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Skyline Kulturpreis der SPD Frankfurt
Die Revolutionäre von der Jungen Deutschen Philharmonie
Die Sozialdemokraten haben ihren Kulturpreis Skyline an die Junge Deutsche Philharmonie vergeben. Die Laudatio hielt der Theatermacher Michael Quast – der die Genossen in seiner Rede erstmal durchpustete.
Wer SPD-Kulturpreis sagt, muss auch Sabrina Setlur sagen. An die Frankfurter Rapperin wurde 2001 die Auszeichnung das erste Mal vergeben. Es folgten höchst unterschiedliche Preisträger – von Schauspiel-Intendantin Elisabeth Schweeger über den Kolumnisten Michi Herl bis zum Club Voltaire, der letzte Preisträger, der vor gut zwei Jahren den Preis bekam. Parteichef Mike Josef wusste in seiner Begrüßung am Dienstagabend im Literaturhaus der Stadt diese ungewöhnliche Schar von Preisträgern denn auch als "gesamte Breite der Frankfurter Kulturlandschaft" zu deuten. Zu dieser gesellt sich mit der Jungen Deutschen Philharmonie, die ein Preisgeld von 5000 Euro bekommt, nun noch ein ganz besonderer Flecken hinzu. Das Orchester wurde 1974 gegründet – was natürlich ein paar Verweise auf die güldnen Zeiten der Sozialdemokratie zuließ. Willy Brandts Ausruf von "Mehr Demokratie wagen", so deutet es Mike Josef, sei in Großstädten wie Frankfurt als "Mehr Kultur wagen" buchstabiert worden. Von da ist es nicht weit zum früheren Kulturdezernenten der SPD, Hilmar Hoffmann. Dessen Motto "Kultur für alle" werde man neu aufarbeiten, kündigte Mike Josef an. Dann überließ er das Feld Michael Quast.
Der begann sogleich mit einer Exegese der Leitmotive der Jungen Deutschen Philharmonie. "Alles in Frage stellen", das liege im Wesen dieses Orchesters – und vielleicht, so empfahl er, sollten sich auch Parteigremien dieses Mottos erinnern. Eine Frage die ihn umtreibe: Was einen Theatermacher wie ihn qualifiziere die Laudatio auf ein Orchester zu halten? "Nun, vielleicht weil ich im gleichen Jahrgang wie Sigmar Gabriel bin." Und die Philharmonie? Zum Auftakt seien einst Mozart, Strawinsky und Schuberts "Unvollendete" gegeben worden – "letzteres passt auch zur SPD, das Wort schwingt in den Umfrageergebnissen mit", so Quast. Ansonsten habe die Partei Mut bewiesen, denn sie habe wahre Revolutionäre ausgezeichnet, Musiker, die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen. Das waren auch wieder so Anspielungen auf die Partei, die bei der Kommunalwahl im März endlich einmal wieder Stimmen hinzugewinnen möchte, mehr noch: Die in Frankfurt wieder in die Regierungsverantwortung will. Oft sei es der Wunsch des Preisstifters, das er sich im Preisträger wiederspiegeln möge, sagt Michael Quast noch. So gesehen war es ein langer Weg von Sabrina Setlur zu Jungen Deutschen Philharmonie.
Der begann sogleich mit einer Exegese der Leitmotive der Jungen Deutschen Philharmonie. "Alles in Frage stellen", das liege im Wesen dieses Orchesters – und vielleicht, so empfahl er, sollten sich auch Parteigremien dieses Mottos erinnern. Eine Frage die ihn umtreibe: Was einen Theatermacher wie ihn qualifiziere die Laudatio auf ein Orchester zu halten? "Nun, vielleicht weil ich im gleichen Jahrgang wie Sigmar Gabriel bin." Und die Philharmonie? Zum Auftakt seien einst Mozart, Strawinsky und Schuberts "Unvollendete" gegeben worden – "letzteres passt auch zur SPD, das Wort schwingt in den Umfrageergebnissen mit", so Quast. Ansonsten habe die Partei Mut bewiesen, denn sie habe wahre Revolutionäre ausgezeichnet, Musiker, die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen. Das waren auch wieder so Anspielungen auf die Partei, die bei der Kommunalwahl im März endlich einmal wieder Stimmen hinzugewinnen möchte, mehr noch: Die in Frankfurt wieder in die Regierungsverantwortung will. Oft sei es der Wunsch des Preisstifters, das er sich im Preisträger wiederspiegeln möge, sagt Michael Quast noch. So gesehen war es ein langer Weg von Sabrina Setlur zu Jungen Deutschen Philharmonie.
13. Januar 2016, 10.31 Uhr
Nils Bremer
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