für ein Homecoming der anderen Art mit dem betörend schönen Titel „Je t’Adorno“, und Michael Thalheimer nimmt sich im Schauspiel Ibsens „Nora“ vor. Das Staatstheater Wiesbaden wartet mit Uraufführungen auf, darunter „Weltkrieg für alle“ von John von Düffel. In Mainz kann man sich auf Horváths „Glaube Liebe Hoffnung“ freuen (auch wenn Jan Bosses Schauspiel-Inszenierung unvergessen ist!) und auf Tschechows „Kirschgarten“, und in Darmstadt wie in Frankfurt gibt’s passend zur Revolutionssehnsucht Gorkis „Kinder der Sonne“ zu sehen. Und allerorten klingt das Büchner-Jahr mit „Dantons Tod“ oder „Woyzeck“ aus. Zum Spielzeitende setzt es dann dreifach Abschied und Neuanfang, in Darmstadt, Mainz und Wiesbaden beginnen neue Intendanten – und das wird sicher aufregend und ein Fest für die Zuschauer.
Esther Boldt
Literatur
Das wird ein Knaller. Kann ich jetzt schon versprechen. Es werden tolle neue Bücher erscheinen, von Martin Mosebach, von der Stadtschreiberin Angelika Klüssendorf, von der Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff. Und von Thilo Sarrazin. Ja, genau, das SPD-Mitglied, das Angst hat, dass unser Land sich abschafft. Jetzt schlägt er wieder zu. Sein neues Buch erscheint im Februar und heißt „Der neue Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“. Das ist kein Scherz. Nur zur Erinnerung: Der Mann pustet unter dem Deckmantel der Wissenschaft den krassesten Dreck in die Welt hinaus, und zwar ungestraft, verdient einen Haufen Geld damit und beschwert sich dann in einem neuen Buch, dass man in Deutschland nicht mehr alles sagen darf. Das ist geradezu genial. Seine Gemeinde wird jubeln. Apropos Sarrazin: Der Darm ist ein unterschätztes Organ. Sagt Giulia Enders. Die arbeitet am Institut für Mikrobiologie an der Frankfurter Uni, ist Gewinnerin des Science Slam Freiburg und veröffentlicht im März ihr Buch „Darm mit Charme“. Credo: Wer glücklich sein will, muss seinen Darm gut pflegen. Das wird dann, glaube ich, im kommenden Jahr mein zweites Lieblingsbuch.
Christoph Schröder
Kunst
Kaum ist ein Jahr abgelaufen, schon sollen wir unruhig und erwartungsvoll auf das kommende schauen. Am besten ist, Sie halten erst mal inne …
So.
Und wenn Sie Ihr ganz persönliches Clearing hinter sich haben – der Bilderfluten, Events und Kunstleuchttürme, dann, aber erst dann macht ein Ausblick wieder Sinn und Freude. Merken Sie’s? Selbstverständlich wird es wieder großartige Schauen geben, so über die Kunst- und Party-Szene am Montmartre, die die Schirn gerade vorbereitet, ebenso wie eine große Schau des Frankfurters Tobias Rehberger; über Emil Nolde im Städel, den Umstrittenen, dessen Bilder wegen seiner völkischen Überzeugungen und seiner Vergangenheitsvertuschung vielleicht gerade jetzt neu zu deuten sind; über das Gebrauchswerk von Ferdinand Kramer; und, großer Sprung, über die Kunst aus Finnland, die zur kommenden Buchmesse einen Abstecher nach Frankfurt machen wird. Aber auch die kleineren Institutionen lohnen den Ausblick: endlich Ausstellungen im neuen Domizil des Fotografie Forums, nebenan in der Heussenstamm Stiftung und den vielen guten Galerien, die kurzfristiger planen als die großen Museen der Stadt.
Grit Weber
Wirft man die ersten Blicke nach vorn, dann dürfte sich das Kinojahr 2014 vor allem um eines alter Bekannter handeln ... und damit verbunden auch wieder um eines der grassierenden Einfallslosigkeit? Wie man’s nimmt, die Filme hat ja noch keiner gesehen. Jedenfalls dürfen wir gleich zweimal Wiedersehen mit historischen Bibelfritzen feiern: In Noah lässt Darren Aronofsky die Arche von Russell Crowe neu erbauen, in Exodus teilen Ridley Scott und Moses das Rote Meer. Mal schauen, wer‘s besser hinkriegt. Auch Hercules und Tarzan sind wieder da und lassen in Lendenschurz und 3D die Muskeln spielen. Godzilla, der Amazing Spider-Man, die Transformers und X-Men, sogar die Teenage Mutant Ninja Turtles und selbst der olle RoboCop: alle kommen zurück. Wer sich jetzt schon gähnend abwendet, dem sei gesagt: Auch ein paar originelle Stoffe sind in den kommenden zwölf Monaten am Start, dafür sorgen Leute wie Martin Scorsese („The Wolf Of Wall Street“), Wes Anderson („The Grand Budapest Hotel“), Jean-Pierre Jeunet („Die Karte meiner Träume“) Christopher Nolan („Interstellar“) oder Lars von Trier, vor dessen „Nymphomaniac“ ich mich jetzt schon fürchte.
Andreas Dosch
Konzert-Highlights
Mit Shantel bespielte der letzte verbliebene Popstar Frankfurts als Erster die neue Batschkapp. Sein Label war damit früher an der Öffentlichkeit als die „Kapp“ selbst. Eigentlich uncool. Anders als in Eschersheim wird das Angebot in Seckbach dank der Kapazität entsprechend breiter werden, Capitol- und Hugenottenhallen-Produktionen inklusive. Interessante junge deutsche Künstlerinnen (Alin Coen oder die oben abgebildete Elif), schon etablierte Ladys (Maria Mena, Judith Holofernes), internationale Acts (Mogwai, Architects).
Die anderen Clubs setzen dagegen. Ins Bett kommen Gary Numan und Farfarlo, Lloyd Cole lässt sich noch mal in der Brotfabrik sehen, auch Christian Kjellvander kommt dahin. Das Zoom bietet William Fitzsimmons, der Mousonturm Joan As Police Woman auf, der Hafen2 Masha Qrella und MissinCat. Für Cradle of Filth und den Babyshambles muss man in den Schlachthof Wiesbaden fahren, für Anoushka Shankar in die Centralstation in Darmstadt.
Wichtige Frage für Frankfurter: Was passiert mit dem traditionsreichen Summer In The City? Weiterhin kein Extrageld von der Stadt heißt es im Mousonturm, gerüchteweise könnte es eine abgespeckte Version (nur eine Location) geben. Oder gar nix, was ein Skandal wäre. Das JOURNAL FRANKFURT bleibt am Ball und berichtet 14tägig über die Konzert-Highlights in den Clubs, aber auch in den Hallen. Und rechtzeitig berichten wir dann auch wieder über die Open Air-Saison 2014, was wieder stattfindet und was endgültig aus dem Kalender gestrichen werden muss. Detlef Kinsler
Klassik, Oper, Ballett
Das soll ein Jahreswechsel sein? Der magische Zeitpunkt, mit dem wir einen Neuanfang verknüpfen? Pah! Von wegen! Da kann jeder Musiker doch nur lachen! Denn die Uhren der Opern- und Konzertwelt ticken anders. Hier wird in Spielzeiten gerechnet – und da befinden wir uns quasi mittendrin. Silvester und Neujahr sind für die Damen und Herren auf der Bühne und im Graben ganz normale Arbeitstage. Zum neuen Jahr gibt’s nix Neues. Das Neue fängt im Sommer an, wenn die Häuser in die Spielzeitpause gehen und die Festivals losgehen. Wobei – so gesehen bringt das neue Jahr ja dann doch ein paar Überraschungen. Vor allem im März. Da stellt nämlich die Alte Oper traditionell den Spielplan für die kommende Saison vor. Zwar hat Intendant Stephan Pauly schon durchblicken lassen, dass dann auch wieder ein epochales Werk im Zentrum des Musikfests zum Spielzeitauftakt stehen soll, doch welches, darüber hüllt er sich in Schweigen. Auch was die Oper auf dem kommenden Spielplan hat, werden wir erst im späten Frühjahr erfahren. Bis dahin freuen wir uns auf die Premieren von Mozarts „Don Giovanni“ oder Reimanns „Die Gespenstersonate“, die unter anderem dort noch anstehen.
Christian Rupp
Theater
2013 war kein leichtes Jahr für die Kultur, überall waren finanzielle Einschnitte als Krisenfolgen zu spüren – doch es geht die begründete Hoffnung, dass sich die Situation 2014 etwas erholen könnte. Die Spielpläne weisen bis zum Sommer noch allerlei Schönheiten auf, der Mousonturm feiert mit einem großen Fest und weiteren Inszenierungen sein 25-jähriges Bestehen. René Pollesch kommt ins Bockenheimer Depot für ein Homecoming der anderen Art mit dem betörend schönen Titel „Je t’Adorno“, und Michael Thalheimer nimmt sich im Schauspiel Ibsens „Nora“ vor. Das Staatstheater Wiesbaden wartet mit Uraufführungen auf, darunter „Weltkrieg für alle“ von John von Düffel. In Mainz kann man sich auf Horváths „Glaube Liebe Hoffnung“ freuen (auch wenn Jan Bosses Schauspiel-Inszenierung unvergessen ist!) und auf Tschechows „Kirschgarten“, und in Darmstadt wie in Frankfurt gibt’s passend zur Revolutionssehnsucht Gorkis „Kinder der Sonne“ zu sehen. Und allerorten klingt das Büchner-Jahr mit „Dantons Tod“ oder „Woyzeck“ aus. Zum Spielzeitende setzt es dann dreifach Abschied und Neuanfang, in Darmstadt, Mainz und Wiesbaden beginnen neue Intendanten – und das wird sicher aufregend und ein Fest für die Zuschauer.
Esther Boldt
Literatur
Das wird ein Knaller. Kann ich jetzt schon versprechen. Es werden tolle neue Bücher erscheinen, von Martin Mosebach, von der Stadtschreiberin Angelika Klüssendorf, von der Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff. Und von Thilo Sarrazin. Ja, genau, das SPD-Mitglied, das Angst hat, dass unser Land sich abschafft. Jetzt schlägt er wieder zu. Sein neues Buch erscheint im Februar und heißt „Der neue Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“. Das ist kein Scherz. Nur zur Erinnerung: Der Mann pustet unter dem Deckmantel der Wissenschaft den krassesten Dreck in die Welt hinaus, und zwar ungestraft, verdient einen Haufen Geld damit und beschwert sich dann in einem neuen Buch, dass man in Deutschland nicht mehr alles sagen darf. Das ist geradezu genial. Seine Gemeinde wird jubeln. Apropos Sarrazin: Der Darm ist ein unterschätztes Organ. Sagt Giulia Enders. Die arbeitet am Institut für Mikrobiologie an der Frankfurter Uni, ist Gewinnerin des Science Slam Freiburg und veröffentlicht im März ihr Buch „Darm mit Charme“. Credo: Wer glücklich sein will, muss seinen Darm gut pflegen. Das wird dann, glaube ich, im kommenden Jahr mein zweites Lieblingsbuch.
Christoph Schröder
Kunst
Kaum ist ein Jahr abgelaufen, schon sollen wir unruhig und erwartungsvoll auf das kommende schauen. Am besten ist, Sie halten erst mal inne …
So.
Und wenn Sie Ihr ganz persönliches Clearing hinter sich haben – der Bilderfluten, Events und Kunstleuchttürme, dann, aber erst dann macht ein Ausblick wieder Sinn und Freude. Merken Sie’s? Selbstverständlich wird es wieder großartige Schauen geben, so über die Kunst- und Party-Szene am Montmartre, die die Schirn gerade vorbereitet, ebenso wie eine große Schau des Frankfurters Tobias Rehberger; über Emil Nolde im Städel, den Umstrittenen, dessen Bilder wegen seiner völkischen Überzeugungen und seiner Vergangenheitsvertuschung vielleicht gerade jetzt neu zu deuten sind; über das Gebrauchswerk von Ferdinand Kramer; und, großer Sprung, über die Kunst aus Finnland, die zur kommenden Buchmesse einen Abstecher nach Frankfurt machen wird. Aber auch die kleineren Institutionen lohnen den Ausblick: endlich Ausstellungen im neuen Domizil des Fotografie Forums, nebenan in der Heussenstamm Stiftung und den vielen guten Galerien, die kurzfristiger planen als die großen Museen der Stadt.
Grit Weber
2. Januar 2014, 11.23 Uhr
red
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